„Bank of Japan“ – Versionsunterschied

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Der „Act of 1942“ wurde im Juni 1997 unter den zwei Prinzipien „Unabhängigkeit“ und „Transparenz“ komplett überarbeitet. Das überarbeitete BoJ-Gesetz wurde am 1. April 1998 wirksam.<ref>Bank of Japan: [http://www.boj.or.jp/en/type/exp/about/expboj.htm#04 ''History''], zugegriffen am 25. November 2009</ref>
Der „Act of 1942“ wurde im Juni 1997 unter den zwei Prinzipien „Unabhängigkeit“ und „Transparenz“ komplett überarbeitet. Das überarbeitete BoJ-Gesetz wurde am 1. April 1998 wirksam.<ref>Bank of Japan: [http://www.boj.or.jp/en/type/exp/about/expboj.htm#04 ''History''], zugegriffen am 25. November 2009</ref>


=== Entwicklung des Central Bank Status ===
=== Entwicklung der Unabhängigkeit der Zentralbank ===


==== 1950er und 1960er Jahre ====
==== 1950er und 1960er Jahre ====


Streitigkeiten zwischen den Politikern der liberalen demokratischen Partei (LDP), dem Finanzministerium (MOF) und der Zentralbank für die Kontrolle der Geldpolitik wurden unterdrückt durch die auferlegten Grenzen des [[Bretton-Woods-System|Bretton-Woods-Systems]] während der 1950er und 1960er Jahre. Der [[Yen]] war im Jahr 1949 bei 360 Yen/Dollar gebunden und konnte, genau wie die Europäischen Hauptwährungen während der Zeit der festen Zinssatzsysteme, nicht verändert werden. Als jedoch internationale Zahlungen durch Ungleichgewichte bedroht wurden, die die Wechselkursverhältnisse aus dem Gleichgewicht brachten, wurde die Geldpolitik gebraucht um internationale Anpassungen vorzunehmen.
Streitigkeiten zwischen Politikern der [[Liberaldemokratische Partei (Japan)|Liberaldemokratischen Partei]] (LDP), dem [[Finanzministerium (Japan)|Finanzministerium]] (MOF) und der Zentralbank über die Kontrolle der Geldpolitik wurden durch die Grenzen unterdrückt, die das [[Bretton-Woods-System|Bretton-Woods-Systems]] während der 1950er und 1960er Jahre auferlegte. Der [[Yen]] war im Jahr 1949 bei 360 Yen/Dollar gebunden und der Wechselkurs konnte, genau wie bei den europäischen Hauptwährungen während der Zeit der festen Zinssatzsysteme, nicht verändert werden. Als jedoch internationale [[Zahlungsbilanz]]ungleichgewichte die Wechselkursverhältnisse aus dem Gleichgewicht brachten, wurde die Geldpolitik gebraucht, um internationale Anpassungen vorzunehmen.


==== 1970er Jahre ====
==== 1970er Jahre ====


Der Kollaps des Bretton-Woods-Systems in den frühen 1970er Jahren, beseitigte die formalen Wechselkursverhältnisse der Japanischen Geldpolitik. Darauf hin kamen Innenpolitische Konflikte darüber auf, wer in Japan den individuelle Nutzen dieser neu gewonnenen politischen Spielraume ernten würde. Japanische Politiker stellten sich erfolgreich gegen die Möglichkeit, das die Japanische Wirtschaft das System in zu dieser Zeit ändert. 1972 lockerte Ministerpräsident Kakuei Tanaka die Geldpolitik der BoJ gegen den Rat der Zentralbank. Tanaka war der Führer der größten Fraktion in der LDP. Auch wenn sich einige Ministerpräsidenten dem entgegenstellten, letztendlich konnten sie dem Druck von Tanaka nicht widerstehen. Zum Ärger der BoJ und einigen MOF-Offiziellen wurde die Geldpolitik vereinfacht.
Der Kollaps des Bretton-Woods-Systems in den frühen 1970er Jahren, beseitigte die formale Festlegung der Wechselkursverhältnisse in der japanischen Geldpolitik. Darauf hin kamen innenpolitische Konflikte darüber auf, wer in Japan den individuelle Nutzen dieser neu gewonnenen politischen Spielräume ernten würde. Japanische Politiker nutzten diese Möglichkeit, die japanische Wirtschaft durch eine expansive Geldpolitik (kurzfristig) zu fördern. 1972 lockerte Ministerpräsident [[Kakuei Tanaka]] die Geldpolitik der BoJ gegen den Rat der Zentralbank. Tanaka war der Führer der [[Tanaka-Faktion]], der größten [[Faktion]] in der LDP. Anders als andere Ministerpräsidenten konnte Tanaka gegen BoJ und MOF eine Lockerung der Geldpolitik durchsetzen.

Die Resultate von Tanakas einfacher Geldpolitik, verstärkt durch den ersten Öl-Schock, waren traumatisch. Die [[Inflationsrate]] stieg 1973 aus 12 Prozent und 1974 auf 23 Prozent, begleitet durch die Gerüchte von Rohstoffknappheit und dem Horten durch Verbraucher. Diese ernüchternde Erfahrung gefährdete den Einfluss von Politikern auf die Geldpolitik nachhaltig. Das MOF nahm Tanaka die expansive Geldpolitik sehr übel, die dieser in Gang gesetzt hatte, da diese große [[Haushaltsdefizit|Haushaltsdefizite]] verursacht hatte. Das Ministerium brauchte eineinhalb Jahrzehnte um sie wieder zu beseitigen und war unzufrieden mit den Resultaten der Tanaka-Reflation. Das Ministerium war grundsätzlich gegenüber den Einmischungen der Politiker in die Geldpolitik abgeneigt, als diese die eigenen Währungsrechte des MOF bedrohten. Diese Erfahrung stärkte die Entschlossenheit von beiden, dem MOF und der BoJ politische Interventionen in der Zukunft zu blockieren, zerrüttete das Selbstbewusstsein der Politiker im monetären Bereich und verfestigte den gesellschaftlichen Konsens, dass Politik und der monetäre Bereich eine gefährliche Mischung Darstellen.
Die Resultate von Tanakas lockerer Geldpolitik, verstärkt durch den ersten [[Ölschock]], waren traumatisch. Die [[Inflationsrate]] stieg 1973 auf 12 Prozent und 1974 auf 23 Prozent, begleitet durch die Gerüchte von Rohstoffknappheit und dem Horten durch Verbraucher. Diese ernüchternde Erfahrung gefährdete den Einfluss von Politikern auf die Geldpolitik nachhaltig. Das MOF nahm Tanaka die expansive Geldpolitik sehr übel, die dieser in Gang gesetzt hatte, da diese große [[Haushaltsdefizit|Haushaltsdefizite]] verursacht hatte. Das Ministerium brauchte eineinhalb Jahrzehnte, um sie wieder zu beseitigen und war unzufrieden mit den Resultaten der Tanaka-Reflation. Das Ministerium war politischer Einflussnahme auf die Geldpolitik grundsätzlich abgeneigt, da diese den eigenen Handlungsspielraum des MOF in der Geldpolitik bedrohten. Diese Erfahrung stärkte die Entschlossenheit von beiden, dem MOF und der BoJ, politische Interventionen in der Zukunft zu blockieren, zerrüttete das Selbstbewusstsein der Politiker im monetären Bereich und verfestigte den gesellschaftlichen Konsens, dass Politik und der monetäre Bereich eine gefährliche Mischung sarstellen.
Der Träger der Geldmengensteuerung formulierte Ende 1977 vage die Prognosen des Geldmengenwachstums, dies symbolisiert die Entschlossenheit der BOJ dem politischen Druck gegen eine Erweiterung zu widerstehen. Zur Zeit des zweitem Öl-Schocks wurde die BoJ dementsprechend zum Leiter der Inflation und benutzte ihre Erfahrungen aus den frühen 1970ern. Im Dezember 1979 wurde schließlich Governor Teiichiro Morinaga (MOF) durch Haruo Maekawa (BOJ) ersetzt.

Ab 1977 formulierte die BoJ (vage) Geldmengenziele, die ein Symbol der Entschlossenheit der BoJ waren, dem politischen Druck gegen eine Erweiterung zu widerstehen. Zur Zeit des zweiten Ölschocks handelte die BoJ rasch, um die Inflation einzudämmen und nutzte die Erfahrung der frühen 1970er, um sich politisch durchzusetzen. Im Dezember 1979 wurde schließlich Governeur Teiichirō Morinaga, ein früherer Beamter aus dem MOF, durch Haruo Maekawa, einen Mitarbeiter der BoJ, ersetzt.


==== 1980er Jahre ====
==== 1980er Jahre ====


Zu Beginn der 80er Jahre hatte sich die Zentralbank als erheblichen [[Präzedenzfall]] für unabhängige Geldkontrolle etabliert. Dies sollte sich bei zukünftigen Konflikten zwischen dem MOF und den LDP Politikern als sehr nützlich erweisen. Die BoJ wurde in den 1980er Jahren häufig unter Druck gesetzt, aber die Unterwerfung der BoJ gegenüber Politikern war nicht länger eindeutig. Ab Ende 1970 variierte der tatsächliche Handlungsspielraum der BoJ durch Änderungen von politischen und wirtschaftlichen Bedingungen.<ref>C. Randall Henning, ''Currencies and politics in the United States, Germany, and Japan'', Peterson Institute, 1994 S. 77-79</ref>
Zu Beginn der 80er Jahre hatte sich die Zentralbank als erheblichen [[Präzedenzfall]] für unabhängige Geldkontrolle etabliert. Dies sollte sich bei zukünftigen Konflikten zwischen dem MOF und LDP-Politikern als sehr nützlich erweisen. Die BoJ wurde in den 1980er Jahren häufig unter Druck gesetzt, aber die Unterwerfung der BoJ gegenüber Politikern war nicht länger eindeutig. Ab Ende 1970 variierte der tatsächliche Handlungsspielraum der BoJ durch Änderungen von politischen und wirtschaftlichen Bedingungen.<ref>C. Randall Henning, ''Currencies and politics in the United States, Germany, and Japan'', Peterson Institute, 1994 S. 77-79</ref>

==== „Big Bang“ ====

Bei der „Big-Bang“-Liberalisierung des Finanzmarkts stärkte die Regierung unter Premierminister [[Ryūtarō Hashimoto]] (LDP, [[Obuchi-Faktion]]) 1998 auch die Unabhängigkeit der Nichigin: Mit dem neuen Zentralbankgesetz wurde die Geldpolitik formal von der Einflussnahme durch Politik und Ministerialbürokratie über das Finanzministerium befreit.<ref>{{internetquelle|url=http://www.mof.go.jp/jouhou/soken/kenkyu/ron0008.pdf|sprache=englisch|titel=Background to the Big Bang and Subsequent Developments in Japan. Financial Reform and Its International Implications.|hrsg=[[Finanzministerium (Japan)|Finanzministerium]]|autor=Toshiharu Kitamura|datum=1998-11-11|zugriff=2009-11-29}}</ref>


=== Währung ===
=== Währung ===

Version vom 29. November 2009, 20:51 Uhr

Japanische Zentralbank
Nippon Ginkō
Hauptgeschäftsstelle der Bank of Japan in Nihonbashi, Chūō-ku, Tokio Zweigstelle in Ōsaka
Hauptgeschäftsstelle der Bank of Japan in Nihonbashi, Chūō-ku, Tokio Zweigstelle in Ōsaka
Hauptsitz Nihonbashi, Chūō-ku, Tokio, Japan
Gründung 10. Oktober 1882
Präsident Masaaki Shirakawa
Land Japan
Währung Yen
ISO 4217 JPY
Website

www.boj.or.jp

Liste der Zentralbanken
Wichtige Leitzinsen (Stand: 7. April 2024)
Zinssatz Höhe
Europäische Zentralbank (gültig ab: 20. September 2023)
Einlagesatz (deposit facility rate) 4,00 %
Hauptrefinanzierungssatz (main refinancing operations rate) 4,50 %
Spitzenrefinanzierungssatz (marginal lending facility rate) 4,75 %
Schweizerische Nationalbank (gültig ab: 22. März 2024)
SNB Leitzins 1,50 %
Federal Reserve System (gültig ab: 27. Juli 2023)
Federal-Funds-Rate-Zielband 5,25 bis 5,50 %
Primary Credit Rate 5,50 %
Bank of Japan (gültig ab: 19. März 2024)
Overnight Call Rate 0,10 %
Bank of England (gültig ab: 3. August 2023)
Official Bank Rate 5,25 %
Chinesische Volksbank (gültig ab: 21. August 2023)
Diskontsatz (one-year lending rate) 3,45 %
Reserve Bank of India (gültig ab: 08. Februar 2023)
Repo rate 6,50 %

Die Bank of Japan (BoJ, jap. 日本銀行, nippon ginkō, kurz 日銀, Nichigin) ist die japanische Zentralbank. Sie wurde im Jahr 1882 aus acht sogenannten Wechselgesellschaften gegründet und seitdem mehrfach reorganisiert. Ihre Hauptaufgabe ist die Notenausgabe. Zur Umsetzung Ihrer Politik kann die Zentralbank auf verschiedene klassische Zentralbankinstrumente zurückgreifen. Die BoJ wird aktuell von ihrem Gouverneur Masaaki Shirakawa und einem Lenkungsrat geführt.

Geschichte

Entstehungsgeschichte des Bankensystems in Japan

Japan war bis ins 19 Jahrhundert über 200 Jahre von der Außenwelt durch die Tokugawa-Militärregierung abgeschottet von seinen Nachbarländern. 1854 erzwangen US-amerikanische Kriegsschiffe die Öffnung der japanischen Häfen und das Land konnte unter der Regierung von Kaiser Meiji daran gehen sich zu einem modernem Industriestaat zu entwickeln. 1869 errichtete diese in 8 Städten sogenannte Wechselgesellschaften (為替会社, kawase-gaisha), mit deren Hilfe die Ausfuhr von Gütern erleichtert werden sollte. Durch Misstrauen gegenüber dem neu eingeführtem Papiergeld mussten diese nach kurzer Zeit wieder aufgelöst werden.Nach eine 3-jährigen Übergangsphase, in derer die Beamten ausländische Bankensysteme studierten, erließ die Regierung in Tokio 1872 das „Nationalbanksgesetz“ (国立銀行条例, kokuritsu ginkō jōrei), das den US-amerikanischen National Bank Act zur Grundlage hatte.Doch auch dieses System konnte nicht befriedigen, was zur Folge hatte, das die 4 bestehenden Nationalbanken an Mittelknappheit litten, woraufhin 1882 eine Zentralbank errichtet wurde, die das schon bald das Notenausgabeprivileg an sich zog. Diese ist die heutige „Bank of Japan“[1]

Nach der Gründung

Nach der Gründung beschränkte sich die Zuständigkeit der zur Hälfte im Privatbesitz befindlichen Bank auf inländische Aufgaben. Abwicklung und Kontrolle des Außenwirtschaftsverkehrs war der Vorläuferin der früheren Tōkyō Ginkō (engl. Bank of Tokyo) vorbehalten. Die Trennung der Zuständigkeiten reichte bis in das Jahr 1942 [2]in welchem die Bank am 1. Mai jenes Jahres in Übereinstimmung mit dem „Gesetz über die Bank von Japan“ (日本銀行法, Nihon-ginkō-hō; im folgenden der „Act of 1942“) reorganisiert wurde. Der Act of 1942 reflektiert stark die Kriegssituation: beispielsweise Artikel 1 erklärt die Ziele der BoJ als „die Regulation der Währung, Kontrolle und Erleichterung von Krediten und Finanzierung, sowie die Wartung und Förderung des Kreditsystems, gemäß der nationalen Politik, um die allgemeinen witschaftlichen Aktivitäten der nationalen Macht angemessen zu verbessern“. Der Act of 1942 wurde mehrmals nach dem 2. Weltkrieg geändert. Diese Änderungen beinhalteten die Einrichtung des Lenkungsrates als das höchste Einscheidungsmittel der BoJ im Juni 1949. Der „Act of 1942“ wurde im Juni 1997 unter den zwei Prinzipien „Unabhängigkeit“ und „Transparenz“ komplett überarbeitet. Das überarbeitete BoJ-Gesetz wurde am 1. April 1998 wirksam.[3]

Entwicklung der Unabhängigkeit der Zentralbank

1950er und 1960er Jahre

Streitigkeiten zwischen Politikern der Liberaldemokratischen Partei (LDP), dem Finanzministerium (MOF) und der Zentralbank über die Kontrolle der Geldpolitik wurden durch die Grenzen unterdrückt, die das Bretton-Woods-Systems während der 1950er und 1960er Jahre auferlegte. Der Yen war im Jahr 1949 bei 360 Yen/Dollar gebunden und der Wechselkurs konnte, genau wie bei den europäischen Hauptwährungen während der Zeit der festen Zinssatzsysteme, nicht verändert werden. Als jedoch internationale Zahlungsbilanzungleichgewichte die Wechselkursverhältnisse aus dem Gleichgewicht brachten, wurde die Geldpolitik gebraucht, um internationale Anpassungen vorzunehmen.

1970er Jahre

Der Kollaps des Bretton-Woods-Systems in den frühen 1970er Jahren, beseitigte die formale Festlegung der Wechselkursverhältnisse in der japanischen Geldpolitik. Darauf hin kamen innenpolitische Konflikte darüber auf, wer in Japan den individuelle Nutzen dieser neu gewonnenen politischen Spielräume ernten würde. Japanische Politiker nutzten diese Möglichkeit, die japanische Wirtschaft durch eine expansive Geldpolitik (kurzfristig) zu fördern. 1972 lockerte Ministerpräsident Kakuei Tanaka die Geldpolitik der BoJ gegen den Rat der Zentralbank. Tanaka war der Führer der Tanaka-Faktion, der größten Faktion in der LDP. Anders als andere Ministerpräsidenten konnte Tanaka gegen BoJ und MOF eine Lockerung der Geldpolitik durchsetzen.

Die Resultate von Tanakas lockerer Geldpolitik, verstärkt durch den ersten Ölschock, waren traumatisch. Die Inflationsrate stieg 1973 auf 12 Prozent und 1974 auf 23 Prozent, begleitet durch die Gerüchte von Rohstoffknappheit und dem Horten durch Verbraucher. Diese ernüchternde Erfahrung gefährdete den Einfluss von Politikern auf die Geldpolitik nachhaltig. Das MOF nahm Tanaka die expansive Geldpolitik sehr übel, die dieser in Gang gesetzt hatte, da diese große Haushaltsdefizite verursacht hatte. Das Ministerium brauchte eineinhalb Jahrzehnte, um sie wieder zu beseitigen und war unzufrieden mit den Resultaten der Tanaka-Reflation. Das Ministerium war politischer Einflussnahme auf die Geldpolitik grundsätzlich abgeneigt, da diese den eigenen Handlungsspielraum des MOF in der Geldpolitik bedrohten. Diese Erfahrung stärkte die Entschlossenheit von beiden, dem MOF und der BoJ, politische Interventionen in der Zukunft zu blockieren, zerrüttete das Selbstbewusstsein der Politiker im monetären Bereich und verfestigte den gesellschaftlichen Konsens, dass Politik und der monetäre Bereich eine gefährliche Mischung sarstellen.

Ab 1977 formulierte die BoJ (vage) Geldmengenziele, die ein Symbol der Entschlossenheit der BoJ waren, dem politischen Druck gegen eine Erweiterung zu widerstehen. Zur Zeit des zweiten Ölschocks handelte die BoJ rasch, um die Inflation einzudämmen und nutzte die Erfahrung der frühen 1970er, um sich politisch durchzusetzen. Im Dezember 1979 wurde schließlich Governeur Teiichirō Morinaga, ein früherer Beamter aus dem MOF, durch Haruo Maekawa, einen Mitarbeiter der BoJ, ersetzt.

1980er Jahre

Zu Beginn der 80er Jahre hatte sich die Zentralbank als erheblichen Präzedenzfall für unabhängige Geldkontrolle etabliert. Dies sollte sich bei zukünftigen Konflikten zwischen dem MOF und LDP-Politikern als sehr nützlich erweisen. Die BoJ wurde in den 1980er Jahren häufig unter Druck gesetzt, aber die Unterwerfung der BoJ gegenüber Politikern war nicht länger eindeutig. Ab Ende 1970 variierte der tatsächliche Handlungsspielraum der BoJ durch Änderungen von politischen und wirtschaftlichen Bedingungen.[4]

„Big Bang“

Bei der „Big-Bang“-Liberalisierung des Finanzmarkts stärkte die Regierung unter Premierminister Ryūtarō Hashimoto (LDP, Obuchi-Faktion) 1998 auch die Unabhängigkeit der Nichigin: Mit dem neuen Zentralbankgesetz wurde die Geldpolitik formal von der Einflussnahme durch Politik und Ministerialbürokratie über das Finanzministerium befreit.[5]

Währung

Mit dem Shinka-jōrei (新貨条例, engl. New Currency Act) von 1871 wurde die japanische Währung Yen ausgegeben und als neue einheitliche Währung etabliert. Die ehemaligen Lehen gingen in Präfekturen auf und ihre Münzprägeanstalten wurden zu privaten Bankhäusern mit dem Recht, Geld zu drucken und auszugeben. Bis 1882 konnten sowohl die Bank of Japan als auch diese Privatbanken Geld ausgeben. Die Bank of Japan emittierte ihre ersten Banknoten am 18. Mai 1885.

1897 führte Japan den Goldstandard ein. Damit war die (theoretische) Verpflichtung der Zentralbank verbunden, Bargeld jederzeit in die entsprechende Menge Gold umzutauschen.

Aufgaben

In der Geschäftstätigkeit unterschiedet sich die BoJ wenig von anderen Zentralbanken. Ihre Hauptaufgabe ist die Notenausgabe, wobei der Finanzminister mit Billigung des Kabinetts eine Obergrenze für die im Umlauf befindlichen Noten festsetzt und außerdem Art und Umfang der der Deckungsmittel bestimmt.

Weitere Aufgaben

  • dient als „Bank der Banken“ und nimmt in dieser Funktion Einlagen auf Girokonten zur Glattstellung von Salden und der ihr angeschlossenen Institute vor
  • kauft und verkauft Schuldverschreibungen und Wechsel der öffentlichen Hand und privaten Wirtschaft
  • Inkasso- und Verwahrungstätigkeit für die ihr angeschlossenen Institute
  • Kassen- und Kontoführung
  • kann der Regierung Kredite einräumen/ Sparpapiere übernehmen

Die Kreditpolitik ist im Rahmen der Geldpolitik ihr wichtigstes Instrument.[1]

Zentralbankinstrumente

Um ihre Politik umzusetzen, kann die Zentralbank auf verschiedene klassische Zentralbankinstrumente zurückgreifen:

(1) Änderungen des Diskontsatzes (公定歩合, kōtei buai)

Diese weist den Marktteilnehmern die Richtung der aktuellen Kreditpolitik. Dieser Zugang zu den Refinanzierungsmitteln der BoJ ist jedoch nicht unbegrenzt. Dafür sorgt ein flexibler Gesamtrahmen, innerhalb dessen die Zentralbank im täglichen Geschäft eine Feinsteuerung der Bankenliquidität anstrebt. Die Abhängigkeit der Großbanken von Krediten der BoJ war für das japanische Finanzsystem lange Zeit charakteristisch. Um einen Abbau der dadurch entstandenen „over-loan“ Situationen herbeizuführen, verfügte die Zentralbank eine von den individuellen Umständen abhängige Refinanzierungshöchstgrenze.

(2) Offenmarktpolitik

Im Rahmen dieser tritt die BoJ als Käufer und Verkäufer von Wechseln und anderen Geldmitteln, sowie von Staaatsanleihen auf. Traditionell stark vertreten ist die BoJ im Wechselmarkt. Über sogenannte tanshi-Gesellschaften (短資会社, tanshi gaisha) erwirbt oder veräußert sie Handels- und Deckungswechsel sowie Zentralbankwechsel. Hierfür berechnet die Zentralbank einen Zins der sich nach dem Markt richtet.

(3) Mindestreserveanforderungen (準備預金, jumbi yokin)

Hierbei hat die BoJ progressiv gestaffelte Mindestreservesätze vorgegeben, die Kreditinstitute mit einem höheren Einlagevolumen verhältnismäßig stärker belasten. Als aktives Instrument der Geld- und Kreditpolitik hat es allerdings an Bedeutung verloren.

(4) window guidance (窓口指導, madoguchi shidō)

Dieses Instrument ist gesetzlich nicht verankert. Hierbei handelt es sich um eine in Japan besonders ausgeprägte Form der der hierzulande besser bekannten „moral suasion“. Dies sind Empfehlungen der Zentralbank zum Wachsrum des Kreditvolumens. Sie werden in den Zeiten der eine restriktiven Kreditpolitik gegenüber den einzelnen Geschäftsbanken bzw. Institutsgruppen ausgesprochen. [6]

Organisation der BoJ

Die BoJ hat eine einheitliche und zentralisierte Organisationsstruktur. Die Zentralbank hat ein landesweites System von 33 Filialen das finanzielle Geschäfte direkt mit privaten und staatlichen Banken führt. Die BOJ ist nicht in separate regionale- oder Bezirksbanken unterteilt die Repräsentanten zu der zentralen Direktion senden, alle zentralen Entscheidungsträger sind in den Hauptquartieren in Tokio ansässig.

Leitung

Die Amtsgewalt der einheimischen Währungspolitik befindet sich formal beim Lenkungsrat der Zentralbank. Der Lenkungsrat (政策委員会, seisaku iinkai, engl. policy board) besteht aus dem Präsidenten der BoJ und vier weiteren Mitgliedern mit Stimmrechten, ein Vertreter von den Großbanken, Regionalbanken, aus dem Handel und der Industrie und der Landwirtschaft). Zwei weiter Mitglieder ohne Stimmrechte sind das Finanzministerium und der Wirtschaftsplanungsbehörde. Diesem Lenkungsrat obliegen nach Artikel 15 des BoJ-Gesetzes die wichtigsten Entscheidungen.[7]

Der Vorsitzende des Gremiums wird von den stimmberechtigten Mitgliedern regelmäßig zum Gouverneur der Bank of Japan (総裁, sōsai) gewählt.[8]

Policy Board der BoJ[9]
Name Funktion Ernennung
Masaaki Shirakawa Gouverneur (総裁, sōsai) 9. April 2008
Hirohide Yamaguchi Stellvertretender Gouverneur (副総裁, fuku-sōsai) 27. Oktober 2008
Kiyohiko G. Nishimura Stellvertretender Gouverneur 20. März 2008
Miyako Suda Mitglied des Lenkungsrates (審議委員, shingi-iin) 1. April 2006
Atsushi Mizuno Mitglied des Lenkungsrates 3. Dezember 2004
Tadao Noda Mitglied des Lenkungsrates 17. Juni 2006
Seiji Nakamura Mitglied des Lenkungsrates 5. April 2007
Hidetoshi Kamezaki Mitglied des Lenkungsrates 5. April 2007

Einzelnachweise

  1. a b Ernst, Angelika: Geld in Japan, E. Schmidt, 1981, S. 153-154
  2. Wohlmannstetter, Gottfried: Finanzplatz Tokio Knapp, Frankfurt 1991, S.183
  3. Bank of Japan: History, zugegriffen am 25. November 2009
  4. C. Randall Henning, Currencies and politics in the United States, Germany, and Japan, Peterson Institute, 1994 S. 77-79
  5. Toshiharu Kitamura: Background to the Big Bang and Subsequent Developments in Japan. Financial Reform and Its International Implications. Finanzministerium, 11. November 1998, abgerufen am 29. November 2009 (englisch).
  6. Wohlmannstetter, Gottfried: Finanzplatz Tokio Knapp, Frankfurt 1991, S.186-187
  7. C. Randall Henning, Currencies and politics in the United States, Germany, and Japan, Peterson Institute, 1994 S. 69
  8. Wohlmannstetter, Gottfried: Finanzplatz Tokio Knapp, Frankfurt 1991, S.184
  9. Bank of Japan: Members of the Policy Board, zugegriffen am 25. November 2009

Weblinks

Commons: Bank of Japan – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: BoJ-Gesetz – Quellen und Volltexte (japanisch)