„Ernst-August-Stollen“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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[[Datei:Ernst-August-Stollen001.JPG|miniatur|Portalbauwerk des Mundloches]]
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Version vom 18. Januar 2010, 20:55 Uhr

Koordinaten: 51° 47′ 45″ N, 10° 11′ 28″ O

Karte: Deutschland
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Mundloch des Ernst-August-Stollens

Der Ernst-August-Stollen ist der jüngste, längste und tiefste Wasserlösungsstollen im Oberharzer Bergbaurevier und damit Teil des Oberharzer Wasserregals. Er entstand zwischen 1851 und 1864, hatte eine Gesamtlänge von rund 26 km und erreichte auf der Grube Caroline in Clausthal eine Teufe (=Tiefe) von 396 m unter Tage. Von Gittelde aus entwässerte er die Gruben der Bergreviere Grund, Silbernaal, Wildemann, Zellerfeld, Clausthal, Bockswiese und Lautenthal im Oberharz. Benannt ist der Stollen nach dem hannoverschen König Ernst-August.

Geschichte

Portalbau des Mundloches in Gittelde, daneben Muldenwagen
Blick in den Stollen am Mundloch
Portalbauwerk des Mundloches

Bereits wenige Jahrzehnte nach der Fertigstellung des Tiefen-Georg-Stollens im Jahre 1799 wurde der königlich hannoverschen Bergverwaltung klar, dass dieses Bauwerk für die geplante Zukunft des Oberharzer Bergbaus nicht ausreichen würde. Besonders zu Hochwasserzeiten vermochte der Tiefe-Georg-Stollen die Wassermassen kaum zu bewältigen. Daher wurde der Plan zu einem noch tieferen Stollen gefasst. Er sollte direkt an die bereits vorhandene Sumpfstrecke des Clausthaler, Rosenhöfer und Zellerfelder Revier, die Tiefe (oder Schiffbare) Wasserstrecke angeschlossen werden, die etwa 120 m unter dem Tiefen-Georg-Stollen verlief. Das Mundloch wurde schließlich auf dem Schützenanger bei Gittelde vorgesehen. Dadurch konnte auch die damals neue vielversprechende Grube Hilfe Gottes in Grund entwässert werden. Der Verlauf war weitestgehend mit dem des Tiefen-Georg-Stollens identisch geplant, um dessen Lichtlöcher (=Hilfsschächte) weiter zu nutzen und Kosten für neue Schachtanlagen zu sparen.

Am 21. Juli 1851 wurde mit dem Bau begonnen. Der Stollen wurde von neun Stellen aus gleichzeitig in zwei Richtungen aufgefahren, also von 18 Betriebspunkten (Örtern) aus. Durch die Verkürzung der Schichten von acht auf vier Stunden unter Beibehaltung der Gedingeleistung von drei Bohrlöchern pro Hauer und Schicht, sowie Sonntagsarbeit konnte die Vortriebsleistung während der Arbeiten nahezu verdoppelt werden. Der Stollen wurde wie schon der Tiefe-Georg-Stollen vollständig in Schießarbeit (Sprengen) mit Schwarzpulver hergestellt. Allerdings mussten die Löcher noch von Hand mit dem Schlägel und dem Handbohrer hergestellt werden. Der letzte Durchschlag am 22. Juni 1864 zwischen der Grube Ernst-August und Haus Sachsen in Wildemann erfolgte nach etwas mehr als der Hälfte der veranschlagten Bauzeit. Allerdings wurden die geplanten Kosten von 500.000 Talern um etwa 70.000 Taler überschritten. Das lag hauptsächlich daran, dass nahezu 30 % der Strecke ausgemauert werden mussten.

Der Erfolg des Projektes ist vor allem dem Oberbergamtsmarkscheider Eduard Borchers zu verdanken. Er hat den Verlauf des Stollens und die Stellen, bei denen die Auffahrungspunkte auf einander treffen sollten, mit den damaligen einfachen Messinstrumenten auf höchste Genauigkeit berechnet. Die größte Abweichung lag bei weniger als 4 cm. Im Jahre 1880 wurde als Ergänzung über einen Flügelort das Bergrevier Lautenthal und Bockwiese angeschlossen.

Nach der Stilllegung der Gruben der Berginspektionen Clausthal und Lautenthal 1930 verlor der Ernst-August-Stollen seine Bedeutung als Wasserlösungsstollen für diese Reviere. Bis 1980 wurde der Stollen von der ehemaligen Grube Bergwerkswohlfahrt (Silbernaal) bis zum Schacht Schreibfeder (Zellerfeld) und die Tiefe Wasserstrecke unterhalten, um die Abfallwasser der Grubenkraftwerke Ottiliae- und Kaiser-Wilhelm-Schacht abzuführen. Im Jahre 1992 wurde schließlich der letzte Teil zwischen dem Mundloch und dem Wiemannsbuchtschacht aufgegeben, da das Erzbergwerk Grund stillgelegt wurde. Trotzdem fließen noch heute die Grubenwasser aus den angeschlossenen ehemaligen Bergwerken aus dem Mundloch in Gittelde aus. Heute bildet der offene Förderschacht der Grube Lautenthalsglück, heute Bergbaumuseum in Lautenthal, neben dem Mundloch den einzigen noch vorhandenen Zugang zum Ernst-August-Stollen.

Technische Beschreibung

Grundriss
Lageplan des Stollens

Die Hauptstrecke zwischen dem Mundloch und dem Schacht Silberne Schreibfeder war rund 10 km lang. Der Stollen berührt die Schächte der Grundner Gruben und biegt am Medingschacht in Richtung Süden zum Blindschacht Ernst-August ab. Von dort aus folgt er dem Zellerfelder Gangzug in westlicher Richtung bis zum Schreibfeder Schacht. An diesem Schacht trifft die Hauptstrecke mit der etwa 6,5 km langen Tiefen Wasserstrecke und dem Flügelort nach Bockswiese zusammen. Der Stollen (Hauptstrecke) hat eine Höhe von 2,5 m, in der Mitte eine Breite von 1,7 m und ein Gefälle von 1:1.500. Die Tiefe Wasserstrecke ist totsöhlig, d. h. ohne Gefälle und fast einen Meter breiter. Dieses hing mit der bis 1895 betriebenen Erzkahnförderung zusammen.

Als neue Sumpfstrecke diente die 230 m unter dem Ernst-August-Stollen gelegene Tiefste Wasserstrecke. Aus dieser wurden die Wasser aus den Tiefbauen über den Königin-Marien-Schacht zum Ernst-August-Stollen gehoben. Der Ernst-August-Stollen lag tiefer als die stark wasserzuführenden alten Abbaue aus der Frühzeit des Oberharzer Bergbaus und unterhalb der wesentlichen wasserführenden Gesteinsklüfte. Deshalb stellte er bis zum Ende des Bergbaus eine befriedigende Lösung dar. Bereits wegen Wasserproblemen aufgegebene Grubenbaue konnten erneut in Betrieb genommen werden (z. B. Grube Ernst-August vormals Alter Deutscher Wildemann in Wildemann). Das Mundloch in Gittelde mit seinem neoklassizistischen Portalbau ist bis heute erhalten.

Literatur

  • Der Ernst-August-Stollen am Harze. In: Heinfried Spier (Hrsg.): Historischer Harzer Bergbau. Band 3. Hagenberg, Hornburg 1989, ISBN 3-922541-25-9 (Nachdruck der Originalausgabe. Clausthal, Pieper 1864).

Siehe auch

Weblinks