„Marolin – Richard Mahr“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Artikel rundumsaniert und zusammengestampft
(2 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{QS-Antrag|2. April 2010|2=Vollprogramm --[[Benutzer:Bwd|Bwd]] 11:47, 2. Apr. 2010 (CEST)}}
{{QS-Antrag|2. April 2010|2=Vollprogramm --[[Benutzer:Bwd|Bwd]] 11:47, 2. Apr. 2010 (CEST)}}
Die Firma '''MAROLIN - Richart Mahr''' ist eine in [[Steinach]] ansässige [[Manufaktur]], in welcher Kunstfiguren aus [[Papiermaché]] gefertigt werden.
'''DIE ANFÄNGE'''


== Geschichte ==
Die Firma MAROLIN ® - Richard Mahr wurde im Jahr 1900 von dem aus Steinach in Thüringen stammenden Richard Mahr (*1876, +1952) in dessen Elternhaus in der Räumstraße 35 gegründet.


Die Firma wurde im Jahr [[1900]] von dem aus [[Steinach]] in [[Thüringen]] stammenden Richard Mahr in dessen Elternhaus als [[Familienbetrieb]] gegründet. [[1924]] ist die Firma in ein eigenes Gebäude umgezogen. [[1936]] wurde dieses Gebäude weiter ausgebaut.
Richard Mahr, der einzige Sohn des Steinacher Holzarbeiters Christoph Carl Mahr, wurde in Schichtshöhn, dem Wohnort seiner Mutter Lisette Mathilde geboren. Bald nach seiner Geburt gingen die Eltern nach Steinach, dem Heimatort des Vaters. Hier besuchte Richard die Schule. Er lernte bei Rudolph Apel in Oberlind den Beruf des Figurenmalers. Seiner Lehre schloß er eine Ausbildung über die Herstellung anatomischer Lehrmittel in Berlin an. Unterschiedlichste Anstellungen, unter anderem in einer Porzellanmanufaktur, folgten.
Wärend des [[2. Weltkrieg]]es wurde die Produktion völlig eingestellt und die meisten Räumlichkeiten von den Nationalsozialisten für die Kriegsproduktion beschlagnahmt. Während die Männer der Belegschaft in den Kriegsdienst eingezogen wurden haben die frauen Höhenmessgeräte für die Flugzeugindistrie montiert. Nach [[1945]] konnte die Firma vorerst an den Erfolg der Vorkriegsjahre anknüpfen. Doch während der [[teilung Deutschlands]] hatte die Firma, wie viele andere Privatunternehmen, große Probleme. [[1958]] kam es zu einem Brand des Firmengebäudes. Dabei und auch während der Löscharbeiten wurden große Teile der Lagerbestände zerstört. [[1963]] kam es zu einer Übernahme der Firma [[Lineol]]. [[1972]] wurde die Firma Marolin durch die DDR enteignet an die Firma [[Christoph Berger]] angegliedert. In der Zeit von 1972 bis 1990 wurden vom neuen Besitzer der ehemaligen Firma Mahr unter der Regierung der sozialistischen Planwirtschaft nur wenige Investitionen getätigt. Noch vorhandene Produktionsmittel wurden abtransportiert. Nach der Reprivatisierung im Juni 1990 musste die Firma neu aufgabeut werden. Dabei wurde mit den noch vorhandenen Resten der ehemaligen Produktion neu begonnen. Bei Aufräumgsarbeiten hat man die verloren geglaubte Rezeptur der Orginal verwendeten Papiermaché-Masse wieder gefunden. Damit wurde die traditionelle Handwerkskunst wieder aufgenommen.


== Weblinks ==
Am 15. April 1900 heiratete Richard Mahr die aus Lauscha stammende Minna Köhler, mit der er sieben Kinder hatte.


[http://www.marolin.de Homepage des Unternehmens]

'''DER ERSTE FIRMENSITZ'''

Das Haus in Steinach wurde in den ersten Jahren sowohl zum Wohnen als auch zum Arbeiten genutzt. Es war ein für diese Gegend klassischer Familienbetrieb. Die Belegschaft bestand am Anfang nur aus Richard Mahr und seiner Frau. Sicher haben auch seine Eltern mitgeholfen. Abnehmer der damals gefertigten Produkte waren die in Sonneberg ansässigen Verlegerfirmen aus dem In- und Ausland. Richard Mahr schuf die Modelle für seine ersten Figuren selbst. Voraussetzung dafür war eine exzellente Ausbildung: in der plastischen Formgebung durch den Beruf des „Modellbauers für anatomische Lehrmittel“ und als Figurenmaler in Personalunion. Um 1910 waren 10 Leute und 1 Lehrjunge in der Firma tätig.


'''DER GESTALTER'''

Etwa 1920 trat der aus Steinach stammende Modelleur Julius Weigelt (*1901, +1982), der an der Industrieschule in Sonneberg gelernt hatte, in die Firma ein. Von da an fertigte er allein die Modelle für das gesamte Figurenprogramm. Während die Modelle von Richard Mahr in ihrer, ohne Zweifel tadellosen, qualitativ hochwertigen Gestaltung noch eher dem Nazarenerstil des 19. Jahrhunderts angehörten, orientieren sich Weigelts Modelle mehr an einem heimatlichen und volkstümlichen Stil, wie er ab den 20er Jahren beliebt war und unter anderem auch von Josef Bachlechner in Tirol vertreten wurde. Julius Weigelt trug dadurch einen großen Teil zum Erfolg der Firma Mahr bei. Er war in einem ausgesprochen produktiven und schöpferischen Künstlerleben bis zu seinem Tod 1982 für die Firma tätig.


'''DER AUFSTIEG DER FIRMA'''

1924 entschloß man sich, ein eigenes Firmengebäude zu bauen. Dies geschah durch die Aufstockung des Mahr’schen Elternhauses um ein Stockwerk und den Anbau eines sieben Fensterachsen umfassenden Werkstatt- und Lagergebäudes. Der Neubau - kurz nach dem 1.Weltkrieg und der Wirtschaftskrise entstanden - beweist, daß die Entwicklung des Betriebes rasant verlief.

In den 30er Jahren hielt der Erfolg der Firma unvermindert an, so daß 1936 eine Erweiterung des Firmengebäudes notwendig wurde. Die Bauarbeiten kamen sehr schnell voran und dauerten von März bis August. Der 14 Fensterachsen umfassende Anbau galt damals als das größte und modernste Industriegebäude in Steinach.


'''DER FALL'''

Mit Beginn des 2. Weltkriegs wurde der stetigen Expansion der Firma seit ihrer Gründung im Jahr 1900 ein jähes Ende gemacht. 1939 produzierte man noch. Lieferungen von Heimarbeitern sind in einem Auslieferungsbuch bis Ende Dezember 1939 erfaßt. 1940 wurde die Produktion der Marolin-Figuren völlig eingestellt. Kurz darauf belegte ein Arzneimittelwerk aus dem Westfälischen einen Teil der Arbeitsräume. Alle anderen Räumlichkeiten wurden für die Kriegsproduktion beschlagnahmt. Die Frauen der Belegschaft-die meisten Männer waren ja zum Kriegsdienst eingezogen-montierten Höhenmessgeräte für die Flugzeugindustrie.

Nach 1945 schien die Firma aufgrund der raschen Wiederherstellung der alten Geschäftsbeziehungen zunächst an den Erfolg der Vorkriegsjahre anknüpfen zu können. Die Bildung der zwei deutschen Staaten sollte aber die weitere Geschäftsentwicklung stark behindern. Durch ein von der DDR erlassenes Gesetz zur Besteuerung der privaten Wirtschaft, das mit Steuersätzen bis zu 90% arbeitete, wurde die Überleitung in das Volkseigentum vorbereitet. Der Verkauf von Krippenfiguren innerhalb der DDR war zwar nicht verboten, wie man manchmal fälschlicherweise hört, aber die vom Staat geleitete Planwirtschaft hatte einfach die gesamte Produktion für den Export in das westliche Ausland verplant und so blieb für den Inlandsbedarf nichts mehr übrig. Erschwerend kam hinzu, daß die seit 1944 eingefrorenen Preise erst ab 1970 schrittweise dem realen Niveau angeglichen wurden.



'''DER BRAND'''

Am 6.6.1958 gab es eine weitere Tragödie in der Firmengeschichte.

Der Dachstuhl des Firmengebäudes sowie der Kistenschuppen, große Teile der Lagerräume und die Garagenaufbauten fielen dem Feuer zum Opfer. Die Flammen, der Rauch und vor allem das Löschwasser zerstörten größere Mengen von Rohlingen und die gesamten Lagerbestände. Die Wohnräume der Familie Mahr im ersten Stock mußten vollständig geräumt werden. Die Brandursache ist bis heute ungeklärt.


'''DER VERLUST'''

In den Folgejahren geriet die Herstellung von Krippenfiguren mehr und mehr in den Hintergrund. Man hatte schon frühzeitig damit begonnen, die Mutterformen christlicher Figuren, die nicht zur engeren Weihnachtsgeschichte gehörten, aufgrund fehlender Nachfrage zu vernichten. Auf diese Weise ist ein großer Teil der frühen Modelle, vor allem die des Firmengründers Richard Mahr, verloren gegangen. Viele können heute nur noch auf Bildern bewundert werden.


'''DIE HOFFNUNG'''

1963 erfuhr das Sortiment der Firma Mahr eine bedeutende Bereicherung durch die Übernahme der Spieltierproduktion der Firma Lineol® aus Brandenburg.

Allerdings hatten die aus einer plastischen Heißmasse gepreßten Figuren auch einen Nachteil: Die starke Rißbildung beim Fertigungsprozeß zog aufwendige Ausbesserungsarbeiten nach sich. Der hohen Bruchanfälligkeit dieser Spielfiguren Rechnung tragend, faßte man 1967 den Entschluß, die Originalmodelle von Lineol® zu verkleinern und die Figuren zukünftig aus Kunststoff in Spritzgußtechnik herstellen zu lassen. Von diesem Zeitpunkt an entwickelten sich die naturgetreu modellierten Tiere und Figuren aus Polyethylen zum wichtigsten Exportartikel der Firma.


'''DIE ENTEIGNUNG'''

Unter massivem Druck des Staates und der Androhung von Repressivmaßnahmen wurde zu Beginn 1972 eine staatliche Beteiligung durchgesetzt, die jedoch nur wenige Wochen existierte. Im April folgte dann die Enteignung. In dieser Zeit wurde dem nun „volkseigenen Betrieb“ die ebenfalls verstaatlichte Firma Christoph Berger angegliedert.

Bis 1975 blieb der Betrieb, der jetzt unter dem Namen VEB MAROLIN-Plastik firmierte, relativ selbständig. Im VEB PLAHO Steinach verlor er schließlich als Betriebsteil 8 die Selbständigkeit ganz.

Bis 1974 hatte der VEB MAROLIN-Plastik noch einen eigenen Stand auf der Leipziger Messe und beteiligte sich vorerst zum letzten Mal an der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg. Eine Exportpreisliste von 1974 weist folgende Länder als Kunden aus: Belgien, Holland, Frankreich, Irland, Österreich, Schweden, Schweiz, Dänemark, Norwegen, USA, England und die Bundesrepublik Deutschland. In dieser Zeit arbeiteten etwa 110 Menschen im Betrieb, davon waren 30 Personen als Tiermaler in Heimarbeit beschäftigt.


'''DIE HINTERLASSENSCHAFT'''

In der Zeit von 1972-1990 wurden vom neuen Besitzer der ehemaligen Firma Mahr unter der Regie der sozialistischen Planwirtschaft nur wenige Investitionen getätigt. Noch vorhandene Produktionsmittel wurden abtransportiert, so daß der Betrieb regelrecht demontiert wurde. Die Schäden an der baulichen Substanz, die in der volkseigenen Ära durch Vernachlässigung und mangelhafte Reparaturen entstanden, konnten trotz umfangreicher Rekonstruktionsmaßnahmen nach der Reprivatisierung bis heute nicht vollständig behoben werden. Sie werden die Firma noch auf Jahre hinaus finanziell belasten.


'''DER NEUBEGINN'''

Nach der Reprivatisierung im Juni 1990 standen die damaligen neuen, alten Geschäftsführer Walter Greiner und Karlheinz Luthardt vor einer heruntergewirtschafteten Firma. Neuaufbau und Überleben des Betriebes waren nur durch die Idee möglich, mit den noch vorhandenen Resten der ehemals so erfolgreichen Produktion von Papiermaché – Figuren erneut zu beginnen.

Durch Zufall entdeckte man bei Aufräumungsarbeiten die alte, verloren geglaubte Rezeptur der Original – MAROLIN® – Masse auf einer Kellertür. Somit war der Start zur Wiederbelebung dieser traditionellen Handwerkskunst gegeben. Die Figuren aus Papiermaché haben sich wieder zu einem festen Bestandteil des Firmensortimentes entwickelt und die noch bestehende Produktion von Spieltieren und Krippenfiguren aus Kunststoff von deren Spitzenposition verdrängt. Wie bereits in den 20er Jahren finden MAROLIN® - Figuren ihre Käufer in aller Welt.


'''DIE 90ER JAHRE'''

Mit 25 Mitarbeitern wurde die Firma Richard Mahr GmbH in Steinach ein Beispiel dafür, daß auch im Zeitalter der Hochtechnologien alte handwerkliche Traditionen ihren Bestand haben. Aufträge aus allen Ländern der Europäischen Union sowie aus Nordamerika zeugten bereits kurz nach der "Wiederbelebung" der Figuren von der großen Nachfrage. Richtungsweisend waren auch neue Vermarktungstechnologien wie zum Beispiel die Nutzung des Internets.

Oberstes Prinzip ist und bleibt auch in Zukunft, daß sich alle Produkte der Firma Richard Mahr GmbH durch ihre handwerkliche Fertigung von der Massenproduktion abheben. Liebhaber und Sammler aus aller Welt schätzen die feine Detailierung und Farbgebung der Figuren aus Papiermaché.


'''HEUTE'''

Die beständige Nachfrage nach den Original MAROLIN® - Artikeln gewährleistete ein zwar langsames, jedoch gleichmäßiges Wachstum der Firma. So konnten in den Jahren nach 2000 die Arbeitsräume umfangreich saniert werden und neben dem im Jahr 2006 entstandenen Werksverkaufräumen wurde ein kleines Museum eingerichtet, dass den Werdegang der Firma eindrucksvoll dokumentiert.



'''HOMEPAGE'''

[http://www.marolin.de]

Version vom 5. April 2010, 17:22 Uhr

Dieser Artikel wurde am 2. April 2010 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden: Vollprogramm --Bwd 11:47, 2. Apr. 2010 (CEST)

Die Firma MAROLIN - Richart Mahr ist eine in Steinach ansässige Manufaktur, in welcher Kunstfiguren aus Papiermaché gefertigt werden.

Geschichte

Die Firma wurde im Jahr 1900 von dem aus Steinach in Thüringen stammenden Richard Mahr in dessen Elternhaus als Familienbetrieb gegründet. 1924 ist die Firma in ein eigenes Gebäude umgezogen. 1936 wurde dieses Gebäude weiter ausgebaut. Wärend des 2. Weltkrieges wurde die Produktion völlig eingestellt und die meisten Räumlichkeiten von den Nationalsozialisten für die Kriegsproduktion beschlagnahmt. Während die Männer der Belegschaft in den Kriegsdienst eingezogen wurden haben die frauen Höhenmessgeräte für die Flugzeugindistrie montiert. Nach 1945 konnte die Firma vorerst an den Erfolg der Vorkriegsjahre anknüpfen. Doch während der teilung Deutschlands hatte die Firma, wie viele andere Privatunternehmen, große Probleme. 1958 kam es zu einem Brand des Firmengebäudes. Dabei und auch während der Löscharbeiten wurden große Teile der Lagerbestände zerstört. 1963 kam es zu einer Übernahme der Firma Lineol. 1972 wurde die Firma Marolin durch die DDR enteignet an die Firma Christoph Berger angegliedert. In der Zeit von 1972 bis 1990 wurden vom neuen Besitzer der ehemaligen Firma Mahr unter der Regierung der sozialistischen Planwirtschaft nur wenige Investitionen getätigt. Noch vorhandene Produktionsmittel wurden abtransportiert. Nach der Reprivatisierung im Juni 1990 musste die Firma neu aufgabeut werden. Dabei wurde mit den noch vorhandenen Resten der ehemaligen Produktion neu begonnen. Bei Aufräumgsarbeiten hat man die verloren geglaubte Rezeptur der Orginal verwendeten Papiermaché-Masse wieder gefunden. Damit wurde die traditionelle Handwerkskunst wieder aufgenommen.

Homepage des Unternehmens