„Ukulele“ – Versionsunterschied
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Version vom 20. Juli 2010, 08:27 Uhr
Ukulele | |
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englisch ukulele, französisch Ukulélé | |
Viersaitige Ukulele | |
Klassifikation | Chordophon Zupfinstrument |
Tonumfang | |
Verwandte Instrumente |
Hawaiigitarre, Gitarre, Gitalele, Laute, Banjo, Mandoline, Cavaquinho |
Musiker | |
Liste von Ukulelisten |
Die Ukulele (hawaiisch: Vorlage:OkinaUkulele)[1] ist ein gitarrenähnliches Zupfinstrument, das normalerweise mit vier, aber auch mit sechs oder acht Saiten bespannt sein kann. Sie ist in der Regel bei gitarrenähnlichen Proportionen etwa 60 cm lang und 20 cm breit und vermittelt daher den Eindruck einer Spielzeuggitarre für Kinder.
Geschichte
Der portugiesische Einwanderer João Fernandes brachte 1879 die Braguinha, eine lokale Form des Cavaquinho, von Madeira nach Hawaii. Dort bekam es den Namen „Ukulele“ („hüpfender Floh“), was den Eindruck der Hawaiier beim Anblick der sich schnell über das Griffbrett des Instrumentes bewegenden Finger wiedergeben soll. Sie beschlossen es nachzubauen und stellten die ersten Ukulelen aus dem einheimischen Koaholz her.
Von Hawaii, das seit 1959 Bundesstaat der USA ist, kam die Ukulele nach Nordamerika und von dort wieder zurück nach Europa. In England wurde sie als Begleitinstrument der Skiffle-Musik beliebt. Durch den Billy-Wilder-Film Manche mögen's heiß (‚Some like it hot‘), in dem Marilyn Monroe als Sugar eine Ukulele spielt, wurde das Instrument weiter bekannt. In Deutschland ist die Ukulele seit Ende der 1990er populär. Insbesondere das jüngere deutsche Fernsehpublikum kennt die Ukulele aus Stefan Raabs Raabigrammen. Neuerdings hat die über YouTube bekannt gewordene Singer-Songwriterin Julia Nunes dem Instrument einen Kultstatus verliehen.
International bekannt wurde die Ukulele auch durch Jake Shimabukuro. In Großbritannien spielt das komödiantische The Ukulele Orchestra of Great Britain auf diesem Musikinstrument.
Aufbau
Ukulelen sind gewöhnlich aus Holz gebaut. Manche sind aber auch teilweise oder ganz aus Kunststoff gefertigt. Günstige Ukulelen werden oft aus laminiertem Holz hergestellt, wobei dann gerne eine massive Decke aus einem günstigen Klangholz, wie zum Beispiel Fichte, verbaut wird. Teurere Ukulelen sind in der Regel komplett aus massivem exotischen Holz (z.B. Mahagoni). Die wertvollsten Ukulelen, die mehrere tausend Euro kosten können, sind aus Koa gefertigt, einem hawaiischen Holz, das für seinen Klang und seine Maserung bekannt ist. Typischerweise haben Ukulelen die von den Akustikgitarren bekannte Achter-Form. Beliebt sind aber auch ungewöhnlichere Korpusformen, wie ein Oval, "pineapple" (engl. für Ananas) genannt. Für den Korpus mancher Ukulelen werden auch Zigarrenkisten genommen. In der Regel hat die Ukulele vier Saiten. Diese können aber auch zu Chören zusammengefasst werden, wodurch das Instrument dann sechs oder acht Saiten besitzt.
Größe und Stimmung
Es gibt verschiedene Modelle, Stimmlagen und Stimmungen. Die klassische Ukulele, die auch am weitesten verbreitet ist, ist die Sopran-Ukulele (in D oder C gestimmt), das kleinste Instrument der Familie mit einer Gesamtlänge von ca. 55 cm und einer Saitenlänge von ca. 35 cm. Darüber hinaus gibt es noch Concert-Ukulelen, Tenor-Ukulelen, Bariton-Ukulelen. Außerdem gibt es noch 5-, 6- und 8-saitige Instrumente in verschiedenen Größen und Ausführungen, die jedoch insbesondere in Europa selten sind. Die Standard-Stimmung (auch Hawaiische Stimmung genannt) für Sopran, Concert und Tenor ist g-c-e-a, wobei auch die um einen Ganzton höhere a-d-fis-h-Stimmung vorkommt. Früher war für Tenorukulelen die Stimmung e-a-cis-fis üblich, diese ist jedoch fast verschwunden. Die vierte (oberste) Saite ist, im Gegensatz zur Gitarre, bei diesen Stimmungen oktaviert und somit höher als die mittleren Saiten gestimmt. Das verleiht ihr den unverwechselbaren, „exotischen“ Klang. Gerade Tenorukulelen werden jedoch auch oft mit tiefer 4. Saite gestimmt. Die Bariton-Ukulele wird meist „D G H E“ gestimmt, wobei die D-Saite hier nicht oktaviert ist. Sie ist der „Bass“ unter den Ukulelen.
Typ | Mensur | Gesamtlänge | Stimmung (Tonsymbol) |
---|---|---|---|
Sopran oder Standard | 35 cm | 55 cm | g'c'e'a' oder a'd'f#'b' |
Konzert | 38 cm | 63 cm | g'c'e'a' oder gc'e'a' |
Tenor | 43 cm | 66 cm | gc'e'a', g'c'e'a', oder d'gbe' |
Bariton | 50 cm | 77 cm | dgbe' |
Notation
Es existieren unterschiedliche Notationen nach denen die Ukulele gespielt werden kann. Unterschieden wird dabei oft zwischen (melodischem) Zupfen und (liedbegleitendem) Schlagen.
Akkorde
Zur Liedbegleitung von zumeist Musik aus den Bereichen Rock, Pop und Folk werden oftmals über dem Liedtext die Akkordbezeichnungen angegeben. Diese sind für Instrumente universal, d.h. ein Akkord klingt auf zwei unterschiedlichen Instrumenten gleich. In Grifftabellen für die passende Stimmung der Ukulele kann der entsprechende Griff nachgeschaut werden. Nachteil dieser Notation ist, dass weder Informationen zur Melodie noch zum zu spielenden Rhythmus angegeben sind.
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C-Akkord
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G-Akkord
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E7-Akkord
Tabs
Tab ist die Kurzform von Tabulatur. Dies ist im Gegensatz zu einem Akkord eine instrumentenspezifische Notenschrift. Bei der Ukulelentabulatur handelt es sich um vier Linien, welche die vier Saiten der Ukulele repräsentieren. Diese sind in umgekehrter Reihenfolge angegeben. Bei der g-c-e-a-Stimmung zum Beispiel ist die unterste Linie der g-Saite zuzuordnen bis zur obersten, der a-Saite. Die auf den Linien notierten Zahlen geben den Bund an, in dem die jeweilige Saite zu greifen ist. Zudem kann hierbei nicht nur angegeben werden was, sondern auch wie gespielt werden soll.
Noten
Die Ukulele kann auch direkt nach Noten gespielt werden, um zum Beispiel Klassische Stücke zu interpretieren. Dies verlangt, im Gegensatz zur Akkord- und Tabulatorschreibweise, Kenntnisse im Notenlesen und wo auf dem Griffbrett welcher Ton liegt. Diese können der folgenden Tabelle entnommen werden.
Hawaiische Stimmung G, G#, A, A#, H, C, C#, D, D#, E, F, F# C, C#, D, D#, E, F, F#, G, G#, A, A#, H E, F, F#, G, G#, A, A#, H, C, C#, D, D# A, A#, H, C, C#, D, D#, E, F, F#, G, G# Bund: *0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Sopran-Ukulele A, A#, H, C, C#, D, D#, E, F, F#, G, G# D, D#, E, F, F#, G, G#, A, A#, H, C, C# F#, G, G#, A, A#, H, C, C#, D, D#, E, F H, C, C#, D, D#, E, F, F#, G, G#, A, A# Bund: *0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
Bariton-Ukulele D, D#, E, F, F#, G, G#, A, A#, H, C, C# G, G#, A, A#, H, C, C#, D, D#, E, F, F# H, C, C#, D, D#, E, F, F#, G, G#, A, A# E, F, F#, G, G#, A, A#, H, C, C#, D, D# Bund: *0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
* = leere Saite
Ab dem 12. Bund wiederholen sich die Töne eine Oktave höher.
Verwandte Instrumente
Mittlerweile sind Ukulelen in einer Vielzahl verschiedener Ausführungen erhältlich. So gibt es Modelle mit Tonabnehmern, die sich zum Beispiel mit einem Gitarrenverstärker oder Effektgerät verbinden lassen. Verschiedene Produzenten bieten Ukulelen an, die in Form und Funktion zum Beispiel der Resonatorgitarre, der E-Gitarre, der Steelguitar oder der Kontragitarre nachempfunden sind. Für Gitarrenspieler wiederum, die keine neuen Griffe lernen möchten um den typischen „hawaiischen“ Klang zu erhalten, gibt es die Gitalele. Allerdings sind hier, besonders im Zusammenspiel mit Gitarren, Kenntnisse im Transponieren erforderlich, da die Gitalele eine Quarte höher gestimmt ist. Auch das Cavaquinho ist mit der Ukulele verwandt.
Literatur
- Jim Beloff: The Ukulele. A visual history. Backbeat Books, San Francisco 2003, ISBN 0-87930-758-7.
- Rigk Sauer: Learn to play the Ukulele. Mayer-Scholz, Mering 2007, ISBN 978-3-86611-359-6 (1 DVD)
Siehe auch
Weblinks
- Ukupedia, ein Wiki über Ukulelen
- Geschichte der Ukulele (englisch); im Internet Archive
- Geschichte der Ukulele (deutsch); gesichtet 06.07.2010
- Umfangreiche Sammlung für Akkord-Griffe (englisch)
- Ukulele Akkord-Diagramm für GCEA Zeichenketten (englisch)
- Geschichte, Akkorde, Stimmung, Quintenzirkel, Tabulaturen, Songs, Videos, berühmte Spieler
Einzelnachweise
- ↑ Vorlage:OkinaUkulele. In: Hawaiian Dictionaries.