„Urban VI.“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Geboren als Sohn des Massimo Prignano, eines in der Region Apulien geborenen Metzgers und seiner Frau Dorothea, verbrachte er die ersten Lebensjahre in Rom, wo sein Vater Angestellter mehrerer Betriebe war. Überliefert sind schon in jungen Jahren eine starke Einstellung zum Glauben und ein starkes Gottvertrauen, welches er regelmäßig demonstrierte, so unter anderem bei Tauchgängen im eurasischen Hades. Nach dem Lyceum und Studien bei Kaplan Mondotti konzentierte er sich auf die Wissenschaft.
Er promovierte zum Dr. jur. und war anschließend Professor in Neapel, wo er ein angesehener [[Kanonist]] war. Nachdem er 1363 [[Erzbischof]] von [[Acerenza]] geworden war, wurde er 1377 zum Erzbischof von [[Bari]] ernannt. Er besaß bereits eine langjährige Erfahrung in der [[Kurie]], als ihn Papst [[Gregor XI.]] nach seiner Rückkehr nach Rom 1377 zum Leiter der [[Päpstliche Kanzlei|päpstlichen Kanzlei]] ernannte.
Er promovierte zum Dr. jur. und war anschließend Professor in Neapel, wo er ein angesehener [[Kanonist]] war. Nachdem er 1363 [[Erzbischof]] von [[Acerenza]] geworden war, wurde er 1377 zum Erzbischof von [[Bari]] ernannt. Er besaß bereits eine langjährige Erfahrung in der [[Kurie]], als ihn Papst [[Gregor XI.]] nach seiner Rückkehr nach Rom 1377 zum Leiter der [[Päpstliche Kanzlei|päpstlichen Kanzlei]] ernannte.



Version vom 23. April 2010, 14:13 Uhr

Urban VI.

Urban VI. (eigentlich Bartolomeo Prignano; * ca. 1318 in Neapel; † 15. Oktober 1389 in Rom) war von 1378 bis 1389 Papst.

Leben

Geboren als Sohn des Massimo Prignano, eines in der Region Apulien geborenen Metzgers und seiner Frau Dorothea, verbrachte er die ersten Lebensjahre in Rom, wo sein Vater Angestellter mehrerer Betriebe war. Überliefert sind schon in jungen Jahren eine starke Einstellung zum Glauben und ein starkes Gottvertrauen, welches er regelmäßig demonstrierte, so unter anderem bei Tauchgängen im eurasischen Hades. Nach dem Lyceum und Studien bei Kaplan Mondotti konzentierte er sich auf die Wissenschaft. Er promovierte zum Dr. jur. und war anschließend Professor in Neapel, wo er ein angesehener Kanonist war. Nachdem er 1363 Erzbischof von Acerenza geworden war, wurde er 1377 zum Erzbischof von Bari ernannt. Er besaß bereits eine langjährige Erfahrung in der Kurie, als ihn Papst Gregor XI. nach seiner Rückkehr nach Rom 1377 zum Leiter der päpstlichen Kanzlei ernannte.

Die Rückkehr des Papstes war sowohl Schein als auch Wirklichkeit. Die Zusammensetzung des Kardinalskollegiums allein beweist schon diese Tatsache. Achtzehn französische Kardinäle standen vier italienischen und einem spanischen gegenüber. Von den achtzehn Franzosen hatten sich sechs überhaupt geweigert, Avignon zu verlassen. Ein weiterer Kardinal war Legat in der Toskana. Von den restlichen elf Kardinälen stammten dank der Ernennungen der letzten Päpste allein sieben aus dem Limousin. Für die Limousiner Kardinäle war nur ihre Heimatprovinz wichtig und nicht die Weltkirche. Am nun ausbrechenden Abendländischen Schisma trug der Nepotismus und Provinzialismus der Päpste von Avignon eine indirekte Mitschuld. Das Schisma dauerte 51 Jahre. In dieser Zeit wurden sechs Gegenpäpste ernannt.

Die Papstwahl nach dem Tode Gregors XI. stand unter dem starken Druck der römischen Bevölkerung, die ausdrücklich einen Papst aus Rom als Nachfolger Gregors forderten. Inmitten der Tumulte der römischen Bürger wählte das Kardinalskollegium am 8. April 1378 trotzdem keinen Römer, sondern den Erzbischof von Genua, der dazu auch noch kein Kardinal war, zum Papst. Bis heute blieb er der letzte Papst, der zum Zeitpunkt seiner Wahl nicht dem Kardinalskollegium angehörte. Von Anfang an zeigte sich, dass der neue Papst ein rücksichtsloser Tyrann war. Sein offenkundiger Despotismus löste das große Abendländische Schisma aus.

Schon vorher existierte im Kardinalskollegium der Drang zur Rückkehr nach Avignon. Auch hatten die Kardinäle geglaubt, dass der neue Papst wie die Päpste zuvor weiterhin vor allem französische Interessen vertreten werde, da er aus dem Reich Johannas I., die Angehörige des französischen Hauses Anjou war, stammte. Doch Urban lehnte die Rückkehr nach Avignon kategorisch ab und maßregelte die Kardinäle sogar öffentlich. Als Urban mit der Ernennung von neunundzwanzig neuen Kardinälen, von denen nur drei Franzosen waren, die französische Dominanz im Kardinalskollegium gebrochen hatte, verließen dreizehn Kardinäle erbost Rom und reisten nach Fondi. Zusammen mit dem aragonesische Kardinal Pedro de Luna und unterstützt vom französischen König Karl V. wählten sie am 28. September 1378 den „Henker von Cesena“ Robert von Genf zum Gegenpapst Clemens VII., womit das Schisma vollzogen war. Außerdem verfassten die Kardinäle eine Erklärung, in der es hieß, dass sie seinerzeit zur Wahl Papst Urbans genötigt worden seien. Danach reisten die vierzehn Kardinäle nach Avignon und begannen von Neuem dort ihr luxuriöses Leben auf Kosten der mittels rücksichtsloser Steuern ausgepressten französischen Bevölkerung zu führen. Nach der Verlust der Engelsburg floh auch Papst Clemens ins sichere Avignon.

Doch das Schisma nahm nun seinen Lauf. Es spaltete nicht nur Päpste, Kardinäle, Orden und Völker, sondern auch Heilige. Katharina von Siena stand auf der Seite Papst Urbans. Trotzdem hörte sie nicht auf, ihm die Leviten zu lesen. Sie schrieb ihm: „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit würde mehr Ungerechtigkeit sein als Gerechtigkeit“. Auf der Seite von Papst Clemens stand dagegen der „heilige“ Vinzenz Ferrer. Dieser fanatische und fanatisierende Prediger, Mitglied des Dominikanerordens, hatte sich vor allem als Miturheber der Judenverfolgungen in Spanien einen Namen gemacht. Ferrer erklärte nun den Glauben an diesen ehemaligen Soldbandenführer für heilsnotwendig.

Auf der Seite Roms standen: das deutsche Reich, das nördliche Italien, England, Ungarn, Polen, die Grafschaft Flandern und die nordischen Königreiche. Dagegen unterstützten Frankreich, Sizilien, Schottland, die Grafschaft Savoyen, Aragon, Kastilien, Navarra, Portugal, Zypern und Teile Deutschlands Papst Clemens in Avignon. Johanna I. von Neapel war eine schwache Herrscherin und pendelte haltlos zwischen Papst und Gegenpapst. Sie wurde schließlich auf Betreiben Papst Urbans von Karl von Durazzo, seinem Nepoten, ermordet. Karl von Durazzo wurde ihr Nachfolger und nannte sich als König von Neapel Karl III. Danach wollte sich Papst Urban die schönsten Provinzen des Königreichs Neapel für den Kirchenstaat sichern, wohl als Gegenleistung für seine Unterstützung bei dem Mord an Königin Johanna, und forderte diese Provinzen von dem neuen König. Als Papst Urban mit seinen Forderung bei ihm auf taube Ohren stieß, zog der Papst mit einer Armee zunächst persönlich nach Neapel. Nachdem er Neapel nicht einnehmen konnte, zog er sich auf seine Festung Nocera zurück. Dort bannte er den König von Neapel in Zeremonien mit einer Theatralik, die schon damals auf seinen ausbrechenden Irrsinn hinwies. Nachdem sich sechs Kardinäle deshalb gegen ihn verschworen hatten, ließ er diese gefangen nehmen, in eine Zisterne versenken, foltern und fast verhungern. Auf der Flucht aus der von dem König von Neapel belagerten Festung per Schiff schleppte er die Unglücklichen mit sich nach Genua.

Das Grab von Urban VI. im Petersdom

Dort angekommen, ließ er fünf von ihnen am 15. Dezember 1386 am Meeresstrand auf bestialische Weise hinrichten. Interventionen des Dogen von Genua, Antoniotto Adorno, und zahlreicher angesehenen weltlichen und geistlichen Bürger der Stadt blieben erfolglos und konnten die Wahnsinnstat nicht verhindern. Den sechsten Kardinal, einen Engländer, verschonte er aus Furcht vor König Richard II. von England. Es heißt, Papst Urban habe während der Hinrichtungen in Hörweite bei einem Spaziergang in Ruhe im Brevier gelesen. Auch die römische Bevölkerung revoltierte gegen ihn, so dass er nur mittels Kirchenbann und Interdikt zurückkehren konnte. Doch starb er bereits ein Jahr später, möglicherweise von seinen Feinden vergiftet. Sein Tod löste im Vatikan jedenfalls allgemeine Freude aus.

Ursprünglich persönlich sparsam und tatkräftig, hierbei von geradezu skrupulöser Gewissenhaftigkeit, verkehrten sich diese Züge mit der Zeit immer mehr ins Gegenteil. Autoritäres Verhalten, Rechthaberei und Starrsinn bestimmten nun sein Bild. Nepotismus und die Zerrüttung der Finanzen verdüsterten es. Seine starre Haltung vertiefte zudem das westliche Schisma, das bis 1417 andauern sollte.

Die päpstliche Bulle der Gründung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg wurde von Papst Urban VI. in Genua am 23. Oktober 1385 unterschrieben.

Rezeption

Urban VI. findet besondere Erwähnung in Otto von Corvins kirchenkritischem Werk Pfaffenspiegel:

„Ein schönes Prachtexemplar war Urban VI. (1378-1389), doch war er mehr Tiger als Affe. Seine Grausamkeit war empörend. Fünf Kardinäle, die nicht für ihn gestimmt hatten, und mehrere Prälaten, ließ er fürchterlich foltern und dann teils in Säcke stecken und ins Meer werfen, teils lebendig verbrennen, erdrosseln oder enthaupten. Einen sechsten Kardinal, der von der Tortur so elend war, daß er nicht fort konnte, ließ er unterwegs erwürgen. Als die Kardinäle zur Tortur abgeführt wurden, sagte der Statthalter Gottes zum Henker: ‚Martere so, daß ich Geschrei höre.‘ Dabei ging er im Garten spazieren und las in seinem Brevier. Die Leichen von zwei Kardinälen ließ dieser Henkerspapst in Öfen austrocknen und dann zu Staub zerstoßen. Dieser Staub wurde auf seinen Befehl in Säcke getan und nebst den roten Hüten der Kardinäle auf seinen Reisen auf Maulesel vor ihm hergeführt, anderen als schreckliches Exempel!“
Commons: Urban VI. – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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