„Absurd (Band)“ – Versionsunterschied

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* 2005: ''Blutgericht''
* 2005: ''Blutgericht''
* 2008: ''Der Fünfzehnjährige Krieg'' (indiziert seit Dezember 2008)
* 2008: ''Der Fünfzehnjährige Krieg'' (indiziert seit Dezember 2008)
* 2010: Life beyond the Grave 1992-1994 (Doppel CD mit allen Demos aus der Zeit)
* 2010: ''Life Beyond the Grave: 1992-1994'' (Doppel-CD mit allen Demos bis einschließlich 1994)


=== EPs ===
=== EPs ===

Version vom 18. Oktober 2010, 13:07 Uhr

Absurd

Allgemeine Informationen
Genre(s) Rockmusik (1992 bis 2001)
Pagan Metal (ab 2001)
Gründung 1992
Website http://www.hordeabsurd.com
Aktuelle Besetzung
Ronald Wolf Möbus
Sven „Unhold“ Zimper
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug
Hendrik „Jarl Flagg Nidhögg“ Möbus
Gesang, E-Gitarre, E-Bass
Sebastian „Dark Mark Doom“ Schauseil
E-Bass
Andreas „Chuck Daniels“ Kirchner
E-Gitarre
Udo „Damien Thorn“ H.
Gesang
Ragnare
Live- und Session-Mitglieder
E-Gitarre
Tormentor
Gesang
Jens „Asemit“ Fröhlich
Schlagzeug
Denis „Herr Rabensang“ Schoner

Absurd ist eine rechtsextreme[1] deutsche Band, die 1992 in Sondershausen[2] gegründet wurde und der Black-Metal-Subkultur zugerechnet wird, selbst aber keinen Black Metal spielt, sondern als Rockband anfing und sich ab 2001 dem Pagan Metal zuwandte. Absurd zog mit einem durch die Bandmitglieder begangenen Mord und der späteren neonazistischen Laufbahn des Mitglieds Hendrik Möbus deutschlandweites Medieninteresse auf sich. Die Band gilt als eine der bekanntesten Gruppen des National Socialist Black Metal[3] und hat in Teilen der Rechtsrock- und Black-Metal-Szenen Kultstatus.[4][5]

Geschichte

Der Sondershausen-Mord

Bekannt geworden ist die Band durch den Mord an dem fünfzehnjährigen Sandro Beyer am 29. April 1993. Die drei damals siebzehnjährigen Bandmitglieder Sebastian Schauseil, Hendrik Möbus und Andreas Kirchner lockten Beyer unter einem Vorwand zu einem Treffen und erdrosselten ihn dort gemeinschaftlich mit einem Stromkabel. Anschließend verscharrten sie ihr Opfer in einem Erdloch. Die Täter, vor allem Sebastian Schauseil und Hendrik Möbus, bezeichneten sich sowohl bereits vor der Tat als auch im anschließenden Prozess als Satanisten.[6]

Hendrik Möbus und Sebastian Schauseil wurden als Haupttäter wegen gemeinschaftlich geplanten Mordes, Freiheitsberaubung und Nötigung vom Landgericht Mühlhausen am 9. Februar 1994 zu einer achtjährigen, Andreas Kirchner als Mittäter zu einer sechsjährigen Jugendstrafe verurteilt.[7] In zahlreichen Medienberichten wurde die Tat als „Satansmord“ bezeichnet, obwohl sie sowohl nach Aussagen der Täter wie auch laut einigen Autoren in keinem satanistischen Kontext stand.[8] Der urteilende Richter hingegen betonte in seiner Urteilsbegründung, dass „die ständige Beschäftigung mit satanistischem Gedankengut und mit Tötungsdarstellungen in Filmen“[7] die Hemmschwelle herabgesetzt habe, sodass eine solche Tat möglich wurde, und „die Tat ohne diesen Hintergrund nicht möglich gewesen wäre.“[9]. Allerdings habe die Ausführung der Tat „nicht das geringste mit einem Ritual oder mit einer satanistischen Tat zu tun. […] Es fehlt jeder rituelle Hintergrund, es fehlt die Vorbereitung, es fehlt die Ausstaffierung …“[10]

Während des Gefängnisaufenthaltes der Täter wandte sich die Band einem neuheidnischen Rechtsextremismus zu; dies zeigte sich in der Aussage „Don’t be stupid Satanists - Be luciferian pagans!!!“ auf dem Demo Out of the Dungeon, allerdings ist in dessen Coverbeilage das Siegel des Baphomet der Church of Satan direkt unter diesem Kommentar zu sehen. Das Bandlogo mit Drudenfuß und Petruskreuz wurde bis einschließlich Facta Loquuntur beibehalten, erst danach wurden diese Symbole durch Swastika (auf Asgardsrei) bzw. Radkreuz (ab Werwolfthron) und Mjölnir ersetzt. Hendrik Möbus, auf alten Bildern der Band noch mit einem Irokesenschnitt zu sehen, war laut der ARD-Dokumentation „Der Satansmord - Tod eines Schülers“ „erst Punk, dann Satanist, jetzt Neonazi“ geworden. Seine damalige Freundin äußerte zu seinem Wandel:

„Mich persönlich hat es schon überrascht. Wobei ja rechts und Satanismus vielleicht gar nicht so verschieden sind. Also zumindest in meinen Augen. Weil sie beide sehr menschenverachtend sind und ein sehr elitäres Denken innehaben, und das ist ja auch das, was Hendrik entspricht. Er wollte immer was besonderes sein, und von sich selber hat er ja auch behauptet, dass er elitäre Tendenzen hat, und damit erkläre ich mir seinen Hang zum Rechten.“

Christina, Hendrik Möbus’ damalige Freundin[11]

Im Gefängnis konnten die Täter die Band, welche in Teilen der rechtsextremen Szene zu Kultstatus gelangt war, weiterführen. Offiziell spielte sie unter dem Namen „In Ketten“, heimlich probte die Band neue Absurd-Titel, von denen einige aufgenommen und aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden.[12] Die zweite zu dieser Zeit aufgenommene und veröffentlichte Kassette „Thuringian Pagan Madness“ zeigt auf dem Cover das Grab des ermordeten Sandro Beyer mit dem Zusatz: „The cover shows the grave of Sandro B. murdered by horde ABSURD on 29.04.93 AB.“ auf der Innenseite. Am 27. September 2007 wurde eine CD-R-Schwarzkopie, die fälschlicherweise „Black Sun Productions“ aus den USA zugeschrieben wird, von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.[13] Am 30. Oktober 2007 erfolgte wiederum die Streichung dieses Tonträgers aus der Liste jugendgefährdender Medien.[14] Noch während des Gefängnisaufenthaltes wurden neben den Demos Out of the Dungeon und Thuringian Pagan Madness das Debütalbum Facta Loquuntur, sowie die Split-Veröffentlichung Totenburg/Die Eiche mit der Band Heldentum, in der Hendrik Möbus’ Bruder Ronald spielte, eingespielt und über diverse Label, u. a. No Colours Records, veröffentlicht.[15]

Aus ihren Jugendstrafen wurden die Bandmitglieder 1998 auf Bewährung entlassen. Da Hendrik Möbus bereits kurze Zeit später gegen die Bewährungsauflagen verstieß, indem er bei einem Konzert der Band am 26. September 1998 in Behringen, für das er als Security Naziskins engagiert hatte, den Hitlergruß zeigte und sein Opfer als „Volksschädling“ verhöhnte, wurde seine Bewährung widerrufen.[16] Er konnte in die USA flüchten und bei dem befreundeten Neonazi und Gründer der „National Alliance“ William Pierce untertauchen, wurde dort aber im August 2000 von dem United States Marshals Service aufgegriffen. 2001 kam Möbus nach gescheitertem Asylantrag in den USA zum Absitzen seiner dreijährigen Reststrafe erneut in ein deutsches Gefängnis. Wegen Verhöhnung seines Opfers und Zeigen des Hitlergrußes wurde er erneut zu zwei weiteren Haftstrafen von anderthalb Jahren und acht Monaten verurteilt. Am 15. Mai 2003 wurde Hendrik Möbus wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Volksverhetzung vom Landgericht Erfurt zu einer vierjährigen Haftstrafe, sein Bruder Ronald Möbus zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.[17] Im Frühjahr 2007 wurde er aus der Haft entlassen.

Weiterer Werdegang

Seit 1999 existiert die Band in häufig wechselnden Besetzungen und weitgehend ohne Beteiligung der Gründungsmitglieder. Kopf der Band ist seit 2000/2001 Ronald Wolf Möbus, der ältere Bruder Hendriks; zuvor hatte er bei den Bands Vargavinter, Wolfsburg, Heldentum und Sacrifice Slaughtered Jesus gespielt und ein Fanzine namens Infernus herausgebracht. Unterstützt wird er durch Sven „Unhold“ Zimper („Luror“, „Cryogenic“), welcher das Schlagzeug sowie die Gitarre einspielt. Zusätzlich sind Jens „Asemit“ Fröhlich sowie Denis „Herr Rabensang“ Schoner von der Geraer NSBM-Band Totenburg regelmäßige Studio- und Livemitglieder der Band. Ob eine feste Besetzung besteht, ist nicht klar, da Möbus keine Aussagen dazu machte und sagte, dass er dazu kein Kommentar abgebe und zudem „Absurd (...) mehr als nur die Summe der involvierten Personen [sei]“. [18]

Ronald Möbus betont dabei immer wieder, dass er zu den ursprünglichen Mitgliedern der Band gehörte, in einem sagte er aus, dass „die tatsächliche Urbesetzung […] so aus[sah], dass DMD Gitarre spielte und sang“, er die Trommel spielen sollte, diese „Position aber [habe er] schon nach einigen Wochen an JFN übergeben, um ihn in die Band zu integrieren, und wollte dann Bass spielen“. [19] Ob diese Aussage jedoch der Wahrheit entspricht, ist fragwürdig, da Hendrik Möbus selbst angab, dass Absurd am 2. Januar 1992 gegründet wurde, nachdem die Mitglieder (Hendrik Möbus, Schauseil und Andreas Kirchner) schon zuvor längerer Zeit zum Spaß zusammen Musik gemacht hätten, womit man ihn in die Band nicht erst hätte integrieren müssen.[20] Tatsache ist jedoch, dass Ronald Möbus die von der Band aufgenommenen Demoaufnahmen vertrieben hatte.

Die Möbus-Brüder betrieben gegen Ende der Neunziger auch das Plattenlabel Darker Than Black Records, das zum Teil offen rechtsextrem auftrat. Nach sechs veröffentlichten CDs beendete im Oktober 1999 eine Hausdurchsuchung mit anschließender Beschlagnahmung des Dezernats Staatsschutz des Thüringer Landeskriminalamt weitere Aktivitäten.[21] Ronald Möbus betrieb das Label Nebelklang, auf dem neben den jeweils aktuellen Absurd-Alben auch andere CDs von Bands, die zum Teil dem neonazistischen Black/Pagan Metal-Spektrum entstammen, veröffentlicht werden.[22] Laut Möbus handelt es sich hierbei um keinen Nachfolger von Darker Than Black Records.[18] Dieses gab einige seiner geplanten Veröffentlichungen an andere Label wie Ancestral Research Records ab, die um 2001/2002 erschienen,[21] und nahm im Juli 2007 erneut seine Aktivitäten auf.[21] Wieder liegt der Schwerpunkt auf der Produktion von Tonträgern von Black-Metal- und NSBM-Bands (etwa Ad Hominem}, die unter anderem über den neuen Online-Versand Merchant of Death vertrieben werden.

Sebastian Schauseil war bis 2006 Mitglied bei der Neofolk-/Metal-Band Halgadom des Rechtsaktivisten Frank Krämer (Stahlgewitter). Außerdem spielt er zusammen mit unter anderem Sven Zimper in der Black-Metal-Band „Wolfsmond“ sowie in seiner zusammen mit seiner Ehefrau gegründeten Neofolk-Band „In Acht und Bann“.

Andreas Kirchner ist seit seiner Haftstrafe weder im Black-Metal-Bereich noch in der rechtsextremen Szene in Erscheinung getreten.

Im Jahr 2008 erschien die Best-Of Der Fünfzehnjährige Krieg, auf der neu aufgenommene Stücke von Bandgründung bis einschließlich 2002 enthalten sind. Das Intro stellt eine kurze Zusammenfassung der Bandgeschichte in Form von Nachrichtenausschnitten dar. Ebenso erschien Weltenfeind, eine Split-Veröffentlichung mit Grand Belial’s Key und Sigrblot.

Im August 2008 wurden mehrere Objekte in Thüringen und Sachsen polizeilich durchsucht, bei dieser Aktion wurde auch eine Reihe von Absurd-Veröffentlichungen beschlagnahmt. Diese sollten wegen des Verdachts auf Gewaltverherrlichung und Volksverhetzung einer Prüfung durch die BPjM unterzogen werden. [23][24] Am 1. September 2008 kündigte die Band an, auf unbestimmte Zeit hin alle derzeitigen Aktivitäten einzustellen. Im Dezember 2008 kam es zur Indizierung des letzten Albums „Der Fünfzehnjährige Krieg“, das nun auf der Liste A steht. Inzwischen scheint die Band wieder aktiv zu sein: Am 27. Oktober 2009 kündigte die Band Grand Belial’s Key auf ihrer offiziellen Seite ein Konzert mit Absurd, Heathen Hammer und Martial in Chicago, Illinois an.[25]

Eine remasterte Wiederveröffentlichung der Demos bis 1994 ist für 2010 angekündigt.[26]

Ideologie und Ausrichtung

Die Texte der Band beinhalten nationalsozialistische, antisemitische, neuheidnische, anti-christliche sowie morbide Themen. Oft werden wie im Falle der Lieder Pesttanz und Der scharlachrote Tod die Juden in einem Atemzug mit getöteten Christen genannt. Ferner finden sich bei christenfeindlichen Texten einzelne Anspielungen auf das Judentum, wie etwa in Gottloses Mordgesindel („Beugten sich nie dem Gott der Hebräer, die Geister der Ahnen waren ihn stets näher“) oder Heidenwut („Für uns galt nur Sieg oder Walhall, Kriegsrunen statt jüdischem Flehen“). Eindeutig antisemitisch hingegen ist der Text zu Der Sieg ist unser, wo auf aggressive Art und Weise die Vernichtung Israels und Judas besungen wird. In den Booklets zu Der fünfzehnjährige Krieg, Blutgericht und einer Neuauflage von Facta Loquntuur wurden Wörter wie „Juden“ oder „jüdisch“ mit Sternchen zensiert. Auf dem Cover zum vierten Album Blutgericht ist zudem im Hintergrund auch eine brennende Kirche zu sehen, bei genauer Betrachtung fällt auf, dass ein Davidstern an dem Gebäude zu finden ist, was die im rechtsextremen Lager weit verbreitete Vorstellung eines „Judäo-Christentums“ untermauern soll. Auf dem Poster zu dem Album ist an dieser Stelle jedoch eine hellere Stelle durch die Flammen zu sehen, womit man den Davidstern nur leicht angedeutet sehen kann.

Stil

Musik

Anzeige von 1993

Ronald und Hendrik Möbus bezeichnen Absurd als eine der ersten deutschen Black-Metal-Bands,[19][27] neben der nur Ungod/Baxaxaxa, Martyrium und Dawnfall bis 1993 Demos veröffentlicht hätten;[19] allerdings hatten sich neben Gruppen der ersten Welle wie Sodom und Destruction Bands wie Eminenz, Traumatic Voyage und Desaster sowie Gruppen aus angrenzenden Sparten wie Falkenbach und Bethlehem bereits Jahre vorher gegründet und Tonträger veröffentlicht, ebenso Gruppen wie Mayhemic Truth und Tsatthoggua (unter dem Namen Dissection), die wie Absurd 1992 gegründet wurden. Zudem trifft die Bezeichnung als Black Metal bei den Frühwerken von Absurd nicht zu, da diese weder eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Satanismus als ideologischer Grundlage des Black Metal aufweisen noch musikalisch an die Vorreiter der ersten Welle oder die Bands der damaligen zweiten Welle angelehnt sind. Stattdessen weisen alle Demos und das Debütalbum Facta Loquuntur starke Einflüsse von Horrorpunk,[28] Oi! und Rock against Communism (RAC) auf.[18][29], das Webzine „FinalWar“ charakterisiert den Stil als „Melange Black Metal / Oi / Horrorpunk“ mit „Keller-Sound“.[28] Michael Moynihan bezeichnete in seinem Buch „Lords of Chaos“ die frühen Demos der Band als „low-fi Fetzen jugendlichen Krachs, durchtränkt mit Verzerrungen und mit unfreiwillig lustigen, gesprochenen Einleitungen zu den Songs“, die Musik sei „eher dem 60er Jahre Garagen-Punk verwandt als dem Black Metal ihrer Zeitgenossen“.[30] Zu den musikalischen Vorbildern zählten Bands wie Der Fluch, Mercyful Fate, Manowar und Danzig. Dem steht die damalige Selbstdarstellung der Band entgegen, die sich von Anfang an als Black-Metal-Band bezeichnete. So hatte Hendrik Möbus in einem Interview mit der Schülerzeitung des Professor-Irmisch-Gymnasiums gesagt: „Wir spielen den härtesten, rauesten und genialsten Black Metal in ganz Deutschland.“[31] Über das zweite Demo Death from the Forest schrieben Christian Dornbusch und Hans-Peter Killguss:

„[D]ie Musik hatte weder etwas mit dem Black Metal der 1980er Jahre noch mit dem der norwegischen Bands gemeinsam. Vielmehr glich sie einer Mischung aus primitivem Hard Rock mit einigen Punk Elementen. Aufgrund des offensichtlichen musikalischen Dilettantismus wurde die Band lange Zeit von den meisten Black-Metal-Fans eher belächelt.“

Christian Dornbusch, Hans-Peter Killguss: Unheilige Allianzen. Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus, S. 52

In einer Kleinanzeige im Magazin Sub Line wurde dieses Demo als „unheiliger, harter Gitarrenrock, wild und ungestüm; für all die schwarzen Seelen dort draußen“ beworben. Die Webseite „Mansion of Metal“ kategorisiert es als Vorlage:"-en und spricht dem Demo von 1995, Thuringian Pagan Madness, Einflüsse des Black Metal zu.[32] Björn Springorum bezeichnet Absurd als „die wohl schlechteste Band ALLER Zeiten“,[33] das norwegische Magazin Nordic Vision verriss das Demo „Out of the Dungeon“ von 1994.[34] Auch die Musik auf dem im Gefängnis aufgenommenen Album Facta Loquuntur wurde als Mischung aus Oi! und Black Metal charakterisiert.[35]

Das Mini-Album Asgardsrei wird von Hendrik Möbus als erstes „ganzheitliches“ Werk angesehen, das auch vom Konzept und Layout „aufeinander abgestimmt“ wurde. Für ihn bedeutet das Werk die Abkehr vom musikalischen Dilettantismus der ersten Veröffentlichungen. Sein Bruder Ronald hingegen äußerte in einem Interview, die EP habe „unter einem total vermurksten Endmix“ gelitten.[19] Auf der EP sind zudem Stücke zu finden, die von Rob Darken (Graveland), Josef Maria Klumb und Raymond Plummer (Von Thronstahl) komponiert wurden und Industrial/Ambient mit Marschrhythmen verbinden.

Auf Werwolfthron sind auch ruhigere Lieder und Musik der Mittelalterszene zu finden. Die späteren Alben orientieren sich am Pagan Metal, der Gesangsstil besteht aus gutturalem Gesang mit teilweisem Klargesang.

Auf der 2008er Best-Of Der Fünfzehnjährige Krieg wurden „die hauseigenen Klassiker“[28] der Band „in sauberem Klang und mit spielerischer Finesse“[28] neu eingespielt, Mourning Soul beispielsweise wird laut einer Rezension des „FinalWar“ „sogar direkt eine chartverdächtige, moderne Rock-Nummer“,[28] während In des Mondes blut’gen Schein vom Album Facta Loquuntur am Pagan Metal orientiert ist;[28] der „abstoßende Charme der Melange Black Metal / Oi / Horrorpunk blieb weitestgehend erhalten, auch ohne Keller-Sound.“[28] Auf Der Fünfzehnjährige Krieg wird Der Fluch mit einer Coverversion ihres Songs Betet für uns gewürdigt, auf dem im selben Jahr veröffentlichten Split-Album mit Sigrblot und Grand Belial's Key wurde dann ein weiteres Lied aus der Frühzeit von Der Fluch, Die Gesandten des Grauens, gecovert. Achromaticus von Heathen Harvest beschreibt die Musik von Absurd auf diesem Tonträger als talentiert, brutal und gut produziert und die Texte als armselig und voller innerer Widersprüche.[36] Ebenso wie Achromaticus von Heathen Harvest betont auch Berkay Erkan von diabolicalconquest.com die intensiven Growls, letzterer erwähnt die Assonanz von Riff- und Rhythmus-Sektion sowie neben dem brutalen Klang auch sehr melodische Riffs und Gitarren-Leads, wobei Black Hand of Death mit einem doom-metal-inspirierten Riff beginnt.[37] chrisALPINO von TheLeftHandPath.com vergleicht den Stil mit dem von Raubritter und 'Blutgericht.[38]

Texte

Die Liedtexte wurden in der Frühzeit ausschließlich von Sebastian Schauseil verfasst. Hendrik Möbus begann erst nach seiner vorzeitigen Entlassung 1998 vereinzelt Texte für die Band zu schreiben. Trotz ihrem offiziellen Ausstieg aus der Band schrieben sowohl Schauseil als auch Hendrik Möbus für das dritte Album Totenlieder einen Teil der Texte und der Musik, im dazugehörigen Booklet sind sie unter den Grüßen mit ihren Pseudonymen genannt. Weiterhin schrieb Möbus Texte für das Split-Album mit Pantheon, für Blutgericht und für Der Fünfzehnjährige Krieg. Auf dem Weltenfeind-Split 2008 stammten jedoch die drei neuen Texte wieder von Möbus. [39] Bis Totenlieder waren die Texte zu einem großen Teil noch in englischer Sprache.

Auf Facta Loquuntur haben die meisten Texte antichristliche und antisemitische Inhalte und zeigen eine rechtsextreme Gesinnung.[40]

Nach der Haftentlassung entstand die EP Asgardsrei, die eine Symbiose aus Heidentum und Nationalsozialismus propagiert und unter anderem die SS glorifiziert.

Die Texte ab Werwolfthron orientieren sich an heidnischen, antichristlichen und mythologischen Themen und weisen weniger offene neonazistischen Bezüge oder Aussagen als auf den vorhergehenden Alben auf.[41] Eine laut Ronald Möbus bewusste Entscheidung, da die Band auf Grund ihrer Vergangenheit schon „genug Ärger mit der Polizei gehabt hätte“. Darum müsse sich die Band nun „etwas weniger deutlich ausdrücken“: „Wenn du definitiv ein Hakenkreuz auf einer CD brauchst, können wir deine Bedürfnisse nicht mehr befriedigen.“[42] Laut Möbus sollte Asgardsrei das „politischste Album von Absurd [sein], und das [sei] es auch weiterhin.“[43] Dass die Band weiterhin eindeutig den rechtsextremen Flügel zuzuordnen ist, beweist etwa die Mitwirkung an der Blood-&-Honour-Kompilation Trotz Verbot nicht tot von 2003.

Auf Totenlieder beschäftigt sich die Band mit einer mythologisch verklärten „Befreiung Germaniens vom Christentum“. Mit Nordmännerlied vertont Absurd das gleichnamige Gedicht des deutschen Dichters Joseph Victor von Scheffel aus dem 19. Jahrhundert. Das Minialbum Raubritter behandelt ebenso wie Teile des Albums Blutgericht fiktive antichristliche, heidnische Raubritter. Auf dem Minialbum ist ein Gedicht von Hermann Löns vertont, das Album enthält ein Volkslied. Grimmige Volksmusik enthält ausschließlich neu vertonte, teilweise im Text geänderte Volkslieder.

Auf Der Fünfzehnjährige Krieg wurden einige Wörter aus den abgedruckten Liedtexten wie auch schon bei davorigen Werken zensiert. Die Texte sind hierbei sowohl alle auf Deutsch als auch Englisch abgedruckt.

Optische Gestaltung

Das Logo von Absurd ist Black-Metal-typisch in Schwarz-weiß mit stark verfremdeten Buchstaben gestaltet. Bis zum Debütalbum Facta Loquuntur wurde ein Drudenfuß und ein umgedrehtes Kreuz integriert,[44] später wurden die Symbole durch Swastika (auf Asgardsrei) bzw. Radkreuz (ab Werwolfthron) und Mjölnir ersetzt.

Zur Gestaltung der Albumcover wurden die Werke Thors Streit mit den Riesen des schwedischen Malers Mårten Eskil Winge aus dem Jahr 1872,[45] Ritter, Tod und Teufel von Albrecht Dürer und ein Foto des Hermannsdenkmals verwendet. Häufig dienten Darstellungen mittelalterlicher Szenen als Bildmaterial.

Bedeutung

Hendrik Möbus behauptet, Øystein Aarseth, Gründer und Inhaber des Labels Deathlike Silence Productions, habe vor seiner Ermordung Interesse gehabt, Absurd nach ihrer Demo „Death from the Forest“ unter Vertrag zu nehmen, und dass Absurd bis heute eine starke Verbindung zu der norwegischen Szene habe.[46] Diese Behauptung konnte bisher weder belegt noch widerlegt werden, gilt aber als unglaubwürdig. Die Bekanntheit der Band ist hauptsächlich Folge des Mordes, wie auch Ronald Möbus selbst zugibt.[19]

In der NSBM-Szene hat die Band Kultstatus, was sich auch daran zeigt, dass eine Vielzahl von Coverversionen und Tribute-Alben durch ähnliche oder befreundete Bands existieren, wie z. B. Nordglanz, Totenburg oder Leichenzug. Aufgrund ihrer Gesinnung wird die Band von den meisten etablierten Metal-Magazinen wie Metal Hammer, Rock Hard oder Legacy boykottiert, ebenso weigert sich ein Großteil an Labels und Vertrieben, Veröffentlichungen von Absurd anzubieten. Prophecy Productions verzichtete darauf, einen Song der Band auf der Doppel-CD zur deutschen Version des Buches Lords of Chaos von Michael Moynihan und Didrik Søderlind zu veröffentlichen, weil man befürchtete, das Projekt dadurch zu gefährden.[47] Auf der 2008 für den US-Markt veröffentlichten Version dieser CD sind Absurd hingegen vertreten.

Diskografie

Demos

  • 1992: God’s Death
  • 1993: Death from the Forest
  • 1993: God’s Death/Sadness
  • 1994: Out of the Dungeon
  • 1995: Thuringian Pagan Madness
  • 1999: Sonnenritter

Alben

  • 1996: Facta Loquuntur (indiziert seit Februar 2009)
  • 2001: Werwolfthron
  • 2003: Totenlieder
  • 2005: Blutgericht
  • 2008: Der Fünfzehnjährige Krieg (indiziert seit Dezember 2008)
  • 2010: Life Beyond the Grave: 1992-1994 (Doppel-CD mit allen Demos bis einschließlich 1994)

EPs

  • 1999: Asgardsrei (indiziert seit September 2010)
  • 2004: Raubritter
  • 2005: Grimmige Volksmusik

Split-Alben

Einzelnachweise

  1. Absurd wurde im Verfassungsschutzbericht des Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz erstmalig 1999 als rechte Black-Metal-Band aufgeführt, vgl. Verfassungsschutzbericht des Freistaats Thüringen - 1999 (PDF) Punkt 4.6
  2. Seit 1998 werden als neue Herkunftsorte verschiedene Städte in Thüringen und Sachsen-Anhalt genannt; als aktuell gilt Eckartsberga. Vgl.: Christian Dornbusch, Jan Raabe, David Begrich: RechtsRock - made in Sachsen-Anhalt. Magdeburg, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, 2007, S. 60
  3. Thilo Thielke: Töten für Wotan. In: Der Spiegel. 2000, S. 134–136 (online).
  4. Thilo Thielke: Geister der Vergangenheit. In: Der Spiegel. 1998, S. 50–51 (online).
  5. Christian Dornbusch, Jan Raabe: RechtsRock - Made in Thüringen. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2006, ISBN 3-937967-08-7, S. 73.
  6. Liane von Billerbeck, Frank Nordhausen: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. Berlin, Ch. Links Verlag, 3. erw. Aufl., 2001, ISBN 3-86153-232-8, S. 37ff, S. 207
  7. a b Landgericht Mühlhausen, Urteil in der Strafsache gegen Andreas K., Hendrik M., Sebastian S., 9. Februar 1994, Aktenzeichen 280 Js 52177/93, S.23; zitiert nach: Dornbusch/Killguss: Unheilige Allianzen. Unrast Verlag, 2005, ISBN 3-89771-817-0, S. 53, 298.
  8. Unter der Schlagzeile ‚Der Satansmord von Sondershausen‘ ging der Fall in die Kriminalitätsgeschichte ein. Doch mit Satanismus hatte die damalige Tat wenig zu tun.“ Christian Dornbusch, Jan Raabe: RechtsRock - Made in Thüringen. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, 2006, ISBN 3-937967-08-7, S. 72.
  9. Richter Jürgen Schuppner, zitiert nach: Billerbeck, Liane von; Nordhausen, Frank: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene, 3. erw. Auflage, Berlin, 2001, S. 256
  10. Richter Jürgen Schuppner im Gespräch mit der ARD in der Reihe „Die großen Kriminalfälle“ aus dem Jahr 2001
  11. Im Gespräch mit der ARD in der Reihe „Die großen Kriminalfälle“ aus dem Jahr 2001
  12. Michael Moynihan, Didrik Søderlind: Lords of Chaos, Erweiterte und überarbeitete Ausgabe 2007, Index Verlag, ISBN 978-3-93687-800-4, Seite 310
  13. Indizierungsbericht September 2007 auf turnitdown.de
  14. Indizierungsbericht Oktober 2007 auf turnitdown.de
  15. Moynihan, Michael/Søderlind, Didrik: Lords of Chaos, Zeltingen-Rachig: ProMedia, 2002 ISBN 3-936878-00-5, S. 310
  16. Geschichte und Entwicklungen des Rechtsrock. III Artikel der brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung
  17. Landgericht Erfurt, Urteil in der Strafsache Hendrik und Ronald Möbus, 15. Mai 2003, Aktenzeichen 590 Js 2363/99, S.18; zitiert nach: Dornbusch/Killguss: Unheilige Allianzen. Unrast Verlag, 2005, ISBN 3-89771-817-0, S. 156/157, 313.
  18. a b c Interview mit dem Fanzine „Mirkwood“
  19. a b c d e Interview mit dem Fanzine „Sheol-Mag“, Archiv auf oocities.com
  20. Lords of Chaos (New Edition), S.280
  21. a b c Darker Than Black bei MySpace
  22. Christian Dornbusch, Rena Kenzo: Absurde Klangwerke - Black Metal, Mittelalter und „Absurd“ in: Der Rechte Rand, Nr. 93, März-April 2005, Hannover, ISSN 1619-1404; Online bei Turn it down
  23. Offizielle Stellungnahme auf der Website der Band
  24. Newsmeldung auf der Webseite des A-Blaze-Magazins
  25. Ol' Skool Gangsta Style, Bitch! Abgerufen am 1. März 2010 (englisch).
  26. ABSURD "Life beyond the Grave 1992 - 1994". A-Blaze, 2. September 2010, abgerufen am 26. Juni 2010.
  27. Ghelfdran: Interview mit Hendrik M. 3. September 2009, abgerufen am 16. November 2009.
  28. a b c d e f g Absurd-Rezensionen bei FinalWar
  29. Hendrik Möbus im Gespräch mit Michael Moynihan
  30. Michael Moynihan, Didrik Søderlind: Lords of Chaos, Erweiterte und überarbeitete Ausgabe 2007, Index Verlag, ISBN 978-3-93687-800-4, Seite 315
  31. zitiert nach: Billerbeck, Liane von; Nordhausen, Frank: Satanskinder. Der Mordfall von Sondershausen und die rechte Szene. 3. erw. Auflage, Berlin, 2001, S. 158.
  32. Besprechung des Absurd-Demos Thuringian Pagan Madness
  33. Björn Springorum: Wie es um den Schwarzmetall in Deutschland bestellt ist. 22. Juni 2004, abgerufen am 2. Januar 2010.
  34. Nordic Vision. Nr. 3, 1995.
  35. Absurd - German Black Metal/Hardcore Hybrid
  36. Achromaticus: Heathen Harvest - Reviews: Absurd + Grand Belials Key + Sigrblot - Weltenfeind. 1. März 2009, abgerufen am 1. März 2010 (englisch).
  37. Berkay Erkan: ABSURD/GRAND BELIAL'S KEY/SIGRBLOT - Weltenfeind split. 23. September 2009, abgerufen am 1. März 2010 (englisch).
  38. chrisALPINO: TheLeftHandPath.com - V/A - Weltenfeind. 9. Februar 2009, abgerufen am 1. März 2010 (englisch).
  39. Angabe „lyrics: JFN“ im Booklet zu „Weltenfeind“
  40. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung: Geschichte und Entwicklungen des Rechtsrock „Wie schon bei Vikernes fanden während der Haftzeit für diese Tat, die als ‚Satansmord von Sondershausen‘ erhebliche Aufmerksamkeit auf sich zog, rechtsextreme Überzeugungen Eingang ins Weltbild der Absurd-Musiker.“
  41. „Erschreckend ist die offene Politik von Absurd, durch gemäßigte, stärker von Metaphern bestimmte Texte den Schein des Wandels anzutäuschen, um weiterhin zumindest am Rande der Legalität agieren zu können.“ Legacy, Nr. 41, 01/2006, Feb/März 2006, S. 78, von Björn Thorsten Jaschinski
  42. Interview mit www.killtosurvive.org/renouveauthrash (offline); zitiert nach: Dornbusch/Killguss: Unheilige Allianzen. Unrast Verlag, 2005, ISBN 3-89771-817-0, S. 162, 313.
  43. Interview in: Blood and Honour (GB), Nr. 30, 2005, S. 24; zitiert nach: Dornbusch/Killguss: Unheilige Allianzen. Unrast Verlag, 2005, ISBN 3-89771-817-0, S. 162, 313.
  44. Facta Loquuntur | CultMetal
  45. Unheilige Allianzen, Seite 148
  46. Lords of Chaos (New Edition), S. 283
  47. Artikel zum Buch Lords of Chaos des Legacy-Magazins

Literatur

Dokumentarfilm