„David Kaufmann“ – Versionsunterschied

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Kaufmann behandelte als erster die Kunstgeschichte der jüdischen Synagoge. In diesen Bereich fallen die folgenden Werke:
Kaufmann behandelte als erster die Kunstgeschichte der jüdischen Synagoge. In diesen Bereich fallen die folgenden Werke:
* ''Zur Geschichte der Kunst in den Synagogen'' (Wien 1897)
* ''Zur Geschichte der Kunst in den Synagogen'' (Wien 1897)
* ''Zur Geschichte der Jüdischen Handschriften-Illustration'' (Beitrag zur Vorzugsausgabe von ''Die Haggada von Sarajewo'', hg. D. H. Müller und I. v. Schlossar, Wien 1898)
* ''Zur Geschichte der Jüdischen Handschriften-Illustration'' (Beitrag zur Vorzugsausgabe von ''[[Sarajevo-Haggada|Die Haggada von Sarajewo]]'', hg. D. H. Müller und I. v. Schlossar, Wien 1898)
* ''Sens et Origines des Symboles Tumulaires de l'Ancien Testament dans l'Art Chrétien Primitif'' (''R. E. J.'' xiv. 33, 217).
* ''Sens et Origines des Symboles Tumulaires de l'Ancien Testament dans l'Art Chrétien Primitif'' (''R. E. J.'' xiv. 33, 217).



Version vom 15. November 2011, 19:13 Uhr

David Kaufmann

David Kaufmann (* 7. Juni 1852 in Kojetein, Mähren; † 6. Juli 1899 in Karlsbad) (hebr. דוד קויפמן) war ein jüdischer österreichischer Gelehrter.

Leben

Von 1861 bis 1867 besuchte Kaufmann das Gymnasium in Kremsier. Dort studierte er Bibel und Talmud mit Jakob Brüll, dem Rabbiner von Kojetein, und mit dessen Sohn Nehemiah.

1867 besuchte er das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau. Dort studierte er zehn Jahre und besuchte gleichzeitig die Universität Breslau. Im Sommer 1875 habilitierte er sich an der Universität Leipzig. Am 29. Januar 1877 erfolgte seine formelle Ordination zum Rabbiner. Danach lehnte er eine Professur am jüdischen theologischen Seminar von Cincinnati ab. Stattdessen entschied er sich für die Lehre in Geschichte, Religionsphilosophie und Homiletik am neu gegründeten Rabbinerseminar zu Budapest. Dort lehrte er bis zu seinem Tode 1899. Gleichzeitig lehrte er Griechisch und Deutsch an der dortigen Elementarschule, auch in der von ihm rasch beherrschten ungarischen Sprache.

Als Bibliothekar am Seminar erwarb er die große Bibliothek von Lelio della Torre von Padua. Dadurch wurde die Seminarbibliothek eine der reichsten europäischen Sammlungen hebräischer Literatur. Als Lehrer war Kaufmann sehr erfolgreich; seine Beziehung zu den Studierenden war die eines freundlichen Ratgebers. Er führte eine lebhafte Korrespondenz mit den wichtigsten jüdischen Gelehrten und auch wichtigen Forschern anderer Disziplinen. Er war korrespondierendes Mitglied der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Madrid und Mitglied der Budapester Alliance Israélite Universelle. David Kaufmann starb am 6. Juli 1899 in Karlsbad, Böhmen.

Werke

Kaufmanns Veröffentlichungen sind vielseitig; die Bibliographie seiner Studien (angelegt von M. Brann für das Gedenkbuch zur Erinnerung an David Kaufmann, hg. M. Brann und F. Rosenthal, Breslau 1900) umfasst 546 Titel und umfasst praktisch jeden Bereich jüdischer Studien. Zu seinen ersten und wichtigsten Arbeiten zählen die Studien zur Religionsphilosophie, darunter:

  • Die Theologie des Bachja ibn Pakuda, Verfasser des חובות הלבבות, ein Wettbewerbsaufsatz, den er als Student am Seminar verfasste (in Berichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien 1874)
  • Geschichte der Attributenlehre in der Jüdischen Religionsphilosophie des Mittelalters von Saadia bis Maimuni (Gotha 1877-78), sein Hauptwerk. Es behandelte wichtige Aspekte der jüdischen und arabischen Religionsphilosophie des Mittelalters.
  • Die Spuren al-Batlajusi's in der Jüdischen Religionsphilosophie Nebst einer Ausgabe der Hebr. Uebersetzung Seiner Bildlichen Kreise (Budapest 1880; auch auf ungarisch)
  • Die Sinne. Beiträge zur Geschichte der Physiologie und Psychologie im Mittelalter. Aus Hebräischen und Arabischen Quellen (Budapest 1884; auch auf ungarisch)
  • Herausgabe der Minḥat Ḳena'ot von Jehiel ben Samuel Pisa (Berlin 1898, ein Teil der Meḳiẓe Nirdamim-Sammling)
  • Studien über Salomon ibn Gabirol (Budapest 1899; auch auf ungarisch)
  • eine große Zahl an Aufsätzen in verschiedenen Zeitschriften, darunter Der Führer Maimuni's in der Weltlitteratur (Nachdruck aus dem Archiv für Geschichte der Philosophie, hg. L. Stein, 11/3).

Beiträge zur Geschichte des Judentums

Kaufmanns wichtigste Monographien sind:

  • Die Letzte Vertreibung der Juden aus Wien, Ihre Vorgeschichte (1625-70) und Ihre Opfer (Wien 1889; auch auf ungarisch) (Im Jahresbericht der Landes-Rabbinerschule in Budapest, 1889 in der Google-Buchsuche-USA)
  • Zur Geschichte Jüdischer Familien: Samson Wertheimer, der Oberhoffactor und Landesrabbiner, 1658-1724, und Seine Kinder (Wien 1888)
  • Urkundliches aus dem Leben Samson Wertheimers (Budapest 1891; auch auf ungarisch)
  • Die Familien Prags nach den Epitaphien des Alten Jüdischen Friedhofs in Prag, Zusammengestellt von Simon Hock, aus Dessen Nachlasse Herausgegeben, mit Anmerkungen Versehen und Biographisch Eingeleitet von Prof. Dr. D. Kaufmann (hebr. Titelblatt, Pressburg 1892)[1]
  • Zur Geschichte Jüdischer Familien: I., R. Jair Chajjim Bacharach, 1638-1702, und Seine Ahnen (Trier 1894)
  • Dr. Israel Conegliano und Seine Verdienste um die Republik Venedigbis nach dem Frieden von Carlowitz (Budapest 1895; auch auf ungarisch)
  • Die Erstürmung Ofens und Ihre Vorgeschichte nach dem Berichte Isaak Schulhofs [Megillat Ofen], 1650-1732; Herausgegeben und Biographisch Eingeleitet (Trier 1895)
  • Aus Heinrich Heine's Ahnensaal (Breslau 1896)
  • Die Memoiren der Glückel von Hameln (Frankfurt/Main 1896, hebr. Titelblatt);
  • Die Chronik des Achimaaz aus Oria (Nachdruck aus der "Monatsschrift" 1896).

Zur jüdischen Kunst

Kaufmann behandelte als erster die Kunstgeschichte der jüdischen Synagoge. In diesen Bereich fallen die folgenden Werke:

  • Zur Geschichte der Kunst in den Synagogen (Wien 1897)
  • Zur Geschichte der Jüdischen Handschriften-Illustration (Beitrag zur Vorzugsausgabe von Die Haggada von Sarajewo, hg. D. H. Müller und I. v. Schlossar, Wien 1898)
  • Sens et Origines des Symboles Tumulaires de l'Ancien Testament dans l'Art Chrétien Primitif (R. E. J. xiv. 33, 217).

Polemische Schriften

Zu seinen polemischen Schriften zählen:

  • Ein Wort im Vertrauen an Herrn Hofprediger Stöcker von Einem, Dessen Name Nichts zur Sache Thut (Berlin 1880)
  • Paul de Lagarde's Jüdische Gelehrsamkeit (Leipzig 1887), eine Verteidigung seines Freundes und Lehrers Zunz
  • Wie Heben Wir den Religiösen Sinn Unserer Mädchen und Frauen (Trier 1893)
  • Einleitung zu S. Hellers Die Echten Hebräischen Melodien (Trier 1893)

Kaufmanns Bibliothek

Kaufmann war außerdem ein aktives Mitglied von Meḳiẓe Nirdamim, einer Gesellschaft zur Publikation alter hebräischer Handschriften. Er besaß eine große Bibliothek mit zahlreichen wertvollen Handschriften, Inkunabeln und Erstausgaben. Die von ihm erworbene Marco Mortara Bibliothek bildete deren Kernbestand.

Literatur

  • Adolf Brüll: Kaufmann, David. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 51, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 81–84.
  • F. Rosenthal, biography and bibliography, in: M. Brann and F. Rosenthal (eds.), Gedenkbuch... David Kaufmann (1900), i-lxxxvii
  • M. Klein, in: M. Brann and F. Rosenthal (eds.), Gedenkbuch... David Kaufmann (1900), 667-74
  • Samuel Krauss, David Kaufmann, Berlin 1902
  • H. Bloch, in: Abendblatt of the Pester Lloyd, 10. Juli 1899
  • D. H. Müller, in: Jahrbuch des Vereines für Jüdische Geschichte und Literatur, 3, Berlin 1900, 196-206
  • L. Blau, in: Jahresbericht der Landesrabbinerschule, 1900.
  • M. Brann, in: D. Kaufmann, Gesammelte Schriften (1908), ix-xii
  • R. Brainin, in: Sefer ha-Shanah, 1 (1900), 186-96.
  • S. A. Horodezky, in: Ha-Goren, 2 (1900), 119-20
  • Jahresbericht der Landes-Rabbinerschule in Budapest, 22 (1899)
  • RMvai Nagy Lexikona, 11 (1914), 365;
  • Magyar Zsid Lexikon (1929), 456;
  • A. Scheiber, The Kaufmann Haggadah (1957)
  • S. Loewinger / A. Scheiber (Hgg.): Genizah Publications in Memory of Prof. Dr. David Kaufmann, 1 (1949)

Weblinks

  1. Digitalisierte Buch