„Mikis Theodorakis“ – Versionsunterschied

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'''Mikis Theodorakis''' ({{ELSneu|Μίκης Θεοδωράκης}}; * [[29. Juli]] [[1925]] auf der Insel [[Chios]], [[Griechenland]]) ist [[Komponist]], [[Schriftsteller]] und [[Politiker]]. Sein Vater stammte aus Galata [[Kreta]], seine Mutter aus Tschesme [[Kleinasien]].Er ist international besonders bekannt für seine vielen Lieder und seine Filmmusiken zu [[Alexis Sorbas (Film)|Alexis Sorbas]], [[Z]] und [[Serpico]].
'''Mikis Theodorakis''' ({{ELSneu|Μίκης Θεοδωράκης}}; * [[29. Juli]] [[1925]] auf der Insel [[Chios]], [[Griechenland]]) ist [[Komponist]], [[Schriftsteller]] und [[Politiker]]. Sein Vater stammte aus Galata [[Kreta]], seine Mutter aus Tschesme [[Kleinasien]].Er ist international besonders bekannt für seine vielen Lieder und seine Filmmusiken zu [[Alexis Sorbas (Film)|Alexis Sorbas]], [[Z]] und [[Serpico]].


Politisch wurde er bis in die späten 80er Jahre mit der Linken identifiziert, im Jahr 1989 aber wurde er unabhängiger Kandidat auf der Liste der Mitte-Rechts-Partei [[Nea Dimokratia]] ("Neue Demokratie"), um dem Land zu helfen, aus der politischen Krise herauszukommen, die durch die zahlreichen Skandale der Regierung von [[Andreas Papandreou]] [1] und seiner [[Pasok]]-Partei ausgelöst worden war. Er half, eine große Koalition zwischen Konservativen, Sozialisten und Linken zu bilden: Erstmals seit dem griechischen Bürgerkrieg wurden damit dieKommunisten [[KKE]] wieder an der Macht beteiligt. 1990 wurde Theodorakis ins Parlament gewählt - so wie 1964 und 1981 - und wurde "Minister ohne Geschäftsbereich beim Premierminister" der Regierung von [[Konstantin Mitsotakis]]. In dieser Funktion nahm er den Kampf auf gegen Drogen und Terrorismus, für Kultur und Erziehung, sowie für verbesserte Beziehungen zwischen [[Griechenland]] und der [[Türkei]]. Seit er zurückgezogen von der Tagespolitik lebt, ist er jedoch nicht verstummt, sondern unterzeichnet öffentliche Erklärungen, die oft sehr harte Äußerungen enthalten, vor allem, wenn in Theodorakis' Augen der Friede in Gefahr ist: Siehe seine Aussagen über Palästina (Offizielle Website), oder den Krieg im Irak (Offizielle Website) oder das Verhältnis FYROM - Griechenland - Türkei - Zypern (Offizielle Website). Stets aber hat er repressive Regimes kritisiert und abgelehnt und von 1967-1974 war die Stimme schlechthin gegen die griechische Junta-Diktatur[2].
Politisch wurde er bis in die späten 80er Jahre mit der Linken identifiziert, im Jahr 1989 aber wurde er unabhängiger Kandidat auf der Liste der Mitte-Rechts-Partei [[Nea Dimokratia]] ("Neue Demokratie"), um dem Land zu helfen, aus der politischen Krise herauszukommen, die durch die zahlreichen Skandale der Regierung von [[Andreas Papandreou]]<ref>Theodorakis: Οι δρόμοι του αρχάγγελου V / The Ways of the Archangel, Autobiography, Volume V, p. 331 sq; noch nicht auf Deutsch erschienen</ref> und seiner [[Pasok]]-Partei ausgelöst worden war. Er half, eine große Koalition zwischen Konservativen, Sozialisten und Linken zu bilden: Erstmals seit dem griechischen Bürgerkrieg wurden damit dieKommunisten [[KKE]] wieder an der Macht beteiligt. 1990 wurde Theodorakis ins Parlament gewählt - so wie 1964 und 1981 - und wurde "Minister ohne Geschäftsbereich beim Premierminister" der Regierung von [[Konstantin Mitsotakis]]. In dieser Funktion nahm er den Kampf auf gegen Drogen und Terrorismus, für Kultur und Erziehung, sowie für verbesserte Beziehungen zwischen [[Griechenland]] und der [[Türkei]]. Seit er zurückgezogen von der Tagespolitik lebt, ist er jedoch nicht verstummt, sondern unterzeichnet öffentliche Erklärungen, die oft sehr harte Äußerungen enthalten, vor allem, wenn in Theodorakis' Augen der Friede in Gefahr ist: Siehe seine Aussagen über den Kosovo-Krieg <ref>http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/42/1/10/(Offizielle Website)</ref>, zugunsten von Palästina <ref>http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/162/1/10/(Offizielle Website)</ref>, oder den Krieg im Irak <ref>http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/archive/11/ (Offizielle Website)</ref> oder das Verhältnis FYROM - Griechenland - Türkei - Zypern<ref>http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/423/1/10/(Offizielle Website)</ref>. Stets aber hat er repressive Regimes abgelehnt, und von 1967-1974 war die Stimme schlechthin gegen die griechische Junta-Diktatur<ref>Theodorakis: Mein Leben für die Freiheit</ref>.

== Etappen seines Lebens ==
== Etappen seines Lebens ==



Version vom 13. September 2009, 15:03 Uhr

Mikis Theodorakis (2004)

Mikis Theodorakis (Vorlage:ELSneu; * 29. Juli 1925 auf der Insel Chios, Griechenland) ist Komponist, Schriftsteller und Politiker. Sein Vater stammte aus Galata Kreta, seine Mutter aus Tschesme Kleinasien.Er ist international besonders bekannt für seine vielen Lieder und seine Filmmusiken zu Alexis Sorbas, Z und Serpico.

Politisch wurde er bis in die späten 80er Jahre mit der Linken identifiziert, im Jahr 1989 aber wurde er unabhängiger Kandidat auf der Liste der Mitte-Rechts-Partei Nea Dimokratia ("Neue Demokratie"), um dem Land zu helfen, aus der politischen Krise herauszukommen, die durch die zahlreichen Skandale der Regierung von Andreas Papandreou[1] und seiner Pasok-Partei ausgelöst worden war. Er half, eine große Koalition zwischen Konservativen, Sozialisten und Linken zu bilden: Erstmals seit dem griechischen Bürgerkrieg wurden damit dieKommunisten KKE wieder an der Macht beteiligt. 1990 wurde Theodorakis ins Parlament gewählt - so wie 1964 und 1981 - und wurde "Minister ohne Geschäftsbereich beim Premierminister" der Regierung von Konstantin Mitsotakis. In dieser Funktion nahm er den Kampf auf gegen Drogen und Terrorismus, für Kultur und Erziehung, sowie für verbesserte Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei. Seit er zurückgezogen von der Tagespolitik lebt, ist er jedoch nicht verstummt, sondern unterzeichnet öffentliche Erklärungen, die oft sehr harte Äußerungen enthalten, vor allem, wenn in Theodorakis' Augen der Friede in Gefahr ist: Siehe seine Aussagen über den Kosovo-Krieg [2], zugunsten von Palästina [3], oder den Krieg im Irak [4] oder das Verhältnis FYROM - Griechenland - Türkei - Zypern[5]. Stets aber hat er repressive Regimes abgelehnt, und von 1967-1974 war die Stimme schlechthin gegen die griechische Junta-Diktatur[6].


Etappen seines Lebens

Kindheit und Jugend

Schon als Kind war Mikis Theodorakis von der Musik fasziniert, und lehrte sich selbst, seine ersten Lieder zu schreiben, ohne ein Musikinstrument zur Verfügung zu haben. In Pyrgos und Patras bekam er ersten Musikunterricht von Lucy Vitsenzatos, und in Tripoli gründete er einen Chor und gab sein erstes Konzert im Alter von 17 Jahren.

Während der Besatzung Griechenlands durch die deutschen, italienischen und bulgarischen Truppen im Zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1944, schloss sich der junge Mikis dem Widerstand an. Mit 18 Jahren wurde er erstmals gefoltert. Zu diesem Zeitpunkt kam er auch in Kontakt mit dem Marxismus und dem Kommunismus, die sein Weltbild entscheidend prägten, auch wenn er stets eine kritische Haltung zu sämtlichen Ideologien bezeugt hat.

Nach dem Rückzug der deutschen Wehrmacht wehrte sich Theodorakis gegen die (auch militärische) Einmischung durch die Briten in Griechenland und schloss sich den Linken an. Im Dezember 1944 nahm er als Mitglied der Nationalen Befreiungsfront EAM in den Reihen der Griechischen Volksbefreiungsarmee an der Schlacht um Athen teil. Nach dem Friedensabkommen von Varkiza wurde die Volksbefreiungsarmee im Februar 1945 aufgelöst. Als kommunistischer Regimegegner wurde Theodorakis im Juli 1947 während des Griechischen Bürgerkriegs verhaftet und auf die Insel Ikaria nach Christos Raches verbannt. Ende 1948 wurde er nach zeitweiliger Freilassung und erneuter Verhaftung auf die Insel Makronissos in ein Vernichtungslager deportiert, in dem Tausende umkamen. Theodorakis war hier, weder zum ersten noch zum letzten Mal in seinem Leben, schweren Folterungen ausgesetzt und dem Tode nahe. Sein Vater Yorgos Theodorakis verkaufte seinen Besitz auf Kreta, um seinem Sohn zu Hilfe zu kommen.

Als Mikis aus der Haft entlassen wurde, war er physisch am Ende. Erst nach längerem Aufenthalt auf Kreta erholte er sich von den Folgen der unmenschlichen Misshandlungen. Später konnte er in Athen unter Philoktitis Economidis und in Paris unter Eugène Bigot und Olivier Messiaen sein Musikstudium weiterführen und mit Auszeichnung abschließen.

Der Erfolg stellte sich frühzeitig für den jungen Komponisten ein. Seine Sonatinen, Ballette und sinfonischen Werke wurden seit Anfang der fünfziger Jahre regelmäßig aufgeführt, seine Suite Nr.1 für Klavier und Orchester bekam 1957 in Moskau eine Goldmedaille von einer Jury, geleitet von Dimitri Schostakowitsch und Hanns Eisler. Seine Erste Symphonie (1948-53) wurde zum Ausdruck eines seiner wichtigsten Anliegen: der Versöhnung der Griechen und der Ausheilung der Wunden des Bürgerkrieges. Das Werk ist zwei Freunden gewidmet, die in gegnerischen Lagern kämpften und dabei umkamen. Seine Ballettmusiken „Griechischer Karneval“, „Les Amants de Téruel“ und „Antigone“ wurden erfolgreich in Rom, Paris und London aufgeführt. Mit Filmmusiken wurde Theodorakis einem breiten Publikum bekannt. 1960 wurde in Paris Theodorakis' Sohn George geboren, der später selbst als Musiker und Komponist brillieren sollte.

Wichtigste Werke bis 1960:

  1. Kammermusik: vier Streichquartette; Trio für Klavier, Violine und Violoncello; Sonatine für Klavier; Sextett; Sonatinen Nr.1 und 2 für Violine und Klavier
  2. Symphonische Musik: Das Fest von Assi-Gonia; Erste Symphonie (Proti Simfonia); Suiten Nr.1, 2 und 3 für Orchester; „Eros und Thanatos“ (für Stimme und Streicher); Oedipus Tyrannos (für Streicher), Klavierkonzert „Helikon“; Piano Concerto (1957-58)
  3. Ballettmusik: Griechischer Karneval; Die Liebenden von Teruel; Antigone

Entdeckung der Volksmusik

Gerade als er auf der internationalen Musikszene mit seiner sinfonischen Musik Fuß zu fassen begann, kehrte Theodorakis von Paris nach Athen zurück und wandte sich den Wurzeln der griechischen Musik zu. Die Veröffentlichung seines Liederzyklus „Epitaphios“ auf Worten von Jannis Ritsos in zwei unterschiedlichen Fassungen (eine mit Nana Mouskouri und eine zweite mit Grigoris Bithikotsis) entfachte eine heftig geführte Auseinandersetzung um die Bedeutung und Zukunft der Volksmusik. In diesem Zyklus vereint Theodorakis beide Traditionen der griechischen Musik, der demotischen und der rembetischen Musik. Die demotische Musik entstammt den ländlich geprägten Regionen Griechenlands, der Rembetiko entstand als musikalische Ausdrucksform der Stadtbevölkerung, der Flüchtlinge, der Außenseiter. Manos Hadjidakis hatte ihn erst Ende der vierziger Jahren "salonfähig" gemacht. Theodorakis griff durch eine offensive Aufführungspraxis und durch theoretische Statements sowie Interviews in den Kulturkampf in Griechenland ein, der zum Ausdruck des politischen Gegensatzes zwischen Linken und Rechten wurde. Er avancierte rasch zur Leitfigur einer Erneuerung Griechenlands, besonders nach der Ermordung des Parlamentsabgeordneten Grigoris Lambrakis („Z“). 1964 wurde Theodorakis als Abgeordneter der EDA-Partei und Vorsitzender der Lambrakis-Jugend ins griechische Parlament gewählt.

Als wichtigster Interpret von Theodorakis-Liedern in den sechziger Jahren muss der Sänger Grigoris Bithikotsis hervorgehoben werden. Seine 1960 unter der Leitung von Theodorakis aufgenommene LP „Epitaph“ gilt als eine der bedeutendsten Veröffentlichungen im Oeuvre von Theodorakis, u.a. weil hier die Bouzouki als traditionelles Instrument der unteren Bevölkerungsschichten und die gesellschaftskritischen Texte von Ritsos zum ersten Mal eine zentrale Rolle im kunstmusikalischen Kontext spielen. Nur drei Jahre später entdeckte Theodorakis die damals 16jährige Maria Farantouri. Mit ihr als Sängerin veröffentlichte er bereits 1964 seine LP "Mauthausen" auf Gedichten des Lyrikers Yakovos Kambanellis, einen seiner bekanntesten Liederzyklen. Sie sang seitdem in über 30 Theodorakis-Alben und gilt als "ideale Interpretin" des griechischen Komponisten.

Wichtigste Werke dieser Epoche:

  1. Liederzyklen: „Archipelagos“, „Politia A & B“, „Epiphania“ (Giorgos Seferis, Nobelpreis 1963), „Mauthausen“ (Yakovos Kambanellis), „Romiossini“ (Jannis Ritsos).
  2. Bühnenmusik: „The Hostage“ (Die Geisel, Brendan Behan); „Ballade des toten Bruders“ (Theodorakis); „Maghiki Poli“; „I Gitonia ton Angelon“ (Viertel der Engel, Kambanellis).
  3. Filmmusik: „Alexis Sorbas“ („Zorba the Greek“), Regie: Michalis Cacoyannis
  4. Oratorium: „Axion Esti“ (Odysseas Elytis, Nobelpreis 1979).

Unter der Diktatur der Obristen

Am 21. April 1967 kam es zum Putsch der faschistischen Obristen in Griechenland. Die Musik von Theodorakis wurde von den Obristen verboten, der Besitz seiner Platten, aber auch das Singen und Hören seiner Lieder wurden mit Gefängnisstrafe geahndet. Vier Monate kämpfte Theodorakis als Gründer der Patriotischen Front im Untergrund gegen die Junta. Im August wurde er verhaftet, gefoltert und einige Monate später ins Bergdorf Zatouna verbannt, Ende 1969 schließlich ins Konzentrationslager Oropos überführt, wo er sehr schwer an Tuberkulose erkrankte. Eine internationale Solidaritätsbewegung, angeführt u.a. von Dmitri Schostakowitsch, Leonard Bernstein, Arthur Miller und Harry Belafonte, setzte sich für seine Freilassung ein.

Wichtigste Werke während der Diktatur bis zu seiner Befreiung 1970:

  1. Liederzyklen: „PAM“-Lieder (Lieder der Patriotischen Front, Mikis Theodorakis); „O Ilios ke o Chronos“ (Sonne und Zeit, Mikis Theodorakis); Lieder für Andreas (Mikis Theodorakis); „Nichta Thanatou“ (Todesnacht, Manos Elefteriou); Arcadies I-X; „Tria Negrika Tragoudia“ (Drei negrische Lieder, Leopold Sedar Senghor).
  2. Oratorien & "Liedflüsse": „Ephiphania Averoff“ (Giorgos Seferis), „Belagerungszustand“ (Marina = Rena Hadjidakis), „Der Marsch des Geistes“ (Angelos Sikelianos), „Raven“ (Giorgos Seferis, nach Edgar Allan Poe).
  3. Filmmusik: „Z“ (Constantin Costa-Gavras).

Im Exil

Am 13. April 1970 konnte Theodorakis auf das Eingreifen des französischen Politikers und Publizisten Jean-Jacques Servan-Schreiber ins Exil nach Paris ausreisen. Begeistert bei seiner Ankunft gefeiert, nahm er schon wenige Wochen später, als seine Frau und seine Kinder noch Geiseln der Obristen waren (sie wurden erst im Mai aus Griechenland "entführt"), den Kampf gegen die Junta wieder auf. In den folgenden Jahren begann er seine Welttourneen, während denen er diesen Kampf mit unverminderter Energie bis zum Sturz der Diktatoren, am 23. Juli 1974 fortsetzte.

Wichtigste Werke des Exils:

  1. Liedzyklen: „Lianotragouda“ (18 kleine Lieder der bitteren Heimat, Giannis Ritsos); „Balladen“ (M. Anagnostakis); „Stin Anatoli“ (Im Osten, Cacoyannis, Stiliatis, Theodorakis).
  2. Oratorium: „Canto General“ (Pablo Neruda).
  3. Filmmusik: „The Trojan Women“ (M. Cacoyannis); „Etat de Siège“ (Costa-Gavras); „Serpico“ (S. Lumet); „Biribi“ (D. Moosmann); „Tito“ (Sutjeska, S. Delic).

Späte Jahre

Mikis Theodorakis (2. v.l.) 1989 in der DDR

1974, nach dem Sturz der Diktatur, wurde Mikis Theodorakis bei seiner Rückkehr nach Griechenland wie ein Volksheld gefeiert, doch bald gewann das gewöhnliche politische Leben mit seinen Intrigen wieder die Oberhand. Der Komponist schwankte in den Jahren nach der Juntazeit zwischen Resignation und immer neuem Engagement, zwischen Einsatz im Parlament und freiwilligem Rückzug ins innere Exil nach Paris. Dort nahm er ab 1980 - nach zwanzig Jahren - die Arbeit an seinem symphonischen Schaffen wieder auf, schrieb frühere Werke um und schuf neue. Er komponierte Symphonien, Kantaten, Kirchenmusik in der Tradition der griechisch-orthodoxen Musik, komponierte neue Oratorien und wagte sich schließlich erfolgreich an die Gattung der Oper heran.

Inzwischen hatte er, nach dem von Korruption belasteten Ende der Ära von Andreas Papandreou, für eine Erneuerung Griechenlands, – eine „Katharsis“ (Reinigung), wie er sagte -, durch den konservativen Politiker Konstantinos Mitsotakis geworben, und wurde von Mitsotakis als Unabhängiger Linker zum Staatsminister ohne Geschäftsbereich ernannt. In dieser Eigenschaft setzte er sich von 1990 bis 1992 insbesondere für eine Erneuerung des Erziehungswesens und der Kultur, sowie gemeinsam mit dem berühmten türkischen Musiker und Sänger Zülfü Livaneli, für eine Aussöhnung zwischen Griechen und Türken ein, was ihm neue Feindschaften einbrachte. Seine Regierungsbeteiligung hat Theodorakis später als Irrtum bezeichnet. 1993 und 1994 übernahm Theodorakis für zwei weitere Jahre das Amt eines Generalmusikdirektors des Symphonie-Orchesters und Chores des Griechischen Rundfunks und Fernsehens, bevor er sich ganz aus dem öffentlichen Leben zurückzog.

Danach arbeitete Theodorakis nur noch als Komponist, war aber auch ein gefragter Dirigent seiner Kompositionen. Nach dem Tode seines Brudes Yannis 1996 und akuten Atembeschwerden 1997 musste er mehrere Monate lang mit schweren Depressionen kämpfen. Erst im Winter 19971998 besserte sich sein Gesundheitszustand, und er konnte seine Aktivitäten als Dirigent und Komponist wieder aufnehmen.

1997 hat er sein Privat-Archiv der Lilian-Voudouri-Stiftung des Megaron in Athen vermacht. In den folgenden Jahren komponierte er seine letzten Werke: die Oper Lysistrata 19992001 und die Bühnenmusik zu Medea (Guy Wagner gewidmet) 2001. Theodorakis lebt zurückgezogen in Athen und arbeitet daran, seine Kompositionen – wie z. B. die Liederzyklen „Erimia“ (Einsamkeit) 2005 und „Odysseia“ 2006 – sowie seine Schriften einem immer breiteren Publikum zugänglich zu machen.

Er greift aber auch stets wieder ein, wenn die politischen Umstände dies von ihm verlangen: Protest gegen die NATO-Bombardierungen in Jugoslawien 1999, gegen die Behandlung des gekidnappten Kurdenführers Abdullah Öcalan, gegen Unterdrückung der Palästinenser und die Politik von Scharon, gegen George W. Bush und dessen Regierung und den von ihnen angezettelten Irak-Krieg (2003).

Mikis Theodorakis ist Ehrendoktor der Universitäten von Montreal, Saloniki, Volos, Kreta, Tel Aviv und Istanbul. 2005 erhielt er den russischen „Internationalen Andreas-der-Erstberufene-Preis“ für seine „selbstaufopfernde Arbeit und das Beispiel eines schöpferischen Dienstes an der Heimat sowie die Schaffung von hervorragenden Musikwerken, die den Frieden zwischen den Völkern besingen, den Geist und das nationale Selbstbewusstsein der Menschen stärken“. Der IMC-UNESCO-Musikpreis, eine der höchsten musikalischen Auszeichnungen überhaupt, wurde ihm ebenfalls 2005 zugesprochen. Im selben Jahr wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft in der Europäischen Linkspartei verliehen, und ein Symposium über seine Theorie der „universalen Harmonie“ wurde auf Kreta durchgeführt. Zahlreiche weitere Ehrungen und Auszeichnungen in Griechenland und außerhalb seiner Heimat bestätigen seine einzigartige Stellung als eine „Stimme der Freiheit und des Friedens“, die weltweit starke Resonanz findet.

Wichtigste Werke nach 1974:

  1. Liedzyklen: „Epivatis (Der Passagier, K. Tripolitis), “Radar" (K. Tripolitis) „Ta Lyrika“ (Die lyrischen Lieder, T. Livaditis), „Dionysos“ (M. Theodorakis), „Phaedra“ (Angeliki Eleftheriou), „Ta Prosopa tou Iliou“ (Gesichter der Sonne, D. Karatzas) „Beatrice auf der Straße Null“ (D. Karatzas, M. Theodorakis), „Mia Thalasssa gemati moussiki“ (Ein Meer voll Musik, Dimitra Manda), „Os archeos Anemos“ (Wie ein antiker Wind, D. Karatzas), „Lyrikotera“ (Die lyrischeren Lieder, D. Karatzas), „Lyrikotata“ (Die lyrischsten Lieder, Yannis Theodorakis), „Erimia“ (Einsamkeit, Lefteris Papadopoulos), „Odysseia“ (Kostas Kartelias).
  2. Kammermusik: Choros Asikikos für Solocello; Melos, für Klavier (Arrang.: Tatiana Papageorgiou); East of the Aegean, für Klavier und Cello
  3. Bühnenmusik: „Orestia“ (Regie: Spyros Evangelatos); „Antigone“ (Regie: M. Volanakis); „Medea“ (Regie: Spyros Evangelatos)
  4. Filmmusik: „Iphigenia“ (Regie: M. Cacoyannis), „Der Mann mit der Nelke“ (Regie: N. Tzimas).
  5. Oratorien: „Missa Greca“, „Liturgia 2“, „Requiem“.
  6. Symphonische Werke und Kantaten: Symphonien Nr. 2, 3, 4, 7, „Sadduzäer-Passion“ (Text: Michalis Katsaros), „Canto Olympico“ (Texte: Dimitra Manda und Mikis Theodorakis), Rhapsodie für Gitarre und Orchester; Rhapsodie für Violoncello und Orchester; Rhapsodie für Trompete und Orchester.
  7. Opern: „Kostas Karyotakis“, „Medea“, „Elektra“, „Antigone“, „Lysistrate“.

Das musikalische Schaffen von Mikis Theodorakis

Lieder und Liedzyklen

Theodorakis hat über tausend Lieder geschrieben. Die meisten von ihnen beruhen auf Gedichten der bedeutendsten griechischen Dichter und zählen heute zum Volksgut Griechenlands, vor allem jene aus den sechziger Jahren („Epitaphios“, „Archipelagos“, „Politia“, „Epiphania“, „Kleine Zykladen“, „Mauthausen“, „Romiosini“), aber auch später geschriebene wie die „18 Lieder der bitteren Heimat“ und „Ta lyrika“ (Die lyrischen Lieder). Des Weiteren vertonte Theodorakis auch ins Griechische übersetzte Texte von Federico Garcia Lorca, Brendan Behan, Nazim Hikmet, Leopold Senghor sowie originalsprachliche Texte von Paul Eluard, Martin Walser und Pablo Neruda.

Symphonische Musik

  • 1950: "Das Fest von Asi-Gonia" für Symphonieorchester
  • 1952: Klavierkonzert „Helikon“
  • 1953: Erste Symphonie („Proti Simfonia“)
  • 1955: Suite Nr. 1 für Klavier und Orchester (wurde wieder verarbeitet in der 2. Symphonie)
  • 1955–56: Suite Nr. 2 für Orchester
  • 1956: Suite Nr. 3 („Die Mutter“) für Chor und Orchester (wurde wieder verarbeitet in der 3. Symphonie)
  • 1958: Piano Concerto
  • 1981: Symphonie Nr. 2 („Das Lied von der Erde“; Text: Mikis Theodorakis) für Kinderchor, konzertantes Klavier und Orchester
  • 1981: Symphonie Nr. 3 (Texte: D. Solomos; Konstantinos Kavafis; byzantinische Hymnen) für Sopran, Chor und Orchester
  • 1983: Symphonie Nr. 7 („Frühlingssymphonie“; Texte: Giannis Ritsos; Yorgos Kulukis) für 4 Solisten, Chor und Orchester
  • 1986–87: Symphonie Nr. 4 („Der Chöre“) für Sopran, Mezzo, Rezitant, Chor und Symphonieorchester ohne Streicher
  • 1996: Rhapsodie für Gitarre und Orchester
  • 1997: Rhapsodie für Cello und Orchester
  • 2008: Rhapsodie für Trompete und Orchester

Kammermusik

  • 1942: Sonatine für Klavier
  • 1945: Elegie No 1, für Cello und Klavier
  • 1945: Elegie No 2, für Violine und Klavier
  • 1946: To Kimitirio (Der Friedhof), für Streichquartett
  • 1946: Streichquartett No 1
  • 1946: Duetto, für zwei Violinen
  • 1947: Trio, für Violine, Cello und Klavier
  • 1947: 11 Präludien, für Klavier
  • 1947: Sextett, für Klavier, Flöte und Streichquartett
  • 1949: Studie, für zwei Violinen und Cello
  • 1952: Syrtos Chaniotikos, für Klavier und Schlagzeug
  • 1952: Sonatine No 1, für Violine und Klavier
  • 1955: Kleine Suite, für Klavier
  • 1955: Passacaglia, für zwei Klaviere
  • 1959: Sonatine No 2, für Violine und Klavier
  • 1989: Choros Assikikos for Solo Cello
  • 2007: East of the Aegean, Suite für Klavier und Cello

Kantaten und Oratorien

  • 1960: „Axion Esti“ (Text: Odysseas Elytis), Volksoratorium
  • 1967: „Epiphania Averoff“ (Text: Giorgos Seferis)
  • 1969: „Der Marsch des Geistes“ (Text: Angelos Sikelianos); „Belagerungszustand“ (Text: Rena Hadjidakis)
  • 1971–82: „Canto General“ (Text: Pablo Neruda)
  • 1981–82: „Kata Saddukaion Pathi“ (Sadduzäer-Passion; Text: Michalis Katsaros) für Tenor, Bariton, Bass, Chor und Orchester
  • 1982: Liturgie Nr. 2 („Den Kindern, in Kriegen getötet“) Texte: Tassos Livaditis, Mikis Theodorakis) für Chor a cappella
  • 1982–83: „Lorca“ für Stimme, Sologitarre, Chor und Orchester (auf der Grundlage des „Romancero Gitan“)
  • 1992: „Canto Olympico“, Auftragswerk für die Olympischen Spiele in Barcelona.

Hymnen

  • 1968: Freiheitshymne
  • 1970: Hymne für Nasser
  • 1973: Hymne für die sozialistische Bewegung Venezuelas
  • 1973: Hymne für die Studenten. Den Aufständischen der Polytechnischen Hochschule in Athen gewidmet
  • 1977: Hymne der Sozialistischen Partei Frankreichs
  • 1978: Hymne für Malta
  • 1982: Hymne der P.L.O.
  • 1991: Hymne der Mittelmeerwettkämpfe 1991
  • 1992: „Hellenismus“ (Griechische Hymne für die Eröffnung der Olympischen Spiele von Barcelona)

Ballette

  • 1953: „Greek Carnival“ [1] (Choreographie: Rallou Manou)
  • 1958: „Le Feu aux Poudres“- Auftragskomposition für das Sarah Bernhard Theater Paris (Choreographie: Paul Goubé, Regie: Jean Renoir)
  • 1958: „Les Amants de Téruel“ - Auftragskomposition für das Sarah Bernhard Theater Paris (Choreographie: Milko Sparembleck, Regie: Raymond Rouleau)
  • 1959: „Antigone“ - Auftragskomposition für das Covent Garden Theater London (Choreographie: John Cranko)
  • 1979: „Elektra“ (Choreographie: Serge Kenten)
  • 1985: „Sept Danses Grecques“ (Choreographie: Maurice Béjart)
  • 1987–88: „Zorbas“- Auftragskomposition für die Arena in Verona (Choreographie: Lorca Massine)

Opern

  • 1984–85: „Kostas Karyotakis (Die Metamorphosen des Dionysos)“
  • 1988–90: „Medea“
  • 1992–93: „Elektra“
  • 1995–97: „Antigone“
  • 1999–2001: „Lysistrata“

Musik für die Bühne

Antike Tragödien

  • 1959–60: „Phinisses“ (Die Phönizierinnen) (Euripides)
  • 1960–61: „Ajax“ (Sophokles)
  • 1977: „Iketides“ (Die Iketiden/Die Hilfeflehenden) (Euripides)
  • 1979: „Ippies“ (Aristophanes)
  • 1986–88: „Orestia“: „Agamemnon“ – „Choephoren“ (Die Grabspenderinnen) – „Eumeniden“ (Aischylos)
  • 1987: „Hekabe“ (Euripides)
  • 1990: „Antigone“ (Sophokles)
  • 1992: „Promithefs Desmotis“ (Der gefesselte Prometheus) (Aischylos)
  • 1996: „Oedipus Tyrannos“ (Sophokles)
  • 2001: „Medea“ (Euripides)

Modernes griechisches Theater

  • 1960-61/1992: „To Tragoudi Tou Nekrou Adelfou“ (Ballade vom Toten Bruder), Musikalische Tragödie (Text: Mikis Theodorakis)
  • 1961–62: „Omorphi Poli“ (Schöne Stadt), Revue (Bost, Christodoulou, Christofelis u.a.)
  • 1963: „I Gitonia ton Angelon“ (The Quarter of Angels), Musical (Iakovos Kambanellis)
  • 1963: „Magiki Poli“ (Verzauberte Stadt), Revue (Theodorakis, Pergialis, Katsaros)
  • 1971: „Antigoni stin Filaki“ (Antigone im Gefängnis), Drama
  • 1974: „Prodomenos Laos“ (Verratenes Volk), Revue (Vangelis Goufas)
  • 1975: „Echtros Laos“ (Feindliches Volk), Drama (Iakovos Kambanellis)
  • 1975: „Christophorus Kolumbus“, Drama (Nikos Kazantzakis)
  • 1976: „Kapodistrias“, Drama (Nikos Kazantzakis)
  • 1977: „O Allos Alexandros“ (Der andere Alexander), Drama (Margarita Limberaki)
  • 1979: „Papaflessas“, Spiel (Spyros Melas)

Internationales Theater

Filmmusik (Auswahl)

Guy Wagner. Internationale Stiftung Mikis Theodorakis FILIKI. Werkverzeichnis auf der Grundlage der Forschungsarbeit von Asteris Koutoulas

Zitate

  • Zweimal bin ich gereist, um ihn zu hören und mit ihm zu sprechen. Nach Böblingen und nach Annecy. In Böblingen gehörte ich zum enthusiasmierten Publikum. Seine Musik erfüllte jeden Wunsch, den man haben konnte. Sie wurde nicht dadurch beschädigt, dass sie deutlich etwas wollte. Sie war sozusagen engagierte Musik, aber sie blieb griechisch. Das ist immer eine Art Schönheitsgarantie, wenn eine Musik aus einer Folklore lebt, ohne in ihr unterzugehen. (Martin Walser: Vorwort zur geplanten Interview-Ausgabe (Theodorakis befragt von Asteris Kutulas) im Verlag Axel Dielmann)
  • Theodorakis schreibt in einer so anderen Weise, dass wir mit unseren herkömmlichen Bewertungsmustern diesem Phänomen gar nicht mehr gerecht werden können. Er versucht, die Verantwortung für den Menschen gleich zu Beginn des Schreibens mit hineinzunehmen. Das hat natürlich Konsequenzen auch für Syntax und Morphologie. Er versucht, sich in das Gegenüber hineinzuversetzen. Er kalkuliert den Hörer nicht mit kaltem Verstand, aber er berücksichtigt ihn in Wahrnehmung einer Verantwortung. Das ist wohl doch etwas, was man von ihm lernen kann. Keinem seiner Stücke kann man Unmittelbarkeit, Spontaneität und enorm große Wirkung absprechen. Das ist überlegt (und er leugnet es auch gar nicht), aber es ist nicht im Sinn musikalischer Wirkungsforschung ausgeklügelt … Wir sind generell ja nicht gefordert, neue Brechungen oder Strukturierungen zu finden, sondern müssten auf der Suche nach neuen Proportionsgefügen sein. Dass Theodorakis ein Publikum oft mehr als eine Stunde in Spannung halten kann, hängt eben auch mit diesen Proportionsgefügen zusammen. Thematisches und motivisches Material kehrt wieder und macht die Komposition überschaubarer, sorgt für Wiedererkennbarkeit. Und da hat Theodorakis so Erstaunliches geleistet, dass wir das vielleicht erst später so richtig begreifen werden. (Udo Zimmermann, Aus dem Buch: Mikis Theodorakis, Meine Stellung in der Musikszene, Reclam Verlag Leipzig 1984)
  • Europa hatte keinen Che Guevara, es hatte Mikis Theodorakis, der später schreiben sollte: „Ich gehöre einer Generation an, die sich einem extremen Idealismus verschrieben hatte. Mein ganzes Leben war ein endloser Kampf zwischen dem Idealischen und dem Wirklichen, dem Alltäglichen und der Vision“. Wir waren mit ihm. Wer nie vom Umsturz der Diktaturen geträumt hat, wird bekanntlich nie erwachsen. (Roger Willemsen, Aus seinem Buch: Gute Tage, Fischer Verlag Frankfurt 2006)
  • Mikis Theodorakis ist ein unglaublicher Mann, der in Griechenland einen lebenslangen Kampf für die Musik geführt hat, und zugleich für die Freiheit, die evidenterweise diese Musik begleiten muss. Ich bezweifle, ob es ein anderes Leben gegeben hat, das so stark die Zusammenhänge zwischen revolutionärer Kunst und politischer Freiheit aufzeigt. (Arthur Miller, aus: Guy Wagner: Mikis Theodorakis. Ein Leben für Griechenland. Echternach (Lux.): Phi, 1995)
  • Mikis spielte Klavier. Von Zeit zu Zeit begleitete er sich mit leiser Stimme. Die Emotionen, die uns gepackt hatten, verwandelten unsere kleine Gruppe in einen einzigen Körper, belebt von der Seele des Augenblicks. Wir waren die Sonne und der Fluss und das verlorene Tal, die Stufen der hohen Stadt, von Blumen und Blut gesäumt. O Griechenland, o Freiheit, doppeltes und einziges Vaterland. (François Mitterrand: Vorwort zu "Les Fiancés de Pénélope", Grasset 1976)
  • Die Kulturrevolution in Europa hat ein Gesicht, das von Mikis Theodorakis. (Roger Garaudy: Vorwort zu "Culture et Dimensions politiques", Flammarion 1972)
  • Ja, er ist ein bedeutender Mensch, ja, ich liebe dieses eitle Arschloch – anders ist es ja auch gar nicht auszuhalten. Ich liebe seine Lieder und bin froh, wenn ich sie nicht hören muss, das ist es: ich ärgere mich über seine Zwiespältigkeit. (Wolf Biermann: Konkret, Juli 1985)
  • Schauen Sie sich das Wort "tragoudi" an, das griechische Wort für "Lied". Dieses Wort ist eine direkte Ableitung des Begriffs "tragodia", der Tragödie also. Was heisst "tragodia"? Ursprünglich bezeichnete das die Oden an den "Bock", den "tragos" - womit Dionysos gemeint war, der Gott des Rausches, der Trunkenheit. Eine solche Art von Lied kommt mitten aus dem Volk, und dort bleibt es - heilig, berauschend, immer wiedergeboren. Man kann das Wort "tragoudi" daher nicht übersetzen. Die Wörter "Folk" oder "Pop", die man zur Hilfe nehmen möchte, drücken es nicht richtig aus, das deutsche "Schlager" schon gar nicht. Es ist wahr, dass ich es als erster wagte, die Werke grosser Poeten zu vertonen und zu "Alltagsliedern" zu machen, damit alle Griechen sie singen können, ohne Ausnahme und indem sie sich losreissen von ihrem individuellen Schicksal, das sie voneineinander trennen mag. Damit ein Fremder begreift, was das wirklich bedeutet, müsste er sich vorstellen, dass man in Deutschland jeden Tag Goethe, in England vielleicht T.S. Eliot und in Frankreich Paul Eluard singen würde - zu Hause, in der Taverne, bei der Arbeit, in der Schule oder während einer Demonstration. (Mikis Theodorakis im Gespräch mit Hansgeorg Hermann, 2006. Biografie "Mikis Theodorakis - Der Rhythmus der Freiheit", Verlag Neues Leben - Berlin)
  • Ich bin ein Mensch der Inseln, meine Eltern kamen von den Ionischen Inseln nach Athen. Der Vater von Kephalonia, die Mutter von der kleinen Insel Kythira zwischen Kreta und der Peleponnes. Diese Menschen lieben das Licht und das Wasser. Ich bin wie eine dieser Inseln, und ich glaube, dass auch Mikis eine solche Insel ist - er verkörpert dieses besondere Licht, das über dem Wasser zu schweben scheint. Es ist nur in Griechenland zu sehen, es ist einmalig. (Maria Farantouri im Gespräch mit Hansgeorg Hermann, Athen 2008. Biografie "Mikis Theodorakis - Der Rhythmus der Freiheit", Verlag Neues Leben - Berlin).
  • Mikis Theodorakis ist besonders wichtig für mich, nicht nur als Musiker, sondern auch als eine Persönlichkeit mit hohem ethischen Anspruch, die einen großen Eindruck auf meine Generation gemacht hat. Theodorakis kämpfte gegen die faschistische Rechte, politisch und mit seiner mächtigen Musik. Er wurde eingesperrt, gefoltert und verbannt. In seiner Heimat war er wegen seines Widerstands gegen die Diktatoren für viele Leute ein Held, und wir alle liebten seine Musik. Theodorakis ist ein großartiger Komponist, aber die Menschen kommen erst jetzt dazu, seine konzertanten Werke zu hören. Jahre nach unserer ersten Begegnung in den Siebzigern traf ich Theodorakis in Montreal, und ich bot ihm an, ein Konzert mit seinen Werken zu dirigieren. Dieses Konzert mit Auszügen aus einem seiner berühmtesten Werke, dem Ballett „Zorba the Greek“, war ein gewaltiger Erfolg. „Zorba“ ist unvergessliche Musik, besonders das Finale. Es ist eine Musik, die immer im Gedächtnis der Menschen bleiben wird. (Charles Dutoit) [7]

Sängerinnen und Sänger seiner Lieder (Auswahl)

vgl.[8]

Literatur (Auswahl)

  • Mikis Theodorakis: Mein Leben für die Freiheit. Bern: Scherz, 1972
  • Mikis Theodorakis: Anatomie der Musik. Übersetzt und kommentiert von Asteris Kutulas, Echternach (Lux.): Phi (Luxembourg), 1985, ISBN 3-88865-031-3
  • Mikis Theodorakis: Meine Stellung in der Musikszene. Herausgegeben und übersetzt von Asteris Kutulas und Peter Zacher, Leipzig: Reclam, 1986, ISBN 3-379-00034-5
  • Mikis Theodorakis: Die Wege des Erzengels. Autobiographie, Bde. 1–3, Übersetzt und kommentiert von Asteris Kutulas, Echternach (Lux.) : Phi., 1987–1992
  • Mikis Theodorakis: Die Wege des Erzengels. Autobiographie 1925–1949, Herausgegeben und übersetzt von Asteris Kutulas, Frankfurt: Insel, 1995, ISBN 3-458-16689-0
  • Mikis Theodorakis: Die Metamorphosen des Dionysos. Libretto. Mit neun Collagen und einem Text von Ina Kutulas, Herausgegeben, übersetzt und mit einem Essay von Asteris Kutulas. Romiosini Verlag, Köln 1995, ISBN 3-929889-11-0
  • Mikis Theodorakis: Das Meer, der liebe Gott und das Muli, (deutsch-griechisch). Mit neun Original-Siebdrucken von A. R. Penck, Übersetzt und mit einem Nachwort von Asteris Kutulas, Herausgegeben von Asteris Kutulas und Gottfried Bräunling, GB edition – Asti Music, Hohenöllen 1995 (Limitiert auf 100 Exemplare)
  • Mikis Theodorakis: Siao und andere frühe Gedichte. Illustrationen von Gottfried Bräunling, Übersetzt von Asteris Kutulas, Herausgegeben von Asteris Kutulas und Gottfried Bräunling, GB edition, Hohenöllen 1996
  • Mikis Theodorakis: Bis er wieder tanzt. Autobiographie 1949–1952, Herausgegeben und übersetzt von Asteris Kutulas, Frankfurt: Insel, 2001, ISBN 3-458-17091-X
  • Mikis Theodorakis: Gedichte – In den paradiesischen Gärten meines Schädels. Zweisprachige Ausgabe: französisch – deutsch. Französische Übertragung: Héraclès Galanakis und Guy Wagner. Deutsche Übertragung: Ina und Asteris Kutulas. Mit Zeichnungen von Theodorakis, Kommentaren, Interview und Zeittafel. Echternach (Lux.): Phi, 2001, ISBN 3-88865-208-1
  • Guy Wagner: Mikis Theodorakis. Ein Leben für Griechenland. Echternach (Lux.): Phi, 1995, ISBN 3-88865-125-5
  • Hansgeorg Hermann: Mikis Theodorakis - Der Rhythmus der Freiheit. Biographie, Neues Leben, Berlin 2008, ISBN 978-3-355-01740-4.

Presse

  • klassik.com, 6. Februar 2003 [2]
  • Netzzeitung, 29. Juli 2005 [3]
  • Die Zeit, 4. August 2005 [4]
  • jazzdimensions, 10. November 2006 [5]
  • Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. April 2009 [6]

Einzelnachweise

  1. Theodorakis: Οι δρόμοι του αρχάγγελου V / The Ways of the Archangel, Autobiography, Volume V, p. 331 sq; noch nicht auf Deutsch erschienen
  2. http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/42/1/10/(Offizielle Website)
  3. http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/162/1/10/(Offizielle Website)
  4. http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/archive/11/ (Offizielle Website)
  5. http://de.mikis-theodorakis.net/index.php/article/articleview/423/1/10/(Offizielle Website)
  6. Theodorakis: Mein Leben für die Freiheit
  7. Charles Dutoit, Statement zu seiner Einspielung von Theodorakis' Zorbas Ballett & Carnival, DECCA
  8. http://www.mikis-theodorakis.net/mikidisc.htm

Dokumentarfilm