Ameisenstraße

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Ameisenstraße
Ameisenstraße aus der Nähe betrachtet

Eine Ameisenstraße ist eine Strecke, die von vielen Ameisen benutzt wird, um z. B. Nahrung in den Bau zu transportieren.

Markierung durch Duftstoffe

Ameisenstraßen werden durch Duftstoffe (Pheromone) markiert. Wird von einer Ameise eine Nahrungsquelle entdeckt, begibt sie sich auf den Rückweg zum Ameisenbau und spritzt unterwegs eine Duftspur aus. Am Ameisenbau angekommen, würgt sie Teile der Nahrung hervor und verteilt sie an andere Ameisen. Derart angeregt, machen sich die anderen Ameisen ebenfalls auf den Weg und folgen der existierenden Duftspur. Auf dem Heimweg markieren sie ihrerseits den Weg mit Duftstoffen, so dass der Weg umso stärker duftet, je mehr Ameisen ihm folgen.

Verhalten an Engpässen

Forscher aus Belgien und Frankreich haben herausgefunden, dass es bei Ameisen keinen Stau gibt – egal wie viele Ameisen unterwegs sind.

Zur Untersuchung des Verhaltens der Ameisen bauten die Wissenschaftler zwei unterschiedliche Teststrecken für zwei verschiedene Ameisengruppen auf. Bei der ersten Strecke befand sich zwischen Nest und Futterquelle eine breite Brücke, bei der anderen Strecke stand den Ameisen dagegen nur ein schmaler Steg zur Verfügung, auf dem sich gerade einmal zwei Ameisen nebeneinander vorbei quetschen konnten. Das erstaunliche Ergebnis der Untersuchung war, dass es beide Gruppen in derselben Zeit schafften, etwa gleich viel Futter ins Nest zu tragen.

Die Ameisengruppe, die über den schmalen Steg laufen musste, zeigte dabei eine äußerst interessante Verhaltensweise: Neu ankommende Insekten warteten gemeinsam, bis der Gegenverkehr über den schmalen Steg gelaufen war. Anschließend ging die wartende Gruppe geschlossen los, während sich auf der anderen Seite wieder ein Pulk bildete. Die Wissenschaftler konnten bei ihren Beobachtungen keine Zusammenstöße feststellen.

Vertreibung von Ameisenstraßen

Einige Duftstoffe sind typisch für das Nest und das jeweilige Ameisenvolk. Dieses Wissen kann benutzt werden, um Ameisen durch intensive Geruchsstoffe zu vertreiben. Dazu kann man auf die Ameisenstraßen wiederholt Farnkraut, Wacholderblätter, Kerbel, getrocknete Tomatenstauden, Majoran, Gewürznelken, gemahlenen Kaffee oder Lavendelblüten auslegen. Alte Hausmittel gegen Ameisen stellen auch Lavendelöl, Zitronensaft oder Backpulver dar, die auf die Ameisenstraßen geträufelt bzw. gestreut werden.

Laborversuche haben gezeigt, dass Backpulver den Ameisen nicht schadet. Dieses alte Hausmittel stammt noch aus der Zeit, als Hirschhornsalz als Backtreibmittel verwendet wurde. Dieses spaltet giftiges Ammoniak ab. Mit Backpulver ist eine Vertreibung also nicht möglich, mit Hirschhornsalz würde es funktionieren.

Das Auftragen von Zitronen- oder Essigessenz wirkt, muss allerdings wegen dessen Flüchtigkeit häufig wiederholt werden. Ebenso Erfolg versprechend ist der Einsatz von Gipsstaub, in ca. 5 cm breiten Streifen z. B. auf die Türschwelle gestreut. Der Staub wird allerdings schnell feucht oder härtet aus, oder wird vom Luftzug verweht. Dauerhaft kann man Ameisen damit nicht vertreiben.

Zu allererst sollten daher vorhandene Nahrungsquellen als Ziel von Ameisenstraßen beseitigt werden, sofern dies praktikabel ist, z. B. Nahrungsmittel in Papierkörben.

Siehe auch