„Lüchtringen“ – Versionsunterschied

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'''Lüchtringen''' ist ein nordöstlicher [[Stadtteil]] von [[Höxter]] im [[Kreis Höxter]], [[Nordrhein-Westfalen]] ([[Deutschland]]).



Version vom 22. Juli 2010, 01:41 Uhr

Lüchtringen ist ein nordöstlicher Stadtteil von Höxter im Kreis Höxter, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Lüchtringen hat 3.423 Einwohner (Stand: 30. Juni 2008).[1]

Geographie

Lüchtringen ist im Kreis Höxter neben Würgassen der einzige Ort rechts der Weser.

Die Ortschaft befindet sich am Westfuß des Sollings im Oberen Wesertal zwischen Höxter im Südwesten und Holzminden im Nord-Nordosten auf 94 m ü. NN. Sie wird etwa in Ost-West-Richtung vom kleinen Otterbach durchflossen, der einen östlichen Weser-Zufluss darstellt.

Geschichte

Im Jahre 854 wird Lüchtringen unter dem Namen Lutringi (12 verschiedene Schreibweisen, u. a. Luhtringi, Luchtringi), zum ersten Mal in den Annalen des Klosters Corvey erwähnt und gehörte ab 1230 zum vierten Archidiakonat Höxter-Corvey der Diözese Paderborn. Bevor es im Jahre 1813 preußisch wurde, gehörte Lüchtringen ab 1803 zum Fürstentum Oranien-Nassau in Fulda. [2]

Durch die Gemeindereform verliert Lüchtringen seine Selbständigkeit, das Amt Höxter-Land wurde aufgelöst ebenso das Standesamt in Lüchtringen. Seit 1970 gehört die Gemeinde als Ortsteil zur Stadt Höxter.

Der letzte Bürgermeister von Lüchtringen, Wilhelm Beverungen (geb. 1915) wird nach der Kommunalreform zum stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Höxter (bis 1989).

1971 erfolgt die Auflösung der katholischen Hauptschule, es verbleibt die Katholische Grundschule.

Im Oktober 1971 erfolgt nach einem Gebietsänderungsvertrag zwischen beiden Bundesländern die Eingliederung des vormals auf Holzmindener Seite gelegenen Otterbach-Gebietes zu Lüchtringen im Tausch gegen Gebiete am Stahler Ufer, dadurch werden 112 Einwohner Neubürger von Lüchtringen und der Stadt Höxter.

Im August 1977 wird eine 180 m lange Weserbrücke fertiggestellt und der bisher dahin durchgeführte Fährbetrieb im Dezember 1977 eingestellt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1550 451
1649 394
1700 846
1716 1.054
1819 1.654
1825 1.717
1832 1.840
1846 1.929
1855 1.725
1882 1.742
1885 [3] 1.589
1.12.1910 [4] 1.790
1928 2.158
1933 [3] 2.229
1939 [3] 2.173
1951 2.855
31.12.1967 2.933
1977 3.594
1978 3.522
1979 3.603
1984 3.639
1997 3.700
23.06.1998 [1] 3.428
31.12.2003 [1] 3.544
31.12.2005 [1] 3.534
31.12.2006 [1] 3.509
31.12.2007 [1] 3.442

Die St.-Johannes-Baptist-Kirche

Die St.Johannes-Baptist-Kirche

Als Wahrzeichen von Lüchtringen gilt die im neugotischen Stil erbaute Sankt-Johannes-Baptist-Kirche, die aufgrund ihrer großzügigen Gestaltung auch als „Weserdom“ bezeichnet wird. Seit etwa 1100 Jahren verfügt Lüchtringen über eine eigene Kirche, wovon ein romanischer Taufstein zeugt, der sich heute im Diözesanmuseum in Paderborn befindet. Im Jahre 1901 wurde die barocke Kirche aus dem Jahre 1698 vom Blitz getroffen und vollständig zerstört. An derselben Stelle entstand die heutige Kirche. Etwa ein Jahr nach der Grundsteinlegung am 24. August 1902 wurde erstmalig am Fest Mariä Geburt eine Heilige Messe in der neuen Kirche gefeiert. Bischof Dr. Wilhelm Schneider aus Paderborn weihte die Kirche am 11. Mai 1906.

Ihr Äußeres wirkt durch den weithin sichtbaren Turm mit der Innenbeleuchtung an der Spitze. Über dem Haupteingang befindet sich das älteste Wahrzeichen der Kirche, ein Wappen von 1701, das an den Erbauer, Abt Florentinus von Velde aus Corvey, erinnert.

Die heutige Innenraumgestaltung geht zurück auf die letzte große Renovierung im Jahre 1983. Aus der Entstehungszeit sind die Seitenaltäre, „Mutter Gottes“ und „Herz-Jesu“, die Pieta, die vierzehn Stationen des Kreuzwegs und die Kirchenbänke noch original erhalten. Auch der Taufstein stammt noch aus der Zeit der Erbauung. Er zeichnet sich durch einen schön gearbeiteten Fuß aus, ein Meisterwerk gotischer Steinhaukunst. Der Deckel mit der Darstellung Johannes des Täufers wurde im Jahre 1988 gearbeitet.

Zahlreiche originale Ausstattungsstücke wurden umgearbeitet und sind heute noch zu sehen. Dazu gehören Teile der Kommunionbank, die den im Jahre 1981 durch Missionsbischof Bernhard Schilling konsekrierten steinernen Altar umfassen. Dieser Altar enthält Reliquien der Heiligen Afra.

Teile des alten Beichtstuhls und sonstige Ausstattungsstücke sind in den Hochaltar eingearbeitet. Charakteristisch sind die gotischen Bögen. Der Heilige Johannes der Täufer fand dort in der Mitte einen würdigen Platz. Die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes stammen von der ehemaligen Kanzel. Ursprünglich war die Gesamtausstattung aus hellem Holz, wie es sich heute noch in den Kirchenbänken darstellt. Im Zuge der Renovierung des Jahres 1983 wurde vieles farblich gefasst und mit Blattgold dekoriert.

Die seitlichen Kirchenfenster wurden im neugotischen Stil erneuert. Sie zeigen Darstellungen Heiliger, den guten Hirten und den verlorenen Sohn. Neu sind die Kirchenfenster im Chor. Sie wurden 1998 nach dem Entwurf des Künstlers Hermann Gottfried gestaltet. Sie enthalten Darstellungen des auferstandenen Christus, der Heiligen Ansgar und Vitus, und Szenen aus dem Alten und Neuen Testament.

Die klangvolle Feith-Orgel aus dem Jahre 1905 war mit 20 Registern ausgestattet. 1942 wurde sie umgebaut und 1962 auf drei Manuale mit insgesamt 35 Registern erweitert.

Nicht ohne Spuren gingen der Erste und der Zweite Weltkrieg an der Kirche vorüber: Zweimal verlor die Gemeinde ihre Bronzeglocken; sie wurden zu Geschützen und Kanonen umgeschmolzen. Unter großen finanziellen Anstrengungen der ganzen Dorfgemeinschaft in der entbehrungsvollen Nachkriegszeit gelang es, bereits im Jahre 1949 ein völlig neues, vollständiges Geläut mit vier großen Stahlglocken (a′, fis′, e′, cis′) in Betrieb zu nehmen.

Verkehr

Bahnhaltepunkt (früherer Bahnhof) in Lüchtringen

Lüchtringen liegt nahe der Bundesstraße 64/83 und ist über die Kreisstraße 46 zu erreichen. Über zwei Auffahrten (Heuweg, Allenbergstrasse) ist östlich des Ortes auf niedersächsischem Gebiet die Landesstraße 550 erreichbar.

Der Haltepunkt an der Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen (–Goslar) (KBS 403 und 355) wird im Stundentakt von der „Egge-Bahn“ PaderbornOttbergenHolzminden bedient. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der NordWestBahn, die Bombardier Talent-Triebwagen einsetzt.

Lüchtringen liegt außerdem an der stillgelegten Bahnstrecke Holzminden–Scherfede.

Wirtschaft

Geprägt ist der Ort durch die Landwirtschaft und Einzelhandelsbetriebe und galt früher lange Zeit als "Maurerdorf", da viele Bürger im Bauhandwerk tätig waren und dabei bei Bauunternehmen im gesamten Bundesgebiet eingesetzt wurden. Vor Ort gab es früher ebenfalls einige Baufirmen. Viele Arbeitnehmer sind auch bei den angrenzenden Unternehmen in Höxter und Holzminden beschäftigt.

1963 gründete Walter Zenker die „Walter Zenker KG“ und auf vormals 1957 errichteten Gelände der ehemaligen Fabrik „WoSch“ des Unternehmers Wolfram Schumacher wurde in der Augustastraße ein Werk errichtet und die Produktion von Fertighäusern aufgenommen. 1972 gründete Walter Zenker auch das Unternehmen „Zenker-Plastic“, das kurz danach in „Zenker-Fenster“ umfirmierte. 1988 wurde das Werk der Zenker-Hausbau GmbH in Lüchtringen geschlossen und 1990 erfolgte die Übernahme des Geländes durch die Weser-Fenster Lange GmbH aus Vahlbruch. Mit der Insolvenz des in der Braunschweiger Straße ansässigen Unternehmens „Zenker-Fenster“ 1998, übernahm die „H&N Fenster Systemtechnik GmbH“ die Einrichtungen und zog im Herbst 2009 in ein neues Gewerbegebiet zwischen Albaxen und Stahle. 2008 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,8 Millionen Euro.

Bilder

Weblinks

Wiktionary: Lüchtringen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Zitate

  1. a b c d e f Stadt Höxter > Zahlen & Fakten
  2. Lüchtringen - Geschichte einer Ortschaft, hrsg. vom Heimat- und Verkehrsverein e. V. Lüchtringen, 1. Aufl., 1998
  3. a b c Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990
  4. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Höxter
  5. a b aus dem Nachlass von Wilhelm Schiermeyer, Lehrer in Lüchtringen, † 1981

Literatur

  • Fromme, Franz: Lüchtringen, Grenzdorf zwischen Weser und Solling. Heimatgeschichte, 1980, 287 S.
  • Fromme, Franz: Alt-Lüchtringen und seine Meyer-Höfe. Textteil, 1984, 72 S.
  • Fromme, Franz: Alt-Lüchtringen und seine Meyer-Höfe. Bildmaterial, 1984, 25 Bl., nur Illustrationen
  • Fromme, Franz: Halderkeoken un wat süss in Lüchtringen vorr hundert Johren up´n Disch kamm, 1997, 80 S.
  • Harten, Karl: Lüchtringen - Glaubensstätten unserer Heimat, 1989, 18 Bl.
  • Heimat-Blätter Lüchtringen, Hrsg.: Heimat- und Verkehrsverein e. V. Lüchtringen (E. Heinemeyer, F. Fromme), Heft 1, 1986
  • Heimat-Blätter Lüchtringen, Hrsg.: Heimat- und Verkehrsverein e. V. Lüchtringen (E. Heinemeyer, F. Fromme), Heft 2, 1990
  • Lüchtringen - Festschrift zur 1150-Jahrfeier (854 - 2004), Hrsg.: Der Festausschuss, 2004, 88 S.