„Tétouan“ – Versionsunterschied
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'''Tétouan''' ({{arS|تطوان|d=Tiṭwān}}, [[Spanische Sprache|spanisch]] ''Tetuán''), auch als „Die weiße Taube“ bekannt ([[Französische Sprache|französisch]]: '''La colombe blanche'''), ist eine Stadt in [[Marokko]] mit ca. 500.000 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Seit 1999 ist sie - wegen ihres gemäßigten Klimas - Sommerresidenz von König [[Mohammed VI. (Marokko)|Mohammed VI]]. |
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Das für marokkanische Verhältnisse regenreiche Tétouan liegt etwa 90 m über dem Meeresspiegel auf einem Plateau, das zum ''Djebel Dersa'' gehört und ist etwa 10 km vom [[Mittelmeer]] entfernt. In nördlicher und südlicher Richtung ist die Stadt von [[Rif (Gebirgszug)|Rifbergen]] umgeben. |
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Anders als bei anderen Städten an der Mittelmeerküste sind für Tetouan keinerei Zeugnisse aus phönizischer Zeit belegt. Die Römer gründeten in der Nähe der heutigen Stadt eine Militärsiedlung mit Namen "Oppidum Tamuda". Im 14. Jh. war Tétouan als [[Seeräuber]]nest gefürchtet und wurde deshalb wiederholt von kastilischen Schiffen angegriffen. Nach der Eroberung Granadas (1492) und nochmals zu Beginn des 17. Jh. siedelten sich maurische und jüdische Flüchtlinge aus Andalusien an, was einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt zur Folge hatte. Bereits Ende des 19. Jh. - nach dem Verlust seiner überseeischen Kolonien - engagierte sich Spanien zunehmend im Norden Marokkos und im Jahr 1913 wurde Tétouan Residenzstadt des spanischen Hochkommissars in Marokko. Während des spanischen Bürgerkriegs wurde Tétouan von Flugzeugen der republikanischen Seite bombardiert, denn der Norden Marokkos stand nahezu geschlossen hinter General [[Franco]], dessen Feldzug zur 'Befreiung' Spaniens hier seinen Anfang nahm. Im Jahre 1956 gab Franco dem internationalen Druck nach und stimmte der Unabhängigkeit Marokkos zu.<br /> |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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Hauptattraktion von Tétouan ist die weitläufige - zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende - Medina mit ihrem engen Nebeneinander von Wohnen, Handwerk und Handel. Das sehenswerte Archäologische Museum zeigt vorgeschichtliche Funde, eine Sammlung römischer Mosaike, Münzen und Keramiken; im Gartenbereich findet sich eine große Anzahl von Grabsteinen: libysch-berberische, römische, islamische jüdische und portugiesische in friedlichem Nebeneinander. Auch die Bauten aus der spanischen Kolonialzeit - insbesondere die im neomaurischen Stil erbaute Pfarrkirche an der Place Moulay el Mehdi - sind durchaus interessant.<br /> |
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Die Ruinen des ca. 5 km vom Stadtzentrum entfernt liegenden römischen "Oppidum Tamuda", einer Militärsiedlung auf quadratischem Grundriss, lohnen einen kurzen Besuch. |
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== Bekannte Persönlichkeiten == |
== Bekannte Persönlichkeiten == |
Version vom 16. Mai 2011, 22:41 Uhr
Koordinaten: 35° 34′ N, 5° 22′ W
Tétouan (arabisch تطوان, DMG Tiṭwān, spanisch Tetuán), auch als „Die weiße Taube“ bekannt (französisch: La colombe blanche), ist eine Stadt in Marokko mit ca. 500.000 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005). Seit 1999 ist sie - wegen ihres gemäßigten Klimas - Sommerresidenz von König Mohammed VI.
Lage
Das für marokkanische Verhältnisse regenreiche Tétouan liegt etwa 90 m über dem Meeresspiegel auf einem Plateau, das zum Djebel Dersa gehört und ist etwa 10 km vom Mittelmeer entfernt. In nördlicher und südlicher Richtung ist die Stadt von Rifbergen umgeben.
Geschichte
Anders als bei anderen Städten an der Mittelmeerküste sind für Tetouan keinerei Zeugnisse aus phönizischer Zeit belegt. Die Römer gründeten in der Nähe der heutigen Stadt eine Militärsiedlung mit Namen "Oppidum Tamuda". Im 14. Jh. war Tétouan als Seeräubernest gefürchtet und wurde deshalb wiederholt von kastilischen Schiffen angegriffen. Nach der Eroberung Granadas (1492) und nochmals zu Beginn des 17. Jh. siedelten sich maurische und jüdische Flüchtlinge aus Andalusien an, was einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt zur Folge hatte. Bereits Ende des 19. Jh. - nach dem Verlust seiner überseeischen Kolonien - engagierte sich Spanien zunehmend im Norden Marokkos und im Jahr 1913 wurde Tétouan Residenzstadt des spanischen Hochkommissars in Marokko. Während des spanischen Bürgerkriegs wurde Tétouan von Flugzeugen der republikanischen Seite bombardiert, denn der Norden Marokkos stand nahezu geschlossen hinter General Franco, dessen Feldzug zur 'Befreiung' Spaniens hier seinen Anfang nahm. Im Jahre 1956 gab Franco dem internationalen Druck nach und stimmte der Unabhängigkeit Marokkos zu.
Die Einwohner der Stadt leben hauptsächlich von Handel, Tourismus, Fischfang und Olivenanbau. Weitere Einnahmequellen bieten die dort angesiedelte Textil-, Zigaretten- und Elektroindustrie.
Sehenswürdigkeiten
Hauptattraktion von Tétouan ist die weitläufige - zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende - Medina mit ihrem engen Nebeneinander von Wohnen, Handwerk und Handel. Das sehenswerte Archäologische Museum zeigt vorgeschichtliche Funde, eine Sammlung römischer Mosaike, Münzen und Keramiken; im Gartenbereich findet sich eine große Anzahl von Grabsteinen: libysch-berberische, römische, islamische jüdische und portugiesische in friedlichem Nebeneinander. Auch die Bauten aus der spanischen Kolonialzeit - insbesondere die im neomaurischen Stil erbaute Pfarrkirche an der Place Moulay el Mehdi - sind durchaus interessant.
Die Ruinen des ca. 5 km vom Stadtzentrum entfernt liegenden römischen "Oppidum Tamuda", einer Militärsiedlung auf quadratischem Grundriss, lohnen einen kurzen Besuch.
Bekannte Persönlichkeiten
- Ali Lmrabet, Journalist
- Abdessadak Chkara, Musiker
- Mohammed Bounani, Schriftsteller
Städtepartnerschaft
- Santa Fe, Argentinien
Verkehr
Von Tanger aus gelangt man mit dem Auto oder per Reisebus über die Landstraße N2 in etwa 1 bis 1 1/2 Stunden bis nach Tétouan. Die Busgesellschaft CTM-LN bietet zudem täglich ein bis zwei Fahrten von Casablanca nach Tétouan über Rabat, die allerdings etwa acht Stunden dauert.
Der Flughafen Tetouan Flughafen Tetouan Sania Ramel wird kaum noch regelmäßig angeflogen, allerdings werden in den Sommermonaten einige Charterflüge angeboten.