„Universelles Leben“ – Versionsunterschied

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Das Schweizer Mitglied German Murer, früher als Redakteur der Zeitschrift ''Christusstaat'' tätig, distanzierte sich von seiner dort geschriebenen Aussage Deutschland sei ein Spielball ''„herrschsüchtiger Juden“''.<ref>''Barbara Rütting und die Sekte'', Süddeutsche Zeitung vom 21. September 2007, S.37</ref>
Das Schweizer Mitglied German Murer, früher als Redakteur der Zeitschrift ''Christusstaat'' tätig, distanzierte sich von seiner dort geschriebenen Aussage Deutschland sei ein Spielball ''„herrschsüchtiger Juden“''.<ref>''Barbara Rütting und die Sekte'', Süddeutsche Zeitung vom 21. September 2007, S.37</ref>


Auch der [[Berliner Senat]] hat in seinen Publikationen ''Alles Sekte - oder was?'' (2002)<ref>[http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-familie/sog_psychogruppen_sekten/risiken_und_nebenwirkungen_2.pdf Alles Sekte - oder was?] der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung</ref> und ''Risiken und Nebenwirkungen'' (1997)<ref>leider im Internet nicht mehr verfügbar; scheinbar ist ''Alles Sekte - oder was?'' die Neuauflage</ref> zunächst behauptet, dass in den Schriften des Universellen Lebens auch antisemitische Vorurteile geschürt würden. Dies nahm er jedoch vor dem 5. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin am 25. September 2003 zurück. Im Gerichtsprotokoll heißt es dazu wörtlich: {{Zitat|Der Vertreter des Beklagten das Land Berlin erklärte, der Beklagte werde in einer Pressemitteilung und im Internet verbreiten sowie im Abgeordnetenhaus bekanntgeben, dass folgende über das Universelle Leben gemachten Äußerungen nicht aufrecht erhalten werden: - in Schriften würden auch antisemitische Vorurteile geschürt|(es folgen weitere Rücknahmen von Behauptungen)<ref>5. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin, 25. September 2003, Aktenzeichen OVG 5 B 26.00.</ref>}}
Auch der [[Berliner Senat]] hat in seinen Publikationen ''Alles Sekte - oder was?'' (2002)<ref>[http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-familie/sog_psychogruppen_sekten/risiken_und_nebenwirkungen_2.pdf Alles Sekte - oder was?] der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung</ref> und ''Risiken und Nebenwirkungen'' (1997)<ref>leider im Internet nicht mehr verfügbar; scheinbar ist ''Alles Sekte - oder was?'' die Neuauflage</ref> zunächst behauptet, dass in den Schriften des Universellen Lebens auch antisemitische Vorurteile geschürt würden. Dies nahm er jedoch vor dem 5. Senat des [[Oberverwaltungsgericht Berlin|Oberverwaltungsgerichts Berlin]] am 25. September 2003 zurück. Im Gerichtsprotokoll heißt es dazu wörtlich: {{Zitat|Der Vertreter des Beklagten das Land Berlin erklärte, der Beklagte werde in einer Pressemitteilung und im Internet verbreiten sowie im Abgeordnetenhaus bekanntgeben, dass folgende über das Universelle Leben gemachten Äußerungen nicht aufrecht erhalten werden: - in Schriften würden auch antisemitische Vorurteile geschürt|(es folgen weitere Rücknahmen von Behauptungen)<ref>5. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin, 25. September 2003, Aktenzeichen OVG 5 B 26.00.</ref>}}


Des Weiteren sehen Kritiker die Organisation als Anknüpfungspunkt zwischen der eher links orientierten Ökologischen Bewegung und neofaschistischen Strömungen.<ref>''Politische Ökologie'', Heft Nr. 34, Nov./Dez. 1993, Artikel ''Grün als Brücke zu Braun?'', Absatz ''Religionsgemeinschaften als Knotenpunkte''(Seite 9 ff), Autor: Justus H. Ulbricht</ref><ref>''Begründung der erstinstanzlichen Berufung im Verfahren Universelles Leben e.&nbsp;V.. /. Andreas Hochhaus'', Absätze ''4. Anzeichen für Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Grundgesetzwidrigkeit'', ''Belege'', Aktenzeichen 324 O 556/02</ref><ref>[[Blick nach rechts]], [http://www.bnr.de/content/mahnmal-fuer-millionen-opfer-der-kirche 11/2001]</ref>
Des Weiteren sehen Kritiker die Organisation als Anknüpfungspunkt zwischen der eher links orientierten Ökologischen Bewegung und neofaschistischen Strömungen.<ref>''Politische Ökologie'', Heft Nr. 34, Nov./Dez. 1993, Artikel ''Grün als Brücke zu Braun?'', Absatz ''Religionsgemeinschaften als Knotenpunkte''(Seite 9 ff), Autor: Justus H. Ulbricht</ref><ref>''Begründung der erstinstanzlichen Berufung im Verfahren Universelles Leben e.&nbsp;V.. /. Andreas Hochhaus'', Absätze ''4. Anzeichen für Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Grundgesetzwidrigkeit'', ''Belege'', Aktenzeichen 324 O 556/02</ref><ref>[[Blick nach rechts]], [http://www.bnr.de/content/mahnmal-fuer-millionen-opfer-der-kirche 11/2001]</ref>

Demgegenüber untersagte 1995 der [[Bayerischer Verwaltungsgerichtshof|Bayerische Verwaltungsgerichtshof]] der [[Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit|Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit]] die Behauptung, es existierten „Anzeichen für eine Kooperation zwischen dem UL und rechtsextremen Organisationen“.<ref>Beschluss vom 4.4.1995, 7 CE 95.462</ref> Im Jahr 2004 untersagte das [[Landgericht Berlin]] die Behauptung, das Universelle Leben stehe „in offener und verdeckter Verbindung zu einer Vielzahl von Organisationen mit rechtsextremem Gedankengut“.<ref>Beschluss vom 15.6.2004, 27 O 496/04</ref>


=== Beurteilung von Seiten der traditionellen christlichen Kirchen ===
=== Beurteilung von Seiten der traditionellen christlichen Kirchen ===

Version vom 3. September 2010, 19:02 Uhr

Verwaltungssitz des Universellen Lebens am Haugerring in Würzburg

Das Universelle Leben ist eine Neue Religiöse Bewegung, deren Anhängerzahl in Deutschland auf mehrere Tausend bis mehrere Zehntausend geschätzt wird. Der ursprüngliche Name Heimholungswerk Jesu Christi wurde 1984 geändert.

Die von der Bewegung verbreiteten Lehren beruhen auf Neuoffenbarungen.

Geschichte

Die Geschichte des Universellen Lebens ist geprägt durch Gabriele Wittek. Sie ist die unumstrittene spirituelle Führungspersönlichkeit und wird intern als "Prophetin und Botschafterin Gottes" bezeichnet. Ihre Verkündungen sind nach ihrer Aussage "der zu erfüllende Auftrag Gottes eines Propheten".[1]

Chronologie

  • 1971 Gabriele Wittek hat ihre erste bewegende Vision
  • 1975 Wittek empfängt das "Innere Wort" (nach Angaben des Universelles Lebens zunächst
Durchgaben des Erzengels Emanuel, später von Jesus Christus und von Gott)
Erster kleiner Kreis von Zuhörern in Würzburg
  • 1977 Zweiter Kreis von Zuhörern in Nürnberg
Namensgebung als Heimholungswerk Jesu Christi
  • 1979 Das Heimholungswerk Jesu Christi tritt erstmals mit Broschüren an die Öffentlichkeit
  • 1980 Gründung des Vereins Gemeinschaft zur Förderung des Heimholungswerks Jesu Christi. Die
Innere Geist-Christus-Kirche e. V. in Nürnberg
Gründung des Vereins Heimholungswerk Jesu Christi. Die Innere Geist-Christus-Kirche e. V. in Stuttgart
Beginn einer raschen Expansion in den deutschsprachigen Ländern, Italien und Spanien, die zehn bis fünfzehn Jahre anhält. Durch zahlreiche Vorträge Witteks und reger Informations- und Werbeaktivitäten entstehen an vielen Orten Gemeinden der sich Urchristen nennenden Anhänger.
  • 1984 Umbenennung des Heimholungswerks Jesu Christi in Universelles Leben
Anhänger gründen die ersten Betriebe
  • 1990 Die Expansionswelle in den ersten Verbreitungsgebieten Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien
und Spanien ebbt ab. Sie setzt sich jedoch weltweit in vielen anderen Ländern fort, in denen die Bewegung Anhänger gewinnt.

Lehre und Ideologie

Die Lehren sind durch Gabriele Wittek vermittelt. Sie gelten gemäß den Grundsätzen des Universellen Lebens als Offenbarungen von Geistwesen, darunter Bruder Emmanuel (der im Propheten Jesaja inkarniert gewesen sei) und Christus, die „Gabriele“ als Prophetin seit 1975 empfängt und weitergibt. Neben der Bergpredigt und den Zehn Geboten sind sie die Glaubensgrundlage. Gabriele Wittek gilt bei den Anhängern des Universellen Lebens als größter Prophet seit Jesus von Nazareth, lasse sich aber, laut Universellem Leben, in keiner Weise verehren, sondern verweise immer wieder auf „Christus“.

Das Universelle Leben versteht sich als die urchristliche Glaubensgemeinschaft, die an die Lehre Jesu Christi anknüpfe. Gemäß den durch Gabriele Wittek gegebenen Offenbarungen seien in der Bibel Fälschungen, Verdrehungen und Widersprüche vorhanden. Vorbehaltlos als wahr anerkannt und als Richtschnur für ethisches Handeln genommen werden vor allem die 10 Gebote und die Bergpredigt.

Weitere Offenbarungen besagen, die christlichen Kirchen haben sich vom Urbild der christlichen Kirche weit entfernt, die christliche Lehre verfälscht und teilweise ins Gegenteil verkehrt.

Am 18. April 1987 habe Christus in einer großen Offenbarung u. a. über den „Inneren Weg“ gesprochen: Ein mystischer Schulungsweg, bei dem man davon ausgeht, dass sich Gott im Menschen und in allen Lebensformen finden lässt, gemäß dem Wort von Jesus: „Das Reich Gottes ist 'in' euch“.

Gott gilt als unpersönliches Prinzip, als „Äther“, der alles Sein durchdringe und in sich alle positiven und negativen Kräfte berge. Diese „Urkraft“ habe Geistwesen wie „Gott-Vater“ und „Gott-Sohn“ geschaffen, aber auch das weibliche Prinzip „Satana“, das gegen Gott rebellierte. Es sei zu „Lucifer“ geworden und habe Anhänger um sich gesammelt, die als „Fallwesen“ bezeichnet werden. Diese „Fallwesen“ seien zu Menschen materialisiert. Das Geistwesen „Christus“ habe als menschliche Hülle Jesus einen Funken der „Urkraft“ in jeden Menschen gepflanzt. Somit sei es jeder Seele wieder ermöglicht worden, zu Gott zurückzukehren. Diese „Heimholung“ durch Jesus Christus bestehe also darin, den materiell belasteten Funken in das reine „universelle Leben“ zurückzuholen. Der Mensch müsse, je nach seiner seelischen Belastung, unter Umständen zahlreiche Wiedergeburten durchlaufen, und so sein Karma, die Summe aller guten und bösen Taten aus allen Leben, aufarbeiten. Christus habe zwar das „Menschheitskarma“ getilgt, aber jeder einzelne müsse mit Christi Hilfe sein göttliches Erbe wieder erschließen.

Charakteristisch für die Lehre des Universellen Lebens ist auch der starke Glaube an eine nahe Umwälzungszeit, an die sich ein „tausendjähriges Reich des Friedens“ anschließen werde. Ob ein bestimmter Mensch in dieses Reich treten dürfe, bestimme sein Karma, das sich während seiner Zeiten als materialisiertes Wesen herausgebildet habe. Dieses drohende „Weltende“ erfordert intensive Aufklärungsarbeit. Besonderer Wert wird dabei auf den Frieden zwischen Mensch, Natur und Tieren gelegt, woraus sich in der Praxis u. a. Tier- und Naturschutz, vegetarische Ernährung und sogenannter „friedfertiger“ Landbau ergeben.

In den Offenbarungen fordere Christus von den Menschen, die sich intensiv für sein Erlöserwerk einsetzen wollen, auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivitäten, deren Erfolg sich als direkte Folge eines Lebens nach den göttlichen Gesetzen einstelle.

Praktiken

Die Veranstaltungen des Universellen Lebens werden in viele Orte im In- und Ausland, die sie „Orte der urchristlichen Begegnung“ nennen, übertragen.

Die Anhänger sind angehalten, sich täglich selbst zu erkennen und das, was sie von Gott trennt, zu bereuen, dafür um Vergebung zu bitten, anderen zu vergeben, Schlechtes wiedergutzumachen und das als ungut Erkannte nicht wieder zu tun (Innerer Weg, Kreislauf der Bereinigung).

Um den Zustand des „fortgeschrittenen Gott-Menschen“ schneller zu erreichen, wird von den Anhängern erwartet, dass sie „irdischen Dingen“ wie Drogen und bestimmten Lebensmitteln, wie Fleisch, mehr und mehr entsagen und beim Geschlechtsverkehr Zurückhaltung üben. Das Zusammenleben von Familien in Wohngemeinschaften wird als Ideal angesehen.

Angeworben werden neue Anhänger durch Plakate, Anzeigen und Handzettel. Außerdem propagieren die Urchristen im Universellen Leben eine vegetarische Lebensweise und geben eine Geschäftsstelle der Gemeinschaft als Quelle für weitergehende Informationen an.

Nach eigener Darstellung der Organisation wird jeglicher Fanatismus bezüglich all dieser Dinge abgelehnt. Vielmehr solle jeder Mensch nach bestem Wissen und Gewissen freiwillig und aus Überzeugung handeln.

Struktur

Die Anhänger treffen sich vielerorts in dafür angemieteten Räumen. Solche „Orte urchristlicher Begegnung“ existieren in Deutschland in 26 Städten.[2]

Anhänger des Universellen Lebens unterhalten u. a. eine Schule, eine „Naturklinik“, einen Verlag und führen landwirtschaftliche Betriebe nach den Kriterien kontrolliert-ökologischer Landwirtschaft sowie nach eigenen spirituellen Grundsätzen (keine Nutztierhaltung, keine Verwendung von Mist und Gülle). Diese Betriebe sind nicht offiziell mit dem Universellen Leben verbunden.

Das Universelle Leben finanziert sich ausschließlich durch Spenden.

Organisationen und Betriebe

Dem UL nahestehende Unternehmen treten als Hersteller und Vermarkter von Bio-Lebensmittel auf. Die im Wesentlichen von Anhängern des Universellen Lebens betriebene Firma Gut zum Leben betreibt in 61 deutschen Städten und Orten Vertriebe von biologisch angebauten Lebensmitteln, die nahezu ausschließlich in Betrieben von Organisationsanhängern angebaut wurden.

Organisationen und Betriebe, die organisatorisch oder ideell mit dem Universellen Leben verbunden sind oder von Anhängern betrieben werden, sind:

  • Christusschule
  • Helfende Hände Soziale Dienste e. V.
  • Gut zum Leben - Nahrungsmittel von Feld und Hof GmbH
  • Hof Gut Ruppertzaint GmbH & CoKG
  • HG Naturklinik Michelrieth
  • Lebe Gesund-Versand GmbH [3]
  • Lebe Gesund Natur-Versand GmbH
  • Santec Media GmbH

Publizistisch ist das Universelle Leben aktiv durch den Verlag Das Wort GmbH und Radio Santec. Außerdem übertragen mehrere Satelliten-TV-Kanäle (Erde & Mensch, Sender Neu Jerusalem, Die neue Zeit TV, SOPHIA TV (über ASTRA zu empfangen)) Sendungen aus dem Umfeld des Universellen Lebens.

Verbreitung

Beim Universellen Leben gibt es keine formelle Mitgliedschaft.

Schätzungen von REMID gehen von 2.000 - 5.000 Anhängern in Deutschland aus.[4]

Der Verein Universelles Leben e. V. hat rund 500 Mitglieder. Der innere Kreis bezeichnet sich auch als „Bundgemeinde Neues Jerusalem“. Dieser lebt vor allem im Gebiet um Michelrieth in der Region Würzburg in Wohngemeinschaften und arbeitet vor allem in Betrieben, die Anhängern gehören.

Nach Bayern sind das südliche Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz Hauptverbreitungsgebiete. In der ganzen Welt gibt es nach Angaben der Bewegung Treffen von "Urchristen".

Kontroversen

Maqi

Seit dem Jahr 2000 berichtete die Tierrechtsinitiative Maqi zunehmend über Versuche des Universellen Lebens, über Tierschutzthemen (v.a. Jagd) Fuß in der Tierrechtsszene zu fassen. Im Juli 2002 wurden beispielsweise in einer Pressemitteilung[5] Vorgänge um ein Symposium Natur ohne Jagd in Berlin kommentiert, in der es unter anderem hieß: „Wer sich glaubwürdig für Tierrechte einsetzen will, muß sich von UL samt 'Christusbetrieben' sowie unterwanderten Organisationen und Gruppierungen distanzieren.“.

Maqi wurde daraufhin mit mehreren Klagen und Unterlassungserklärungen von UL-Anwalt Sailer angegangen, u.a. weil eine Adresse der „Prophetin“ genannt worden war und eine Domain existierte, die im Namen Universelles Leben enthielt und auf eine von Maqi angelegte Website über das Universelle Leben weiterleitete. Von solchen Formalien abgesehen gab es jedoch von Seiten der Glaubensgemeinschaft offenbar nichts gegen die Inhalte zu sagen, die Forderung, "zu unterlassen, ... unter Hinweis auf einen Vortrag von Klaus Meurer oder dessen Zitierung, ... unter Hinweis auf die Zeitschrift "Christusstaat", Extrablatt Nr.9, November 1991 oder deren Zitierung, zu behaupten oder den Eindruck zu vermitteln, die Glaubensgemeinschaft Universelles Leben sei antisemitisch, faschistoid oder rassistisch eingestellt" blieb ohne Erfolg [6]. Des Weiteren gab es zahlreiche Versuche, Kritiker zu diffamieren. So wurde etwa dem als Jagdstörer verurteilten erklärten Atheisten und Gründer der Tierrechtsinitiative Maqi, Achim Stößer, Nähe zu Jägern ebenso wie zur katholischen Kirche unterstellt.

Besonders hervorzuheben ist die im September 2002 erschienene Broschüre Universelles Leben – Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung[7], die u.a. über Personen und Organisationen im Umfeld des Universellen Lebens (Gut zum Leben, Lebe Gesund! Versand, Hin zur Natur, Brennglas-Verlag, Initiative zur Abschaffung der Jagd, Radio Santec usw.) berichtete sowie belegte, dass viele sogenannte Christusbetriebe entgegen der angeblichen Tierfreundlichkeit mit Produkten handelten, für die Tiere ausgebeutet werden. Darin zitiert wurden unter anderem oben genannter Meurer bzw. Christusstaat, die den Eindruck zu vermitteln könnten, die Glaubensgemeinschaft Universelles Leben sei antisemitisch, faschistoid oder rassistisch eingestellt.

Voice Magazin

Werbung für Vegetarische und Vegane Ernährung auf UL-Plakaten in Neuwied

Kurz nach Erscheinen der Maqi-Broschüre berichtete das Tierrechts-Magazin „Voice“ über stark zunehmende Aktivitäten führender Mitglieder des Universellen Lebens innerhalb der deutschen Tierrechtsszene, unter anderem die „Initiative zur Abschaffung der Jagd“ mit prominenten Fürsprechern[8]. Weiterhin wurden Strukturen innerhalb des Universellen Lebens und das Verbindungsgeflecht der Organisation näher beleuchtet. In der Folge erhielt das Magazin mehrere Aufforderungen zur Abgabe von Unterlassungserklärungen und Klagen vom Universellen Leben, u. a. wegen des Titelblattes, Abbildungen desselben und einzelnen Formulierungen, insbesondere aufgrund der Abbildung eines Hakenkreuzes in Zusammenhang mit dem Universellen Leben. Das Titelblatt wurde in der Folge nur noch zensiert veröffentlicht. Die Klageschriften der Glaubensgemeinschaft beziehen sich auf das Titelblatt sowie sekundäre Texte, z. B. Pressemitteilungen und Faxnachrichten sowie E-Mails mit teilweise gefälschten und erfundenen Adressen. Die eigentliche Reportage des Magazins wurde vom Universellen Leben nicht zum Gegenstand der gerichtlichen Auseinandersetzung gemacht, was damit begründet wurde, dass in Deutschland von Gerichten die Meinungsfreiheit sehr weit ausgelegt werde und demgegenüber der Schutz der Persönlichkeitsrechte oft unter die Räder komme. Das Magazin VOICE musste als Folge der Prozesslawine eingestellt werden.

Während Gegner dieses Vorgehen als Versuch verurteilen, Kritiker „mundtot“ zu machen, sehen Anhänger des Universellen Lebens darin einen Versuch, wenigstens einen minimalen Schutz vor bösartigem Rufmord zu erreichen. In diesem Zusammenhang wurde z. B. vom Universellen Leben gegen Andreas Hochaus, den ehemaligen Herausgeber des Magazins, die Auferlegung eines Ordnungsgelds beantragt, da er gegen eine einstweilige Verfügung verstoßen habe. Das Gericht erteilte dem Universellen Leben eine Absage, da es an der Glaubwürdigkeit des Beweismittels große Zweifel hegte, andererseits wurde Hochaus vom Landgericht Hamburg am 23. Dezember 2002 untersagt, zu behaupten und/oder behaupten zu lassen sowie zu verbreiten und/oder verbreiten zu lassen, dass das Universelle Leben Beweismittel gefälscht habe, nicht aber, dass das Universelle Leben ein gefälschtes Beweismittel vorgelegt habe (Az: 324 O 634/02).

Vorwurf antisemitischer Tendenzen und Rücknahme der Vorwürfe

Das Schweizer Mitglied German Murer, früher als Redakteur der Zeitschrift Christusstaat tätig, distanzierte sich von seiner dort geschriebenen Aussage Deutschland sei ein Spielball „herrschsüchtiger Juden“.[9]

Auch der Berliner Senat hat in seinen Publikationen Alles Sekte - oder was? (2002)[10] und Risiken und Nebenwirkungen (1997)[11] zunächst behauptet, dass in den Schriften des Universellen Lebens auch antisemitische Vorurteile geschürt würden. Dies nahm er jedoch vor dem 5. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin am 25. September 2003 zurück. Im Gerichtsprotokoll heißt es dazu wörtlich:

„Der Vertreter des Beklagten das Land Berlin erklärte, der Beklagte werde in einer Pressemitteilung und im Internet verbreiten sowie im Abgeordnetenhaus bekanntgeben, dass folgende über das Universelle Leben gemachten Äußerungen nicht aufrecht erhalten werden: - in Schriften würden auch antisemitische Vorurteile geschürt“

(es folgen weitere Rücknahmen von Behauptungen)[12]

Des Weiteren sehen Kritiker die Organisation als Anknüpfungspunkt zwischen der eher links orientierten Ökologischen Bewegung und neofaschistischen Strömungen.[13][14][15]

Demgegenüber untersagte 1995 der Bayerische Verwaltungsgerichtshof der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit die Behauptung, es existierten „Anzeichen für eine Kooperation zwischen dem UL und rechtsextremen Organisationen“.[16] Im Jahr 2004 untersagte das Landgericht Berlin die Behauptung, das Universelle Leben stehe „in offener und verdeckter Verbindung zu einer Vielzahl von Organisationen mit rechtsextremem Gedankengut“.[17]

Beurteilung von Seiten der traditionellen christlichen Kirchen

Aus Sicht der traditionellen christlichen Kirchen ist das Universelle Leben eine synkretistische Neuoffenbarerreligion mit einigen christlichen Elementen. Die Lehre setze sich aus Elementen zusammen, die von Theologen als „christlich, hinduistisch und gnostisch“ bezeichnet werden, wobei christliche und hinduistische Begriffe oft mit neuen Inhalten gefüllt worden seien. Die Zentralstelle für Weltanschauungsfragen schreibt: „Die christlichen Versatzstücke im Glaubenssystem des UL sind durchweg in ihrem ursprünglichen Charakter entstellt und reine Fassade.“[18]. Relinfo.ch bezeichnet die Behauptungen von Gabriele Wittek, mit Christus direkt in Kontakt zu stehen und von daher die Bibel zu korrigieren als fragwürdigen Anspruch und sagt, die Lehre des Universellen Lebens sei inhaltlich stark von östlichen und esoterischen Gedanken inspiriert[19] (dafür spricht z. B. der Seelenwanderungsglaube, der in der Bibel nicht eindeutig benannt wird). Vom Universellen Leben werden solche Aussagen als „Auswüchse“ „moderner Inquisition“ bezeichnet. Das Universelle Leben stellt sich als von den der katholischen und evangelischen Kirche verfolgte urchristliche Gemeinschaft dar, deren Behandlung durch die großen Kirchen an die Geschichte der Kreuzzüge, Ketzerverfolgungen, Judenverfolgungen oder Hexenverbrennungen anschliesse.[20]

Beurteilung durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof

Im Rahmen von verschiedenen Prozessen wurde die Gefahr für das Individuum gerichtlich festgestellt. Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof sagt dazu: „Die Ausgestaltung des Gemeindelebens, wie sie aus der „Gemeindeordnung“ des „Universellen Lebens“ hervorgeht, darf in scharfer und überspitzter Formulierung ohne Verfassungsverstoß als totalitäre Struktur bezeichnet werden.“ (Az. 7 CE 93.2403/M 7 E 93.1976)[21][22] In der Urteilsbegründung des Gerichts fließt das Gutachten des Diplompsychologen Spall vom 12. Juli 1993 ein: „ ‚Ziel sei erkennbar nicht der selbständig denkende und damit mündige Mensch, sondern der, der das Denken bereits überwunden habe, der sich der Ideologie des Werkes kritiklos unterwerfe.‘ […] Die Entindividualisierung wird nur als Läuterung, als bewusste Umwandlung des negativen […] deklariert. Der Mensch, der in Gott wurzele, halte sich von all den Diskussionen und Meinungen der Mitmenschen fern.[21]

Literatur

  • Behnk, Wolfgang: „Abschied vom Urchristentum“? Gabriele Witteks „Universelles Leben“ zwischen Verfolgungswahn und Institutionalisierung Münchner Texte ISBN 3583502108
  • Hitziger, Michael: Weltuntergang bei Würzburg. Verlag Hans Schiler, Berlin 2008; ISBN 978-3-89930-227-1
  • Thiede, Werner: Sektierertum - Unkraut unter dem Weizen? Neukirchen-Vluyn 1999 (bes. 119ff sowie 150ff zum Reinkarnationsglauben)

Einzelnachweise

  1. Prophetin wider Willen universelles-Leben.org
  2. [1]
  3. Reinhard Schmolzi: Stadt prüft Verbot in Nürnberger Nachrichten vom 24. März 2004
  4. [2]
  5. Universelles Leben - Sekte unterwandert die Tierrechtsbewegung
  6. Universelles Leben klagt gegen Tierrechtler
  7. (Universelles Leben - Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung)
  8. Universelles Leben - Eine Gefahr für die Tierrechtsbewegung (Online-Version (PDF))
  9. Barbara Rütting und die Sekte, Süddeutsche Zeitung vom 21. September 2007, S.37
  10. Alles Sekte - oder was? der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung
  11. leider im Internet nicht mehr verfügbar; scheinbar ist Alles Sekte - oder was? die Neuauflage
  12. 5. Senat des Oberverwaltungsgerichts Berlin, 25. September 2003, Aktenzeichen OVG 5 B 26.00.
  13. Politische Ökologie, Heft Nr. 34, Nov./Dez. 1993, Artikel Grün als Brücke zu Braun?, Absatz Religionsgemeinschaften als Knotenpunkte(Seite 9 ff), Autor: Justus H. Ulbricht
  14. Begründung der erstinstanzlichen Berufung im Verfahren Universelles Leben e. V.. /. Andreas Hochhaus, Absätze 4. Anzeichen für Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit und Grundgesetzwidrigkeit, Belege, Aktenzeichen 324 O 556/02
  15. Blick nach rechts, 11/2001
  16. Beschluss vom 4.4.1995, 7 CE 95.462
  17. Beschluss vom 15.6.2004, 27 O 496/04
  18. EZW Kompakt-Infos: Universelles Leben
  19. relinfo.ch: Universelles Leben
  20. Der Steinadler und sein Schwefelgeruch - Verfolgung einer Minderheit - aus Glaubensgründen verfolgt, Selbstdarstellung von Universelles Leben über Aussteiger aus Kirchen
  21. a b Gescannte Ausgabe des Gerichtsurteils
  22. Weiteres Quellzitat zum Urteilstext auf www.cicero.de

Weblinks