„Volksrepublik China“ – Versionsunterschied

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91,59 Prozent der Bevölkerung Chinas sind [[Han-Chinesen]], und obwohl die 55 offiziell anerkannten nationalen [[Minderheit]]en gegenüber der Han-Mehrheit einige Vorrechte haben, wird der Regierung der Volksrepublik China von vielen Seiten vorgeworfen, besonders die muslimischen Minderheiten zu unterdrücken. Einer der Brennpunkte ist Ost-Turkestan [[Xinjiang]], welches die Heimat der muslimischen [[Uiguren]] und [[Kasachen]] ist. Bereits seit der Eroberung durch das kaiserliche China gibt es eine starke chinesische Einwanderung nach Xinjiang, um einerseits die übervölkerten ostchinesischen Gebiete zu entlasten und andererseits die Bodenschätze Xinjiangs zu erschließen. Auch das Atomtestgelände des chinesischen Militärs befindet sich in der dünn besiedelten Region, wodurch es bei der einheimischen Bevölkerung zu Strahlenschäden kam.
91,59 Prozent der Bevölkerung Chinas sind [[Han-Chinesen]], und obwohl die 55 offiziell anerkannten nationalen [[Minderheit]]en gegenüber der Han-Mehrheit einige Vorrechte haben, wird der Regierung der Volksrepublik China von vielen Seiten vorgeworfen, besonders die muslimischen Minderheiten zu unterdrücken. Einer der Brennpunkte ist Ost-Turkestan [[Xinjiang]], welches die Heimat der muslimischen [[Uiguren]] und [[Kasachen]] ist. Bereits seit der Eroberung durch das kaiserliche China gibt es eine starke chinesische Einwanderung nach Xinjiang, um einerseits die übervölkerten ostchinesischen Gebiete zu entlasten und andererseits die Bodenschätze Xinjiangs zu erschließen. Auch das Atomtestgelände des chinesischen Militärs befindet sich in der dünn besiedelten Region, wodurch es bei der einheimischen Bevölkerung zu Strahlenschäden kam.

=== Sprachen ===

Neben [[Hochchinesisch]] als allgemeiner Amtssprache sind je nach Region weitere Sprachen offiziell anerkannt. Dazu zählen das [[Kantonesische Sprache|Kantonesische]] in Hongkong und Macao, das [[Koreanische Sprache|Koreanische]] in Yanbian, das [[Mongolische Sprache]] in der Inneren Mongolei, das [[Tibetische Sprache|Tibetische]] in Tibet, das [[Uigurische Sprache|Uigurische]] in Xinjiang sowie [[Zhuang (Sprache)|Zhuang]] in Guangxi.

Zu den Sprachen ohne offiziellen Status zählen u.a.
*das mongolischen [[Mangghuer]],
*die Tai-Kadai-Sprachen [[Bouyei (Sprache)|Bouyei]], [[Dong (Sprache)|Dong]], [[Tai Lü]], [[Tai Nüa]] und [[Tai Pong]],
*die tibeto-birmanischen Sprachen [[Ladakhische Sprache|Ladhakhisch]] und [[Yi]],
*die Turksprachen [[Ainu (Sprache)|Ainu]], [[Ili Turki]], [[Salarische Sprache|Salarisch]] und [[West-Yugurisch]],
*das tungusische [[Mandschurische Sprache|Mandschurisch]].



=== Bevölkerungsdichte ===
=== Bevölkerungsdichte ===

Version vom 3. April 2007, 00:13 Uhr

Datei:China guohui.png
Flagge Wappen
Amtssprache Hochchinesisch (Mandarin)¹
Hauptstadt Peking (Beijing)
Staatsoberhaupt Hu Jintao
Regierungschef Wen Jiabao
Fläche 9.597.995 km²
Einwohnerzahl 1,314 Mrd. (Juli 2006 )
Bevölkerungsdichte 136,2 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt

- Total (PPP)
- Total (Nominal)
- BIP / Einw. (PPP)
- BIP / Einw. (Nominal)

2006 (geschätzt)

$10.000 Mrd. (2.)
$2.680 Mrd. (4.)
$7.600 (97.)
$2.000 (115/2.)

Währung Yuan Renminbi²
Errichtung 1. Oktober 1949
National­hymne Marsch der Freiwilligen
Zeitzone UTC+8 = MEZ+7
Internet-TLD .cn
Telefonvorwahl +86
(¹) Kantonesisch und Englisch beziehungsweise Portugiesisch sind zusammen mit Hochchinesisch Amtssprachen in den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao.

(²) Der Hongkong-Dollar bzw. Pataca sind die offizielle Währung Hongkongs und Macaos; vgl. auch Chinesische Währung

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Die Volksrepublik China (chinesisch 中華人民共和國 / 中华人民共和国, Pinyin Zhōnghuá Rénmín Gònghéguó anhören/?), meist schlicht China genannt, ist mit 1,3 Milliarden Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde, der flächengrößte Staat in Ostasien und der viertgrößte der Erde.

Einleitung

Der Name China stammt ebenso wie das lateinische Sina (Sinologie) wahrscheinlich von der Qin-Dynastie. Über mehrere Stationen und Sprachen gelangte die Bezeichnung Qin entlang der Seidenstraße bis nach Europa. Das chinesische Äquivalent zu unserem Wort China ist Zhōngguó (中國 / 中国), das im Deutschen recht gut mit Reich der Mitte wiedergegeben ist.

Die Volksrepublik China hat das flächenmäßig viertgrößte Staatsgebiet der Erde (nach Russland, Kanada und den USA) und umfasst fast das gesamte als China bekannte kulturell-geografische Gebiet Asiens, mit Ausnahme Taiwans und einiger kleiner Inseln vor der Küste Fujians. Seit ihrer Gründung 1949, als sich nach dem Bürgerkrieg die Kuomintang nach Taiwan zurückzog, wird die Volksrepublik von der Kommunistischen Partei Chinas regiert. Der politische Status Taiwans ist nach wie vor umstritten; die mit 23 Millionen Einwohnern dichtbevölkerte Insel heißt offiziell Republik China. Weitere Bezeichnungen für die VR China sind der veraltete Begriff Rotchina und das vor allem im englischen Sprachraum verbreitete Festlandchina (Mainland China). Beide Begriffe schließen die an der Küste gelegenen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macao aus, die seit 1997 bzw. 1999 zum Staatsgebiet gehören.

Das Staatsgebiet gliedert sich in 22 Provinzen, 5 autonome Gebiete, 4 regierungsunmittelbare Städte und 2 Sonderverwaltungszonen (siehe Administrative Gliederung der VR China). Davon machen die 3 größten Provinzen 45 % der Staatsfläche aus: Xinjiang und Tibet im Westen sowie die Innere Mongolei im Norden. Allerdings sind diese Gebiete mit einem Anteil von 4 % an der Bevölkerung der Volksrepublik sehr dünn besiedelt.

Die Volksrepublik China wurde bis in die 1990er Jahre als Entwicklungsland eingestuft, entwickelt sich aber seit ihrer teilweisen wirtschaftlichen Öffnung nach der „Kulturrevolution“ zunehmend zu einer Großmacht.[1] Sie vertritt international die „Ein-China-Politik“, deren offizielle Anerkennung sie seit Anfang der siebziger Jahre auch im Westen durchsetzt. Wirtschaftlich weist China derzeit eine hohe Dynamik auf, so dass der aktuelle Fünfjahrplan bereits eine Drosselung gegen eine allfällige Überhitzung vorsieht.

Um das rasche Bevölkerungswachstum einzudämmen, wurde die Ein-Kind-Politik betrieben, die allerdings in den letzten Jahren gemildert worden ist, weil es zu großen Fehlplanungen und dementsprechenenden demographischen Verwerfungen gekommen ist. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zunahme der Bevölkerung von über 3 % auf unter 1 % eingependelt. Das bevölkerungsreichste Land der Erde hat mit 1,3 Milliarden mehr Einwohner als die USA und Europa zusammen.

Geographie

Lage und geographische Gliederung

Datei:VRChina-Pos.png
Lage von China
Topographie Chinas

Die Volksrepublik China grenzt an 14 Staaten, kein Staat hat mehr direkte Nachbarländer. Im Uhrzeigersinn sind dies: Vietnam, Laos, Myanmar, Bhutan, Nepal, Indien, Pakistan, Afghanistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan, Russland, Mongolei und Nordkorea. Festlandchina ist mit 9,5 Millionen Quadratkilometern etwa so groß wie die USA oder ganz Europa bis zum Ural. Die physische Oberfläche, die klimatischen Bedingungen und damit die Bewohnbarkeit der einzelnen Regionen des Landes unterscheiden sich sehr stark. China ist durch eine Reihe natürlicher Grenzen von seinen Nachbarn getrennt: im Osten und Südosten durch Meere (Gelbes Meer, Ostchinesisches Meer und Südchinesisches Meer), im Süden, Südwesten, Westen und Nordwesten durch hohe Bergmassive, im Norden durch Steppen und Wüsten und im Nordosten durch Flüsse (Amur und Ussuri).

Die Nord-Süd-Ausdehnung Chinas beträgt ca. 4500 km; die Ost-West-Ausdehnung 4200 km. Die Küstenlänge aller Seegrenzen Chinas beläuft sich auf 14.500 km. Der längste Fluss Chinas ist mit rund 6000 km der Jangtse (Pinyin: Chángjiāng), der höchste Berg der Mount Everest mit 8848 m und der größte See der Qinghai-See mit ca. 5000 km². Die Gebirge bedecken in China zwei Drittel des Landes.

Lage Chinas und seiner Nachbarstaaten

Das Territorium kann man grob in drei Bereiche unterteilen:

Gewässer

Die zwei wichtigsten – und längsten – Flüsse sind der Jangtse und der Gelbe Fluss, gefolgt von Mekong, Perlfluss, Brahmaputra und Amur. Die Flüsse fließen den geografischen Gegebenheiten folgend von Westen nach Osten, d. h. aus den Hochregionen mit Schnee und Gletschern, aber wenig Niederschlag, in die Ebenen mit viel Niederschlag.

Klima und Vegetation

Niederschläge

Das Klima ist mit 18 verschiedenen Klimazonen so vielfältig wie die Geografie: Im Westen, Norden und Nordosten herrscht ausgeprägtes Kontinentalklima mit sehr kalten Wintern und heißen Sommern. Im Süden ist das Klima hingegen subtropisch bis tropisch. Tibet hat ein spezielles Hochgebirgsklima.

Die Fläche Chinas besteht zu 1,5 % aus Städten, 2 % aus Feuchtgebieten, 6,5 % aus Ödland, 9 % aus Wald, 21 % aus Wüste, 24 % aus Grasland und zu 36 % aus Ackerland.

Wie aus dem nebenstehenden Bild jedoch zu entnehmen ist, ist Landwirtschaft in China im wesentlichen nur in der süd-östlichen Hälfte des Landes möglich. Eine ungefähre Grenze zeigt die rote Grenzlinie ab der 380mm Niederschlag im Jahr zu verzeichnen ist.

Siehe auch Klima in China

Naturkatastrophen

Besonders der Osten Chinas, aber auch die südlichen Provinzen und der Himalaya sind häufig von Erdbeben betroffen. Durch Bodenerosion entsteht die Gefahr von Erdrutschen. An den Flüssen Jangtse und Huang He (der rote und der gelbe Fluss) kommt es häufig zu Überschwemmungen. Der Bau des Drei-Schluchten-Damms bringt völlig neue Gefahren für die Umwelt mit sich, weitreichende Veränderungen der Landschaft und Vernichtung von natürlichen Lebensräumen durch Überflutung, wird aber auch die Überflutungen flussabwärts stark einschränken können. Die Küsten im Süden und Osten des Landes sind häufig Taifunen ausgesetzt.

Bevölkerung

Heihe-Tengchong-Linie

China ist das bevölkerungsreichste Land der Erde, und viele seiner Regionen gehören zu den am dichtesten besiedelten der Welt. In der Geschichte des Landes waren Überbevölkerung und die damit verbundenen Probleme bei der Ernährung der Menschen Ursache für tiefe politische und wirtschaftliche Krisen und Hungersnöte. Die Volksrepublik China geht deshalb in der Bevölkerungspolitik Wege, die weltweit einzigartig sind und im Inland wie Ausland Kontroversen auslösen.

Völker

Hauptartikel: Völker Chinas

91,59 Prozent der Bevölkerung Chinas sind Han-Chinesen, und obwohl die 55 offiziell anerkannten nationalen Minderheiten gegenüber der Han-Mehrheit einige Vorrechte haben, wird der Regierung der Volksrepublik China von vielen Seiten vorgeworfen, besonders die muslimischen Minderheiten zu unterdrücken. Einer der Brennpunkte ist Ost-Turkestan Xinjiang, welches die Heimat der muslimischen Uiguren und Kasachen ist. Bereits seit der Eroberung durch das kaiserliche China gibt es eine starke chinesische Einwanderung nach Xinjiang, um einerseits die übervölkerten ostchinesischen Gebiete zu entlasten und andererseits die Bodenschätze Xinjiangs zu erschließen. Auch das Atomtestgelände des chinesischen Militärs befindet sich in der dünn besiedelten Region, wodurch es bei der einheimischen Bevölkerung zu Strahlenschäden kam.

Sprachen

Neben Hochchinesisch als allgemeiner Amtssprache sind je nach Region weitere Sprachen offiziell anerkannt. Dazu zählen das Kantonesische in Hongkong und Macao, das Koreanische in Yanbian, das Mongolische Sprache in der Inneren Mongolei, das Tibetische in Tibet, das Uigurische in Xinjiang sowie Zhuang in Guangxi.

Zu den Sprachen ohne offiziellen Status zählen u.a.


Bevölkerungsdichte

Datei:Bevölkerungsdichte Chinesischer Provinzen.png
Die Bevölkerungsdichte in den Provinzen Chinas

Die Volksrepublik China weist eine Bevölkerungsdichte von etwa 135 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Dass diese Zahl nicht sehr groß ist, liegt vor allem daran, dass etwa Westchina eine sehr niedrige Bevölkerungszahl auf großem Territorium aufweist; dieses Territorium kann aber aufgrund des Klimas auch nicht sehr viele Menschen aufnehmen. In Tibet, dem am dünnsten besiedelten Teil des Landes, leben auf einem Quadratkilometer durchschnittlich nur zwei Menschen.

Der bei weitem größte Teil der Bevölkerung lebt in den Küstenregionen, insbesondere im Osten des Landes. Dort befinden sich auch die großen Metropolen. Etwa 115 Millionen Menschen, also fast 10 % der chinesischen Bevölkerung, konzentrieren sich auf einer Fläche von nur 50.000 km². Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt auf 10 % der Fläche, was einer Bevölkerungsdichte von 740 Personen pro Quadratkilometer entspricht; und 90 % der Bevölkerung leben auf einem Drittel des Staatsterritoriums, was bedeutet, dass 90 % der Bevölkerung in Gebieten leben, die mit durchschnittlich 350 Einw./km² so dicht bevölkert sind wie Europas am dichtesten besiedelte Länder.

Urbanisierung

Bei der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 lebte nur einer von zehn Chinesen in Städten. Bis heute ist der Urbanisierungsgrad mit knapp über 43 % relativ gering (Stand 2005). Dies hat seine Ursache vor allem darin, dass der Zuzug in die Städte die meiste Zeit nicht möglich war, und auch heute herrscht kaum Freizügigkeit. Zudem gab es in den 1960er Jahren große Kampagnen, bei denen Menschen von den Städten auf das Land umgesiedelt wurden, teilweise um die überfüllten Städte mit hoher Arbeitslosigkeit zu entlasten, teilweise aus dem ideologischen Anspruch, Klassenunterschiede und damit Unterschiede zwischen Stadt- und Landbewohnern aufzuheben. Der Urbanisierungsgrad blieb deshalb in den 1960er und 1970er Jahren weitgehend gleich, zeitweise sank er sogar. Ermöglicht durch das starke Wirtschaftswachstum in China steigt seit Mitte der 90er Jahre der Urbanisierungsgrad Chinas stark an.

Die Hauptstadt Chinas ist Peking. Weitere wichtige Städte sind Shanghai, Guangzhou, Wuhan, Harbin, Nanjing, Xi'an, Chengdu, Tianjin, Chongqing und Shenzhen.

Migration

Seit 1949 sind immer wieder geplante Umsiedelungen aus dicht besiedelten Gebieten in kaum besiedelte Regionen Nord-, Nordost- und Westchinas durchgeführt worden. Solche Aktionen gab es allerdings schon während der Kaiserzeit. Die Motivationen waren strategischer (Erschließung neuer Gebiete, Sinisierung von Gebieten, die überwiegend von ethnischen Minderheiten bewohnt wurden) oder wirtschaftlicher Natur (Modernisierung der Landwirtschaft und Entwicklung der Wirtschaft in abgelegenen Regionen oder Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in überbevölkerten Regionen), häufig erfolgten die Umsiedelungen auch als Straf- oder Umerziehungsmaßnahme gegen politische Gegner.

Ein konkretes Beispiel für das Vorgehen bei der Erweiterung des Lebensraumes für das chinesische Volk ist Tibet: Am 20. Juni 1996 verurteilten alle Parteien des Deutschen Bundestags „die Politik der chinesischen Behörden, die im Ergebnis gerade auch in Bezug auf Tibet zur Zerstörung der Identität führt, insbesondere mittels Ansiedelung und Zuwanderung von Chinesen in großer Zahl, Zwangssterilisierungen von Frauen und Zwangsabtreibungen, politischer, religiöser und kultureller Verfolgung und der Unterstellung des Landes unter eine chinesisch kontrollierte Administration.“ (Resolution zur Verbesserung der Menschenrechtssituation in Tibet, Bundestagsdrucksache 13/4445)

Seit Ende der 1970er Jahre gibt es diese Zwangsumsiedelungen nicht mehr. Trotzdem ist die Möglichkeit, den Wohnsitz und Arbeitsplatz zu wählen, durch ein strenges Meldesystem (Hukou-System) eingeschränkt. Dies liegt am starken Migrationsdruck aus den armen Provinzen West- und Zentralchinas in die Küstengebiete. Zudem würde eine vollständige Liberalisierung eine starke Landflucht bedingen, und es wird befürchtet, dass dies die Städte destabilisieren würde. Bereits jetzt wird geschätzt, dass mehrere Millionen Wanderarbeiter größtenteils illegal und unangemeldet in den chinesischen Städten leben und arbeiten.

Der Wissenschaftsrat der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, Zhou Ganzhi, hat im September 2005 auf der Jahressitzung über Planung für chinesische Städte 2005 in der westchinesischen Stadt Xi'an erklärt, dass die Urbanisierungsrate in China im Jahr 2020 zwischen 50 Prozent und 55 Prozent liegen werde. Mit schnellem Wirtschaftswachstum sei die Urbanisierungsrate in China in den vergangenen 10 Jahren von 20 Prozent auf 40 Prozent gestiegen. Die anhaltende Zunahme der Urbanisierungsrate sei darauf zurückzuführen, dass zahlreiche Bauern in die Städte geströmt seien und große Geldsummen in den Städtebau investiert würden, sagte Zhou.

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung der VR China 1950-2005. Der Einfluss des Großen Sprungs nach vorn, und die Ein-Kind-Politik sind deutlich sichtbar.

Nach der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 lebten in China etwa 540 Millionen Menschen. In den 1950er Jahren stieg die Bevölkerungszahl trotz niedriger Lebenserwartung stark an. Die politische Führung um Mao Zedong war der Ansicht, dass ein mächtiger Staat eine hohe Bevölkerungszahl benötigt. Erst am Ende des Jahrzehnts begann man zögerlich mit Kampagnen zur Geburtenkontrolle.

Die Gesamtbevölkerung Chinas sank vorübergehend während des Großen Sprungs nach vorn, der eine große Hungerkatastrophe mit auslöste. Da die Überbevölkerung ein zusätzlicher Grund für die Hungersnot war, wurden in den 1960er Jahren zahlreiche Geburtenplanungskampagnen durchgeführt. Abtreibungen waren von da an erlaubt und Verhütungsmittel, wo vorhanden, kostenlos erhältlich. Die Kulturrevolution brachte die Kampagnen wiederum vorübergehend zum Stillstand. Daher waren die 1960er Jahre das Jahrzehnt mit dem höchsten Bevölkerungswachstum in China, wobei die Jahresrate in manchen Jahren 3% und mehr erreichte.

Nach der Kulturrevolution wurden die Aktivitäten erneut verstärkt. Neben Kampagnen wurden das Heiratsalter erhöht und eine Zwei-Kind-Beschränkung eingeführt. Ab dem Ende der 1970er Jahre galten nochmals verschärfte Maßnahmen: In Zeiten der Wirtschaftsliberalisierungen und der Öffnung des Landes gegenüber dem Ausland galt die Überbevölkerung als Haupthindernis für den wirtschaftlichen Fortschritt. Die seit 1979 geltenden Regeln sehen die Ein-Kind-Familie und sofortige Abtreibung bei ungenehmigten Schwangerschaften vor. Die Kontrolle der Geburtenbegrenzung wird jedoch auf einer recht niedrigen administrativen Ebene durchgeführt und von der Zentralregierung nicht kontrolliert, sodass es erhebliche Unterschiede in der Handhabung der Regelungen gibt: In manchen Gebieten drohen bei jedem Verstoß drakonische Strafen, in anderen werden massenweise Ausnahmen gemacht. Vor allem außerhalb der Städte sind Familien mit zwei oder drei Kindern keine Besonderheit. Den nationalen Minderheiten wurden höhere Kinderzahlen zugestanden, ebenso Bauern, deren erstes Kind eine Tochter ist, und Zwillinge wurden als besonderes Glück angesehen, da in diesem Fall auch Han-Chinesen beide Kinder behalten durften und auch beide Kinder die vollen staatlichen Leistungen bekamen. Die Sanktionierung von ungenehmigten Geburten reicht von Entzug von Sozialleistungen über Geldstrafen bis zu Entlassungsdrohungen. Insgesamt dürfte sich die Durchführung der Politik schwierig gestalten, man geht von einer hohen Dunkelziffer an Zweitgeburten aus, was durch Geld- und Personalmangel sowie Korruption ermöglicht wird.

Dennoch wird geschätzt, dass durch die Geburtenkontrolle zwischen 300 und 340 Millionen Geburten verhindert wurden. Trotz dieser Maßnahmen wird die Bevölkerung weiter wachsen, wobei für etwa 2030 mit 1,5 Milliarden Menschen der Gipfel erwartet wird. Danach wird ein Rückgang der Einwohnerzahl bis 2050 auf 1,3 Milliarden prognostiziert. Das aktuelle Bevölkerungswachstum liegt bei etwa 0,6 % pro Jahr bei einer Geburtenrate von 15 Promille, einer Sterberate von 6,7 Promille und einer Kindersterblichkeit von 27 Promille. Momentan liegt die Anzahl der Kinder pro Frau bei 1,8.

Die Ein-Kind-Politik ist auch in China selbst nicht unumstritten. Jedoch ist das Problem der Überbevölkerung so gravierend, dass die Regierung an eine Milderung der Maßnahmen vorerst nicht denkt. Als Alternative ist eine steuerliche Benachteiligung von Familien mit mehreren Kindern im Gespräch. Das wäre auch eine Möglichkeit, dem Problem der Überalterung der Gesellschaft, die sich bereits abzeichnet, vorzubeugen. Eine andere Alternative schlug Anfang Oktober 2004 der Chef der Bevölkerungskommission Chinas vor: die Geburtenkontrolle solle zugunsten einer Zwei-Kind-Politik aufgelockert werden. Zunächst soll ab 2010 Frauen über 35 Jahren ein zweites Kind erlaubt und nachfolgend jedes Jahr die Altersgrenze um ein Jahr gesenkt werden.

Aufgrund von Abtreibungen weiblicher Föten kamen 2005 in China auf 100 Mädchen 118 Jungen. Weltweit ist das Verhältnis 100:105. Deshalb ist das Feststellen des Geschlechtes per Ultraschall in der Volksrepublik unter Strafe gestellt, um wieder ein natürliches Gleichgewicht herzustellen. Jedoch deuten bestochene Ärzte an, dass sie „den Unterschied nicht sehen“ könnten. So schließen die Mütter darauf, dass das Baby ein Mädchen werden wird.

Die aktuelle Lebenserwartung liegt für Männer bei 70 und Frauen bei 74 Jahren.

Nachfolgend sind die Einwohnerzahlen der Volksrepublik China von 1950 bis 2050 angegeben. Die Zahlen von 2010 bis 2050 sind Prognosen[2].

        Jahr         Einwohner
1950 556.613.000
1955 614.479.000
1960 682.024.000
1965 754.452.000
1970 825.812.000
1975 908.266.000
1980 981.200.000
1985 1.051.438.000
1990 1.133.682.500
        Jahr         Einwohner
1995 1.200.241.000
2000 1.265.830.000
2005 1.301.518.000
2010 1.347.514.000
2015 1.392.234.000
2020 1.434.383.000
2025 1.471.282.000
2030 1.500.611.000
2050 1.322.435.000

Religion

Hauptartikel: Religion in der Volksrepublik China

Die Volksrepublik ist offiziell ein atheistischer Staat. Es gibt keine offiziellen Statistiken über Religionszugehörigkeit. Zahlenmäßige Aussagen über die Verbreitung einzelner Religionen sind daher allesamt problematisch.

Verbreitete Religionen sind Buddhismus, Daoismus, Islam, Christentum und Lamaismus (in Tibet und der Inneren Mongolei), daneben ist alter chinesischer Volksglauben sehr einflussreich. Der Konfuzianismus, der eigentlich eher Sozialethik als Religion ist, beeinflusst bis heute die moralischen Verhaltensweisen der Chinesen.

Der Glaubensausübung sind nach wie vor strenge Grenzen gesetzt, auch wenn die einschlägigen Regelungen viel liberaler gehandhabt werden als noch in den frühen 1980er Jahren. Die Toleranz der Behörden ist andererseits auch stark abhängig von der generellen politischen Lage. So erfahren Tempel und Klöster seit einiger Zeit wieder starken Zulauf, was vor allem mit der größer gewordenen sozialen Unsicherheit seit den Reformen in Zusammenhang steht. Im gleichen Kontext sind zahlreiche neue religiöse Bewegungen zu sehen, die seit den späten 1980er Jahren entstanden sind und die von den Behörden zunächst ignoriert wurden. Die bekannteste dieser Bewegungen ist Falun Gong.

Speziell dem Christentum steht die chinesische Regierung skeptisch gegenüber, was nicht zuletzt historische Ursachen hat. Gleichzeitig ist das Christentum in China die am schnellsten wachsende religiöse Bewegung. Nur die sich dem Staat unterordnenden „patriotischen“ Kirchen, etwa die Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung, sind erlaubt. Diese erkennen als oberste Instanz nicht den Papst, sondern die Kommunistische Partei an. Es gibt eine starke Untergrundkirche die sich als inoffizielles Glied der katholischen Kirche betrachtet. Weitere Spannungsfelder ergeben sich mit der muslimischen Minderheit, die vor allem in Nordwestchina lebt, sowie mit der lamaistischen Strömung des Buddhismus, vor allem in Tibet.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Chinas

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete der chinesische Bürgerkrieg zwischen der kommunistischen Partei Chinas und der Kuomintang damit, dass die Kommunisten die Kontrolle über das Festland hatten, wohingegen die Kuomintang die Insel Taiwan innehatten, auf die sie kurz zuvor geflohen waren. Am 1. Oktober 1949 proklamierte Mao Zedong die Volksrepublik China und errichtete einen kommunistischen Staat. Damit wurde zwar Chinas Unabhängigkeit wieder hergestellt, jedoch kostete die teils desaströse Politik Maos Dutzende Millionen von Menschen das Leben, wie zum Beispiel im Großen Sprung nach vorn oder der Kulturrevolution.

Nach Maos Tod übernahm der pragmatischere Deng Xiaoping die Führung. Die KPCh blieb an der Macht, die Kontrolle über das persönliche Leben der Menschen wurde aber schrittweise gelockert. Im politischen Leben sind die Lockerungen weniger stark ausgeprägt. Die Zentralverwaltungswirtschaft wird schrittweise reformiert, mit dem Ziel, eine sozialistische Marktwirtschaft zu schaffen.

Jedoch wird China von vielen westlichen Beobachtern wie auch von seinem Nachbarn in Indien, den Menschen in Taiwan und von Oppositionellen im eigenen Land weiterhin als autoritäre Diktatur bewertet. Auch wurde im Jahr 1999 ein Zeichen gesetzt: In jenem Jahr erschien in der Volksrepublik eine neue Serie von Banknoten. Wo zuvor nur der 100-Yuan-Schein das Konterfei Maos zeigte, findet sich sein Gesicht nun auf allen neuen Geldscheinen.

Siehe auch: Staatspräsident der Volksrepublik China, Liste der Ministerpräsidenten der Volksrepublik China

Politik

Die Große Halle des Volkes auf dem Platz des himmlischen Friedens ist das Parlamentsgebäude der Volksrepublik

System

China ist ein autoritärer Staat unter der Führung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Es gibt ein Einparteiensystem und das sozialistische Wirtschafts- und Staatssystem ist in der Verfassung verankert.

Nominell das höchste Staatsorgan ist der Nationale Volkskongress (NVK), das Parlament der Volksrepublik China. Er wählt den Staatspräsidenten, den Staatsrat (die Regierung der VR China), den Obersten Volksgerichtshof, die Zentrale Militärkommission und die Oberste Staatsanwaltschaft. Doch alles dies nur auf Vorschlag der Kommunistischen Partei, deren Organisation den Staatsapparat auf allen Stufen durchdringt und oft kaum von ihm zu trennen ist.

Die eigentliche politische Führung der Volksrepublik China liegt bei einem - vorwiegend in Zhongnanhai residierenden - engen Kreis von Politbüro- und Militärführern. Sie scharen sich jeweils um den Vorsitzenden, welcher die höchsten Ämter in Staat, Partei und Armee auf sich vereinigt: Dies sind das Amt des Generalsekretärs der Kommunistischen Partei Chinas, Staatspräsidenten der Volksrepublik China sowie der Vorsitzende der Zentralen Militärkommission. Derzeit hat Hu Jintao diese Positionen inne, der die Nachfolge von Jiang Zemin antrat. Die Übergabe der Ämter erfolgt jedoch im Allgemeinen innerhalb eines längeren Zeitraums. So wurde Hu bereits 2002 Generalsekretär, aber erst 2004 Vorsitzender der Zentralen Militärkommission. Im Unterschied zu westlichen Demokratien sind im Einparteienstaat China generell die Parteiämter (z.B. das des KP-Generalsekretärs) wichtiger und als mächtiger anzusehen als die Staatsämter (z.B. das des Präsidenten).

Die Volksrepublik ist zwar offiziell ein zentralistischer Einheitsstaat, dessen Zentralregierung die absolute Verfügungsgewalt über die ihr untergeordneten Provinzen hat. In der Realität ist die Beziehung zwischen Zentrale und Region aber weniger eindeutig: Besonders die wirtschaftlich prosperierenden Küstenprovinzen haben zum Teil eine beträchtliche politische Verhandlungsmacht. So gibt es beispielsweise bis heute kein einheitliches System zur Verteilung der Steuereinnahmen zwischen Provinzen und Zentralregierung, ebenso wenig wie ein Ausgleichsprogramm zur Unterstützung ärmerer Provinzen. In Krisensituationen verfügt die Regierung allerdings trotzdem über die nötige Macht ihren Willen durchzusetzen; so kann sie beispielsweise Mitglieder der Provinzregierungen zumindest theoretisch nach Belieben versetzen.

Obwohl die Volksrepublik China während ihres gesamten Bestehens immer nur von einer einzigen Partei regiert wurde, erlebten die Menschen mehrere tief greifende politische Umwälzungen, die durch die verschiedenen Strömungen innerhalb der KPCh und ihrer Machtkämpfe verursacht wurden. Einerseits versuchte die maoistische Strömung, China zu einem mächtigen und wohlhabenden Staat aufzubauen, der von Staatseigentum an Produktionsmitteln, geplanter Wohlstands- und Ressourcenverteilung, der Abschaffung von sozialen Unterschieden und der absoluten Kontrolle der arbeitenden Bevölkerung gekennzeichnet sein sollte. Dem gegenüber standen die Pragmatiker Liu Shaoqi und Deng Xiaoping, die zur Erreichung des gleichen Zieles marktwirtschaftliche Mechanismen, Privateigentum und die Förderung von Unternehmertum einsetzen wollten. Zu Beginn der fünfziger Jahre bis zum Ende der siebziger Jahre hatten die Maoisten meist die Überhand. Sie lösten Revolutionen wie den Großen Sprung nach vorn oder die Kulturrevolution aus. Seit der Regierungszeit von Deng Xiaoping befindet sich China auf einem Kurs in Richtung sozialistische Marktwirtschaft, obwohl es in vielen Bereichen schon lange nicht mehr als sozialistischer Staat betrachtet werden kann. Dies ist ein neuer bedeutender Einschnitt in die Gesellschaftsordnung – weg vom Kollektivismus hin zur Marktwirtschaft, die die wieder entstandenen Klassendifferenzen verschärft.

Vorläufiger Höhepunkt des marktwirtschaftlichen Kurses war der Beschluss des Volkskongresses am 14. März 2004, die Abschaffung des Privateigentums rückgängig zu machen und den Schutz des Privateigentums in der Verfassung zu verankern. Dagegen bleibt die Verfügung über Grund und Boden von einer privatbesitzrechtlichen Regelung weiterhin ausgeschlossen.

Siehe auch: Völker Chinas, Staatspräsident der Volksrepublik China

Opposition

Der Widerstand gegen die aus westlicher Sicht diktatorische Führung der Partei ist kaum organisiert. Gegen die Partei Widerstand zu organisieren ist strafbar. Jede Art von Organisationsbildung, die sich nicht der Partei unterordnet, ist strafbar. Dazu gehört die Zerschlagung der Demokratiebewegung nach dem Massaker am Platz des Himmlischen Friedens. Bei Strafe verboten ist auch die Gründung von unabhängigen Gewerkschaften. Oppositionelle werden aber nicht nur kriminalisiert und inhaftiert, sondern als weitere Bedrohung wirkt auch die Psychiatrisierung von Oppositionellen, die bei normabweichendem Verhalten „zu ihrem eigenen Besten“ in Psychiatrische Kliniken eingewiesen werden.

Neben den Beschränkungen der Opposition, die existenzbedrohend für jeden Organisator von Oppositionsbildung sind, werden außerdem kulturell bedingte Gründe für den Mangel an Widerstand angeführt: Ein häufiger kulturkritischer Erklärungsansatz verweist darauf, dass es die konfuzianische Tradition Chinas sei, die dem Volk gebiete, das existierende Herrschaftssystem nicht in Frage zu stellen, denn es wisse nicht, was gut für das Volk sei. Konfuzianisches Ideal ist die Herrschaft durch Weise (oder durch von Weisen beratene Führer). Widerstand gegen Herrscher wurde durchaus thematisiert, als Ablösung versagender Führer durch bessere Führer, nie jedoch im Vertrauen auf die Übernahme der Führerschaft durch das Volk. Dieser kulturgeschichtliche Hintergrund kann zu der Annahme verleiten, dass Demokratie auch heute vom Volk in China nicht gewollt sei oder sogar, dass die Chinesen für eine Demokratie nicht geeignet seien. Dabei sollte man sich allerdings vor Augen halten, dass dieser Ansatz häufig von Gruppen vertreten wird, in deren Interesse er liegt: also von den Kreisen der Machthaber und derjenigen, die von ihrer stabilen Machtausübung profitieren (z.B. auch westliche Unternehmerkreise), während er unter Chinesen selbst auch auf Widerspruch stößt[3]. Die These, dass Chinesen nicht demokratifähig seien, erinnert an die vor einigen Jahren auch in anderen Teilen Asiens geführte Debatte um die „Asiatischen Werte“[4], die in den Augen neokonservativer Vertreter „den Asiaten“ angeblich ungeeignet machen für die Demokratie. Auch damals wurde der Konfuzianismus als demokratiehinderlich ins Spiel geführt. Die Entwicklung der Demokratien in Japan, Taiwan und Südkorea widerlegen den Mythos.

Rechtssystem

Die Entwicklung des Rechts in der Vergangenheit der VR China widerspiegelt bis heute die Anstrengungen der Kommunistischen Partei, ihr Machtmonopol zu erhalten. Als 1949 die Volksrepublik gegründet wurde, übernahmen die Kommunisten die Macht über das Rechtssystem in der Überzeugung, dass sie für die politische Macht auch die Macht über das Recht benötigen. Später, während der Kulturrevolution, wurde das geschriebene Recht so weit außer Kraft gesetzt, dass nicht einmal das formelle Staatsoberhaupt vor der Willkür der Roten Garden sicher war.

Mit Beginn der Wirtschaftsreformen wurde bald auch offensichtlich, dass Gesetze und Rechtssicherheit für die marktwirtschaftliche Entwicklung grundlegend wichtig sind. Seitdem hat die Volksrepublik eine beeindruckende Zahl an Gesetzen und neuen Institutionen bekommen. Die Gesetze wurden zu Beginn nach sowjetischem, später nach europäischem und nordamerikanischem Vorbild formuliert, wobei die Möglichkeit, Recht aus der westlichen Umgebung in die chinesische Umgebung zu transplantieren, natürlich begrenzt ist.

Wie tief das Recht und das Rechtsbewusstsein bereits verwurzelt sind, wurde 1989 sichtbar, als die Demonstranten auf dem Tiananmen-Platz Transparente voll mit rechtlicher Symbolik mit sich trugen, wohingegen das Kriegsrecht offiziell deshalb verhängt wurde, um Recht und Ordnung wiederherzustellen.

Wichtig ist, sich klarzumachen, dass im Chinesischen der Begriff „Rechtsstaatlichkeit“ verschieden ausgelegt werden kann. Der Slogan der KP ist „yi fa zhi guo“. Westliche Beobachter haben darauf hingewiesen, dass dieser Slogan in der chinesischen Praxis oft besser übersetzt ist als „Herrschaft mithilfe des Rechts“ (rule by law) statt wie im westlich-demokratischen Sinne als „Herrschaft des Rechts“ (rule of law). Dies ist allerdings keine Erfindung der Kommunistischen Partei Chinas. Es ist in China tief verwurzelt, dass das Recht ein Mittel ist, mit welchem der Staat die Gesellschaft stabilisiert und die Wohlfahrt der Bevölkerung steigert. Ein von der Politik unabhängiges Recht wäre, bei einer solchen Vorstellung, gegenüber der eigenen Bevölkerung nicht vertretbar und gälte als verantwortungslos. Im Moment ist das Recht eines der Instrumente, mit welchen die Kommunistische Partei das Land regiert. Für die Partei- und Staatsführung ist wichtig, dass die Gesetze und Entscheidungen die ihr genehmen Resultate zeigen. Gleichzeitig wächst das Rechtsbewusstsein bei den Bürgern und erfordert die moderne Marktwirtschaft, die China anstrebt, echte Rechtssicherheit. Es ist ein Spannungsfeld, in dem sich Recht und Gesetze in China bewegen. Für die Ernennung von Richtern ist noch immer die Parteizugehörigkeit ein wichtiges Kriterium, und eine Ausbildung in den Rechtswissenschaften ist erst seit Mitte der 1980er Jahre Pflicht. Trotzdem gibt es mittlerweile auch Gesetze, die die Allmacht der Bürokratie beschränken, bis hin zu einem Gesetz, welches es Bürgern erlaubt, den Staat zu verklagen, wenn sie durch rechtswidrige Entscheidungen der Verwaltung geschädigt wurden. Auch gibt es Anstrengungen, das Strafrecht so zu verbessern, dass die Möglichkeit für willkürliche Bestrafung ausgeräumt wird.

Während die Qualität und Anzahl der Gesetze auch dank ausländischer Beratung stark gestiegen ist, gibt es große Mängel in der Praxis der Rechtsprechung selbst. Die Anzahl der professionell ausgebildeten Richter ist nach wie vor zu niedrig. Aus diesem Grund kommt einer formellen Schlichtung, die ein Mittelding zwischen der traditionellen Schlichtung durch angesehene Laien und einer Entscheidung eines ordentlichen Gerichts ist, eine hohe Bedeutung zu. Gleichzeitig ist die politische Beeinflussung der Gerichte und Richter durch die so genannten „Gerichtskommissionen“ vor Ort enorm. In diesen Kommissionen sitzen vor allem Parteikader, oft geben sie den Richtern das Urteil vor, und das nicht nur bei politisch heiklen Prozessen, sondern auch bei Verfahren, die mächtige wirtschaftliche Interessen berühren.

Menschenrechtssituation

China ist ein Land, in dem die Todesstrafe verhängt wird. Absolut gesehen werden in keinem Land der Welt so viele Menschen exekutiert wie in China. Nachdem parallel zu den Wirtschaftsreformen seit den 1980er Jahren auch Probleme wie Rauschgift- und Bandenkriminalität sowie Korruption akut wurden, wurde eine Kampagne namens „hartes Durchgreifen“ gestartet, durchaus mit Billigung von weiten Teilen der Bevölkerung. Mit Todesstrafe belegt wird daher eine Vielzahl von Delikten, wozu auch Drogendelikte, Korruption, Wirtschaftskriminalität und die Tötung von Pandas gehören - aber auch Weitergabe von „Staatsgeheimnissen“ (Tiananmen Papers, Januar 2001), was u. a. sehr freizügig interpretiert wird. In der Vergangenheit wurde z. B. die Veröffentlichung von Angaben über die tatsächlichen AIDS-, SARS- oder Vogelgrippeverbreitung als Verletzung eines Staatsgeheimnisses geahndet.

Organisationen wie amnesty international geben an, dass im Jahre 2004 mindestens 3400 Menschen hingerichtet wurden und 6000 Todesstrafen verhängt wurden. Die Dunkelziffer sei jedoch bedeutend höher, so wurden im März 2004 Aussagen von Chen Zhonglin, einem Abgeordneten des nationalen Volkskongresses und Direktor des Rechtsinstituts der Universität Chongqing, publik, wonach jährlich etwa 10.000 Menschen hingerichtet würden. Alle Todesurteile müssen von Gerichten auf Provinzebene bestätigt werden. Sie werden danach in der Regel sofort vollstreckt, wozu in ein paar Provinzen (zum Beispiel in Yunnan) spezielle Exekutionsbusse mit Giftspritzen eingeführt wurden. Da die Handhabung der Todesstrafe zwischen den Provinzen sehr unterschiedlich erfolgt, wird seitens vieler Intellektueller gefordert, dass der oberste Gerichtshof Chinas alle Todesurteile bestätigen muss. Vieles deutet zudem darauf hin, dass mit den Organen von Hingerichteten Handel getrieben wird.

Nach dem bis heute ungesühnten Tian'anmen-Massaker von 1989 und der damit verbundenen Machtübernahme von Jiang Zemin (江泽民) wurden und werden in der Volksrepublik Millionen von Menschen, darunter Tausende von politischen Dissidenten, in Arbeitslagern gefangen gehalten. Darunter befinden sich von der Partei verfolgte Gruppen wie Demokraten, Falun Gong (法轮功)-Übende, Qigong (气功)-Schulen, Menschenrechtler, Gewerkschafter und viele mehr. Von den zum Zeitpunkt des Tian'anmen-Massakers verhafteten Menschen sitzen heute (2005) noch 250 in Gefängnissen und Lagern.

Hin und wieder verschwinden Oppositionelle, die sich gegenüber dem Regime kritisch äußern. So ist Anfang Juni 2004 der Militärarzt Jiang Yanyong, der im Februar desselben Jahres das Vorgehen der Regierung 1989 auf dem Tian'anmen-Platz kritisierte, und dem es zu verdanken ist, dass das wahre Ausmaß der SARS-Epidemie an die Öffentlichkeit gelangte, spurlos verschwunden. Man geht davon aus, dass er sich nun in Polizeigewahrsam befindet.

Das Internet wird in China stark zensiert (siehe Weblinks) und überwacht. Internet-Cafes müssen Überwachungsprogramme installieren, Diskussionen im Internet stehen unter ständiger Beobachtung. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen von Bürgern, die mehr Demokratie und Menschenrechte fordern. Im Juli 2006 wurde eine erneute Verschärfung der Kontrolle des Internets angekündigt. Es würden „mehr und mehr illegale und ungesunde Informationen verbreitet“. Betroffen sind Blogs und Suchmaschinen.

Ein AIDS-Aktivist wurde beispielsweise ohne Gerichtsverfahren auf unbestimmte Zeit in ein Arbeitslager verschleppt, weil er einen AIDS-Skandal in der Provinz Henan öffentlich machte, den die Regierung an Bauern verschuldet hatte. Die Provinzregierung hatte Mitte der 1990er Jahre Blutspende-Kliniken eröffnet, in denen viele Bauern Blutplasma spendeten - und sich mit dem HI-Virus ansteckten. Ganze Dörfer sind in Henan heute mit dem Virus verseucht. Über Jahre hinweg verschwieg die Provinzregierung den Skandal und überließ die Bauern sich selbst, und auch Peking begann erst 2004, sich des Problems anzunehmen.

In Deutschland kommt es bei gegenseitigen Staatsbesuchen immer wieder zu innenpolitischen Diskussionen. Dabei geht es um die Frage, ob und in welcher Form die Menschenrechtsverletzungen angesprochen werden sollen. Dabei werden größte Widersprüche seitens der europäischen Außenpolitik hingenommen, um beispielsweise Geschäfte in China zu sichern. So konnte der französische Präsident Jacques Chirac einen Vertrag über den Verkauf von Airbus-Flugzeugen in China abschließen, woraufhin ein chinesischer Vertreter verkündete, dass der Vertrag nur deswegen zustande gekommen sei, weil Frankreich und Deutschland China in der Menschenrechtsfrage „entgegengekommen“ seien. Deutschland hatte nämlich in demselben Jahr auf der 58. UN-Menschenrechtskommission keine Resolution gegen China eingebracht, wie es die USA, die damals nicht teilnehmen durften, üblicherweise getan hatten.

Ferner wurde von der rot-grünen Regierung eine U-Boot-Lieferung an Taiwan mit der Begründung, dass man keine Waffen in Krisengebiete liefere, unterbunden. Im Gegensatz dazu hat Bundeskanzler Schröder aber Ende des Jahres 2003 der Volksrepublik China Unterstützung für die Aufhebung des EU-Waffenembargos zugesagt, obwohl China keine zwei Wochen zuvor Taiwan mit einer Invasion drohte. Das EU-Waffenembargo wurde nach dem Tian'anmen-Massaker gegen China verhängt.

Am 23. März 2004 kam es in dieser Angelegenheit zu einem Konflikt mit den USA. Der US-amerikanische Botschafter wurde einbestellt, um gegen die Pläne der USA, die VR China bei der Jahressitzung der UN-Menschenrechtskommission in Genf zu verurteilen, Protest einzulegen.

Semiotik und Menschenrechtsdiskussion

Als Reaktion auf die Thematisierung der chinesischen Menschenrechtsfrage im Ausland werden die Menschenrechte von offizieller chinesischer Seite in den letzten Jahren zunehmend aktiv angesprochen, um Begriffen der politischen Diskussion Bedeutungen geben zu können, die den Interessen chinesischer Offizieller dienen. Dieser semiotische Ansatz wird zum Beispiel bei Staatsbesuchen im Ausland eingesetzt: Wie bei anderen Themen (Rechtsstaatlichkeit, Marktwirtschaft, Vertragstreue, geistiges Eigentum), erhalten hier die Menschenrechte das Attribut „in chinesischer Färbung“ (Zhong Guo Te Se, 中国特色). Als Konsequenz muss in Diskussionen und Verhandlungen im chinesischen Kontext besonders präzise auf die Bedeutung gleich klingender, aber eventuell unterschiedlich interpretierter Begriffe geachtet werden.

siehe auch : Entschließung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates 1481 (2006) zur Notwendigkeit der internationalen Verurteilung von Verbrechen totalitärer kommunistischer Regime

Entwicklung

Der chinesische Nationale Volkskongress (NVK) hat am 14. März 2004 weitgehende Änderungen der chinesischen Verfassung beschlossen. So wurden erstmals seit Gründung der VR China die Achtung von Menschenrechten und des Privateigentums in der Verfassung aufgenommen. Wörtlich heißt es in der neuen Verfassung:

„Das legale Privateigentum ist unantastbar.“

„Der Staat respektiert und schützt die Menschenrechte.“ (In offiziellen Verlautbarungen wird von einem Menschenrechtsbegriff mit einer „chinesischen Eigenart“ ausgegangen.)

Die alte Verfassung war noch bis März 2005 gültig und soll ab dann von der neuen abgelöst werden. Der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses will in den nächsten 5 Jahren rund 60 Gesetzesentwürfe überprüfen, darunter Gesetze zur Verantwortlichkeit bei Rechtsverletzungen, zur sozialen Absicherung und zur Sozialhilfe sowie ein Gesetz über den Arbeitsvertrag. Insgesamt zeichnet sich ein Umbruch des chinesischen Rechts und Sozialsystems ab.

Immer wieder werden auch Fälle von Ausbeutung von Arbeitskräften bekannt, so starb im November 2005 eine Arbeiterin nach einer Vierundzwanzig-Stunden-Schicht ohne Unterbrechung an Erschöpfung. Die Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken werden von Menschenrechtsorganisationen als katastrophal und frühkapitalistisch angesehen.

Ca. 140 Millionen Chinesen verließen bis 2004 ihre Dörfer und arbeiteten als Wanderarbeiter ca. 12 Std./Tag zu einem Lohn von ca. 40 €/Monat (die meistens auf dem Firmengelände untergebracht sind).

Öffentliches Gesundheitswesen

Bei der Gründung der Volksrepublik lag die Lebenserwartung bei etwa 35 Jahren. Dazu trugen Mangelernährung, mangelnde medizinische Versorgung und damit verbunden die hohe Verbreitung von übertragbaren und parasitären Krankheiten bei. Die Lebenserwartung der Chinesen liegt mittlerweile über 70 Jahren, das heißt, fast auf dem Niveau der westlichen Industrienationen. (Erstaunlicherweise liegen die Lebenserwartungen von Intellektuellen in den Städten weit unter diesem Niveau, so meldete die Staatspresse Anfang 2005, die Lebenserwartung von Intellektuellen in Peking liege bei durchschnittlich 56 Jahren. Unter dem Begriff „Intellektuelle“ werden in China meist alle Akademiker mit einem Studienabschluss zusammengefasst.)

Diese bemerkenswerte Entwicklung ist der steigenden Lebensqualität der Menschen, aber auch Regierungsanstrengungen zur Verbesserung der medizinischen Versorgung zuzuschreiben. Speziell das während der Kulturrevolution eingeführte System der Barfußdoktoren, also Personen mit nur grundlegendster medizinischer Ausbildung, die auf dem Land die verbreitetsten Krankheiten behandelten, hat große Fortschritte für die Landbevölkerung gebracht.

Das Gesundheitswesen befindet sich momentan in einer großen Umbauphase. Während früher alle medizinischen Leistungen vom Staat oder seinen Unternehmen gratis erbracht wurden, wurde seit dem Beginn der ökonomischen Reformen sichtbar, dass sich auch Privatpersonen und -Unternehmen an den Kosten beteiligen müssen. Von der Regierung wird ein Krankenversicherungssystem nach westlichem Vorbild angestrebt.

Die Herausforderungen, die auf das chinesische Gesundheitswesen zukommen, zeichnen sich bereits ab: Durch Umweltverschmutzung ausgelöste Krankheiten wie Allergien, Stress, Asthma bronchiale und Bronchitis, aber auch Krebs, häufen sich in den Städten. Dazu kommen etwa 300 Millionen Zigarettenraucher (63 % der erwachsenen Männer und 4 % der Frauen) und die Ausbreitung von HIV/AIDS. Die HIV-Epidemie hat, neben den bekannten Infektionswegen wie der Prostitution, auch eine Ursache in den Praxen des Blutspendens im ländlichen Gebiet, die nicht der modernen Hygiene entsprechen.

Siehe auch: Traditionelle chinesische Medizin

Rentensystem

Nach Schätzungen beläuft sich das derzeitige (2006) Loch in der Rentenkasse auf 70 bis 140 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, das entspreche einem Defizit zwischen 1.826 und 3.651 Milliarden US $. [5]

Administrative Gliederung

Administrative Gliederung der Volksrepublik China

Hauptartikel: Administrative Gliederung der Volksrepublik China

Die Volksrepublik China ist administrativ in 22 Provinzen, 5 autonome Gebiete, 4 regierungsunmittelbare Städte und die Sonderverwaltungsgebiete Hongkong und Macao aufgeteilt. Darüber hinaus betrachtet die chinesische Führung Taiwan als „abtrünnige“ Provinz der Volksrepublik, jedoch gelangte die Insel seit dem Bestehen der Volksrepublik 1949 nie unter deren Herrschaftseinfluss. Provinzen und autonome Gebiete setzen sich aus Präfekturen und Städten auf Präfekturebene zusammen, die wiederum aus Kreisen und Städten auf Kreisebene bestehen.

Außenpolitik

Die wichtigsten außenpolitischen Ziele der Volksrepublik China sind vor allem die weltweite Durchsetzung der Ein-China-Politik, die Anerkennung von Tibet und Xinjiang als Teile des chinesischen Territoriums sowie die Bekämpfung von Separatismus und Terrorismus. Zu diesem Zwecke wurde zusammen mit Russland und einigen zentralasiatischen Staaten die Shanghai Cooperation Organization (SCO) gegründet, die zunächst nur gegen Separatismus und Terrorismus gerichtet war, sich inzwischen aber zu einem Machtblock im Kampf um politischen Einfluss und die Rohstoffe in Zentralasien entwickelt hat.

Territoriale Ansprüche

  • Taiwan: Die Volksrepublik China ist bereit, eine formelle Unabhängigkeit von Taiwan mit militärischen Mitteln zu verhindern. Die Pflege und den Ausbau der dazu erforderlichen militärischen Schlagkraft hat die höchste Priorität bei der Aufrüstung der Streitkräfte. Das „Anti-Abspaltungsgesetz“ wurde am 13. März 2005 verabschiedet. Der Vizepräsident des Volkskongresses Wang ZhaoGuo erläuterte das Gesetz am 8. März 2005: China werde „nicht-friedliche Mittel“ anwenden,
    • falls die Unabhängigkeitskräfte in Taiwan eine Abspaltung Taiwans in irgendeiner Form oder unter irgendeinem Namen versuchen,
    • falls sich größere Zwischenfälle in dieser Hinsicht ereignen,
    • falls alle Mittel für eine friedliche Wiedervereinigung ausgeschöpft sind.
  • Südchinesisches Meer: Das größte von China beanspruchte Territorium sind jedoch große Gebiete um die Spratly- und Paracel-Inseln (chinesische Namen: Nansha- und Xisha-Inseln) im Südchinesischen Meer. Hier besteht ein Konflikt zwischen den Staaten China, Brunei, Indonesien, Japan, Malaysia, den Philippinen, Taiwan und Vietnam. Hauptgrund: Öl. Gegenwärtig überwiegen nicht-militärische Ansätze, die Konflikte zu regeln. Die Aufrüstung zur Erhaltung und Modernisierung der militärischen Option wird fortgesetzt.
  • Tibet: Seit die Volksrepublik China 1950 das seit 1912 unabhängige Tibet erobert hat, will sie ihre Macht dort sichern, auch durch Unterdrückungsmaßnahmen. Die Rechtfertigung ist, dass Tibet seit 700 Jahren ein Teil Chinas gewesen sei. Teilweise werden Menschenansammlungen als Abspaltungsorganisationen verdächtigt und zerschlagen, oft auch militärisch. Tibeter, die sich für Freiheit und Menschenrechte einsetzen, werden oft willkürlich verhaftet, gefoltert oder gar zum Tode verurteilt. Die tibetische Religion und ihre Mönche werden unterdrückt und der Dalai Lama als ihr Oberhaupt wurde ins Exil nach Indien vertrieben. Han-chinesische Zuwanderung wird massiv gefördert; siehe auch Status Tibets.
  • Russland: China erhob auch Ansprüche auf einige russische Territorien im Fernost. So kam es 1964 zu einem militärischen Konflikt mit der Sowjetunion um zwei Inseln am Fluss Amur. 2004 trat Russland China zwei strittige Inseln am Amur nahe Chabarowsk ab.

Militär

Hauptartikel: Volksbefreiungsarmee

Die Chinesische Volksbefreiungsarmee ist mit nach offiziellen Angaben rund 2,5 Millionen Soldaten die größte Armee der Welt. Den kollektiven Oberbefehl über die Streitkräfte übt die Zentrale Militärkommission aus, deren Vorsitzender der derzeitige Staatspräsident Hu Jintao ist.

Geheimdienste

Das Ministerium für Staatssicherheit (Guojia Anquanbu) der VR China ist als straff organisierter, aber ziviler Dienst für die Auslandsaufklärung sowie für die innere Sicherheit zuständig. Es untersteht dem Staatsrat. Residenturen der chinesischen Auslandsaufklärung befinden sich in den Botschaften bzw. Konsulaten (in Deutschland z.B. in der chinesischen Botschaft in Berlin).

Der Militärnachrichtendienst (Zhong Chan Er Bu) unterhält ebenfalls Auslandsvertretungen; er sammelt in den Ländern des deutschen Sprachraums vor allem Informationen und Know-how aus dem Rüstungsbereich.

Wirtschaft

Wirtschaftsgeschichte

Landwirtschaftliche Regionen
Wirtschaftswachstum in China von 1965-2005

Nachdem im Jahr 1949 die Volksrepublik China ausgerufen wurde, interessierte im Ausland vor allem die Frage, wie das Land wohl jemals seine riesige Bevölkerung ernähren wolle. Mehr als 50 Jahre später sieht sich die Welt einem Land gegenüber, das nicht nur seine Bevölkerung ernährt, die sich seither mehr als verdoppelt hat und zu den größten Exportnationen der Welt gehört. Die Wirtschaftspolitik unter Mao Zedong war von der Einführung einer Planwirtschaft nach sowjetischem Vorbild geprägt. Ein Plan sollte den Markt bei der Verteilung von Ressourcen und Investitionen ersetzen. Das Ziel war, eine schnellstmögliche Industrialisierung und höchstmögliches Wirtschaftswachstum zu erreichen. Dabei wurde die Planwirtschaft in einigen Bereichen entscheidend an die chinesischen Verhältnisse adaptiert. Zum einen sah sich China nicht in der Lage, genug planerische und administrative Kräfte aufzubringen, um eine Planwirtschaft nach streng sowjetischem Vorbild einzuführen. Anstelle dessen wurden bereits in den 1950er Jahren Maßnahmen zur Dezentralisierung getroffen und den Verantwortlichen auf Provinz- und Betriebsebene mehr Freiraum zur Umsetzung der Vorgaben gegeben. Zum anderen legte Mao großen Wert auf autarke Entwicklung. Nicht nur China, sondern auch einzelne Provinzen oder Regionen sollten sich selbst versorgen können. Dadurch isolierte sich das Land vom Rest der Welt gerade in einer Zeit, als andere Entwicklungsländer durch aktive Förderung der Integration in den Weltmarkt einen wirtschaftlichen Aufholprozess erfuhren.

Der dritte Unterschied zum sowjetischen Wirtschaftsmodell lag darin, dass Mao in der Wirtschaftsentwicklung auf Massenkampagnen setzte, etwa den Großen Sprung nach vorn oder die Kulturrevolution. Diese beiden vor allem politisch motivierten Bewegungen warfen das Land jedoch um viele Jahre zurück, Historiker schätzen heute, dass der Große Sprung nach vorn (1959-61) bis zu 30 Millionen Menschen das Leben gekostet hat: die meisten verhungerten, weil Maos Politik zu gewaltigen Missernten führte. Die Kulturrevolution (1966-1976) legte China für ein ganzes Jahrzehnt praktisch lahm: Schulen und Universitäten waren geschlossen, man hatte im maoistischen Slang „rot“ zu sein (also politisch korrekt) und kein „Experte“ (also technisch oder ökonomisch fähig).

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Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in China von 1952-2005

Das wirtschaftliche Erbe Maos ist somit zwiespältig: Einerseits wuchs das Bruttoinlandsprodukt zwischen 1952 und 1975 um jährlich durchschnittlich 6,7 %, die Möglichkeiten für Bildung (insbesondere für Frauen), medizinische Versorgung und soziale Sicherheit erreichten ein Niveau, das es in der Geschichte des Landes zuvor nie gegeben hatte und der Anteil der Industrie an der Wirtschaftskraft wurde von etwa 20 % 1952 auf 45 % 1975 gesteigert. Diese Erfolge beruhten jedoch größtenteils auf der Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen, die Investitionen wurden zunehmend ineffizienter und das relativ hohe Wirtschaftswachstum konnte nur zu einem sehr geringen Anteil in höheren Konsum der Bevölkerung umgesetzt werden. Letzten Endes musste Mao sich auch selbst eingestehen, dass sich seine von utopischen Visionen geleitete Wirtschaftspolitik in einer Sackgasse befand. Er brachte in den frühen 1970er Jahren die wirtschaftlich pragmatischen Politiker Deng Xiaoping und Zhou Enlai zurück an die Macht, obwohl sie vorher schon in Ungnade gefallen waren.

Der Tod von Mao 1976 eröffnete die Möglichkeit zu Reformen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Fortsetzung der Wirtschaftspolitik, wie sie unter Mao gemacht wurde, noch lange möglich gewesen wäre. Deng Xiaoping ging die dringendsten Probleme daher zuerst an und erlaubte lokalen Parteiführern schrittweise, die Kollektivierung der Landwirtschaft zurückzunehmen. Die Bauern hatten von da an Eigentumsrechte an ihren Produkten, Landbesitz war jedoch weiterhin nicht möglich. Landwirtschaftliche Produkte wurden bald wieder auf den frei zugänglichen, ländlichen Märkten gehandelt. Ab Mitte der 1980er Jahre wurden auch nicht-staatliche Unternehmen in der Industrie zugelassen und die Staatsunternehmen mussten auf den sich entwickelnden Märkten mit Privatunternehmen konkurrieren.

Später wurde es ausländischen Unternehmen erlaubt, in China zu investieren und der Außenhandel wurde liberalisiert. Auch institutionelle Reformen an staatlichen Investitionen oder dem Steuersystem wurden notwendig. An den politischen Rahmenbedingungen wurde jedoch zunächst nichts geändert, weshalb das Wirtschaftssystem als Staatskommunismus oder offiziell als „sozialistische Wirtschaft chinesischer Prägung“ bezeichnet wurde. Im Jahre 1995 wies die Wirtschaft ein stabiles hohes Wachstum auf, das vorher isolierte Land war der siebentgrößte Teilnehmer am internationalen Handel, und die Lebensqualität wuchs schnell, wobei die Konsumausgaben der Haushalte zu konstanten Preissteigerungen um jährlich mehr als 7 % führten.

Seitdem stellt sich die Frage, wie lange die chinesische Wirtschaft noch in diesem Tempo wachsen kann. Mittlerweile gibt es in China kaum noch Marktsegmente, welche man leicht liberalisieren könnte, um damit ein schnelles und vor allem großes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Dazu gibt es einige wirtschaftliche Problemfelder, zu deren Lösung es schmerzhafter Einschnitte bedarf. Dazu gehören Staatsunternehmen, die nicht privatisiert wurden und die teils hohe Verluste machen. Diesen Staatsunternehmen werden durch die Staatsbanken immer neue Kredite zur Verfügung gestellt, um sie am Leben zu halten. Dadurch haben die dominierenden staatlichen Banken hohe Summen an faulen Krediten angehäuft, wodurch das Bankensystem illiquid geworden ist. Sollten die Bankkunden plötzlich in einem Bankensturm ihre Einlagen zurückverlangen, so könnten die Forderungen nicht bedient werden. Eine Reform des staatlichen Sektors wird von der Regierung der Volksrepublik aber nur sehr zögerlich angegangen, denn es ist zu befürchten, dass eine Schließung von unrentablen Staatsunternehmen zu einer stark steigenden Arbeitslosigkeit in den Städten führen würde.

Die heutige Phase wird angesichts des zunehmenden Gewichts der Privatwirtschaft in China von ausländischen Wirtschaftsführern und Politikern oft als Chinas Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft bezeichnet. Chinaexperten wie der deutsche Politikwissenschaftler Sebastian Heilmann weisen jedoch darauf hin, dass in China keineswegs die freie Marktwirtschaft regiert, vielmehr sprechen sie von einem autoritären „Kader-Kapitalismus“: Wirtschaftlich erfolgreich sind meist Unternehmer mit guten Beziehungen zu den Mächtigen, Korruption ist ein großes Problem. Trotzdem erreichte das Land wirtschaftlich auch im Jahre 2005 eine Wachstumsrate von 9,9 %, überholte mit einem Bruttoinlandsprodukt von 18,23 Billionen Yuan bzw. umgerechnet 1,83 Billionen Euro Frankreich und Großbritannien und stieg damit zur viertgrößten Wirtschaftsmacht der Welt auf. China gehört somit nach wie vor zu den dynamischsten Wirtschaftsregionen der Welt. Das BIP pro Kopf errechnet sich zu 1700 US-Dollar und wird vermutlich im Jahre 2010 auf 2500 US-Dollar ansteigen. Für 2006 wird ein Wachstum zwischen 10 % und 11 % erwartet.

Entwicklung des Außenhandels
Chinas
Jahr Einfuhr Ausfuhr
Jahr Mrd. US$ % zu Vj. Mrd. US$ % zu Vj.
2003 412,8 39,8 438,2 34,6
2004 561,2 35,9 593,3 35,4
2005 660,0 17,6 762,0 28,4
2006
1.Hj.
367,1 21,3 428,6 25,2
Quelle: BFAI [6]

Der Außenhandel entwickelt sich stürmisch, jedoch ist der Handelsüberschuss 2005 auf 101,9 Milliarden Dollar gestiegen und dabei sind die Exporte wesentlich stärker als die Importe gestiegen. Die Devisenreserven betragen nun 818,9 Milliarden Dollar, womit China nach Japan die zweitgrößten Reserven der Welt besitzt. Bei der Lebensqualität liegt China laut dem Human Development Index auf Platz 81 in der Welt.

Trotz des staatlich geförderten marktwirtschaftlichen Wirtschaftssystems hat die KPC ihr Ziel, den Kommunismus als alle Lebensbereiche (einschließlich auch das Wirtschaftssystem) umfassende Gesellschaftsordnung, nie aufgegeben. Das gegenwärtige marktwirtschaftliche System wird vom politischen Machtapparat lediglich als unvermeidliche Übergangsordnung betrachtet. Der Kommunismus, so die Doktrin, kann nur über den Kapitalismus, dem in einer nächsten Phase die Vergesellschaftlichung des Kapitals folgen wird, erreicht werden. In den Kaderschulen der kommunistischen Partei wird diese „unausweichliche“ Dialektik gelehrt. Angesichts der gegenwärtigen Erfolge der chinesischen Wirtschaft wird der Übergangscharakter der geltenden Ordnung möglicherweise zu wenig zur Kenntnis genommen, vor allem auch von Seiten der westlichen Investoren. Die heutige chinesische Vorstellung von Kommunismus unterscheidet sich allerdings grundlegend von der Vorstellung von Karl Marx vor 150 Jahren.

Infrastruktur

Das Eisenbahnnetz Chinas

Die Verkehrsinfrastruktur in China wird ständig verbessert. Hohe Summen werden in den Bau von Straßen, vor allem auch in den Städten, Eisenbahnlinien und neue Flughäfen investiert. Speziell in den Ballungsregionen gibt es bereits viele Verkehrswege, die mitteleuropäischem Standard entsprechen. In abgelegenen Gebieten gibt es nach wie vor meist nur eine unzureichende Verkehrsanbindung.

Das Eisenbahnnetz der Volksrepublik ist vor Indien das längste der Welt und deckt alle Provinzen ab, wobei Tibet als letztes mit einer Eisenbahnstrecke nach Lhasa an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Züge werden generell nur im Fernverkehr eingesetzt, Vorortzüge gibt es fast keine. Nach wie vor werden neue Strecken gebaut und auf den meisten Strecken kann die Bahn über mangelnde Auslastung nicht klagen, weshalb ständig neue Züge und Verbindungen eingeführt werden. Die Netzqualität ist dabei von großer Spannweite: Während teilweise bereits internationaler Standard erreicht ist und auch Hochgeschwindigkeitsstrecken in Arbeit sind, gibt es Regionen, wo alte Lokomotiven und Wagen über marode Gleise fahren, und Großstädte, welche fast keine Bahnanbindung besitzen. Unfälle sind, betrachtet man die Größe des Streckennetzes und die Zahl der Züge, relativ selten. Eine Besonderheit des Verkaufs von Zugfahrkarten in China ist die fehlende Möglichkeit Zugfahrkarten für Strecken zu kaufen die nicht vom momentanen Aufenthaltsort abfahren. Grundsätzlich sind Zugfahrkarten erst ab 10 Tage vor der Abfahrt erhältlich.

Mit dem Straßennetz verhält es sich analog wie mit dem Schienennetz. Für Reisende sind Fernreisebusse häufig eine brauchbare Alternative zur Bahn, vor allem da, wo das Bahnnetz nicht gut ausgebaut ist oder wenn Fahrkarten nicht mehr zu haben sind. Luxuriös ausgestattete Reisebusse sind gefragt, wobei jedoch die Anzahl der Unfälle recht hoch ist.

Die Anzahl der Flugverbindungen von und nach China ist stark im Wachsen begriffen, immer mehr chinesische Großstädte werden etwa von Europa aus direkt angeflogen. Viele Städte besitzen neue Flughäfen bzw. bauen gerade welche, meist mit riesigen Dimensionen. Es gibt eine große Anzahl von Fluglinien. Nur wenige davon sind international tätig, die meisten konzentrieren sich auf den Inlandsverkehr. Die Flugscheine sind in der Regel günstig, das Angebot liegt meist leicht über der Nachfrage und die Sicherheit hat sich in den letzten zehn Jahren stark verbessert. Nach wie vor gibt es keine regelmäßigen Flugverbindungen zwischen der Volksrepublik China und Taiwan.

In verkehrspolitischer Hinsicht wird in China auf das traditionelle, mit fossilen Brennstoffen betriebene Fahrzeug gesetzt. Seit dem Ende der 1980er Jahre wird dem Ausbau des Autobahnnetzes eine höhere Priorität eingeräumt als dem Ausbau des Eisenbahnnetzes (im Gegensatz zu den Jahren zuvor). Dies bedeutet jedoch, dass sich China, wie auch der Rest der Welt, in die Abhängigkeit von Erdöl begibt, welches eine schwindende Ressource ist. Dazu bedeutet die Übernahme von städteplanerischen Konzepten aus dem Westen, wo Städte für das Auto geschaffen werden, dass trotz riesiger investierter Summen Stau und Smog weiterhin zum Stadtbild großer chinesischer Städte gehören werden.

Ausgewählte Wachstumszahlen

Wachstum des BIP und die
Entwicklung der Investitionsrate
(in % des BIP) und der Inflation
Jahr BIP (real) Invest.-Rate Inflation
in %; gg.Vorjahr in % in %; gg.Vorjahr
1997 9,3 32 ?
1998 7,8 33 ?
1999 7,6 33 ?
2000 8,4 34 -1,3
2001 8,3 34 0,4
2002 9,1 35 -0,8
2003 10,0 37 1,2
2004 10,1 38 3,9
2005 10,2 43 1,8
2006 10,6 ~42 4,1
2007 ~10 ? ?
Quelle: bfai [7] und exxun [8].

Die Entwicklung der Produktion der gesamten Industrie wie auch der Stahlproduktion im besonderen zeigt die folgende Tabelle:

Entwicklung der
Industrieproduktion (gesamt) Stahlproduktion
real in % gg.Vorjahr in Mio. t in % gg.Vorjahr
1993 20,1 ? ?
1994 18,9 ? ?
1995 14,0 95,4 ?
1996 12,7 101,2 6,1
1997 10,9 106,9 7,6
1998 8,9 114,6 7,2
1999 8,8 124,0 8,2
2000 11,4 127,2 2,6
2001 9,9 150,9 18,6
2002 12,6 182,2 20,7
2003 15,6 222,4 22,1
2004 ~16* 280,5 26,1
2005 ~17* 349,4 24,6
2006 ~17* 421,3 20,6

Quellen: Für die Industrieproduktion (gesamt): Darstellung der Deutschen Bank, 2003.[9]. (*)Die Schätzwerte für 2004 bis 2006 wurden der realen Entwicklung angepasst. Quelle für die Entwicklung der Stahlproduktion: Deutsche Bank Research, 2006.[10].


Ein Beispiel für das Industriewachstum Chinas ist die Entwicklung der PKW-Produktion der letzten Jahre. Seit dem Jahr 2006 ist China nach den USA und Japan der drittgrößte Automobilproduzent:

Entwicklung der Automobilproduktion
Jahresproduktion in Millionen Autos
1998 1,6
1999 1,8
2000 2,1
2001 2,3
2002 3,3
2003 4,4
2004 ~5,4*
2005 ~6,4*
2006 ~7,5*

Quellen: Darstellung der Deutschen Bank, 2003.[11]. (*)Die Werte für 2004 und 2005 wurden der realen Entwicklung angepasst. Der Wert für das Jahr 2006 wurde interpoliert durch die Produktion von 3,6 Mio Pkw im ersten Halbjahr 2006 [12]

Die Entwicklung der Stahlproduktion findet man bei Stahl/Tabellen und Grafiken

Rang Chinas als produzierender Staat

Ein Vergleich von vorliegenden Daten zeigt, dass China in vielen Bereichen wirtschaftlicher Produktionssektoren mittlerweile nicht nur Spitzenpositionen belegt, sondern häufig schon eine unangefochtene Führungsposition übernommen hat. China ist der größte Getreideproduzent der Erde. Neben Weizen wird auch Mais (21% des Ackerlandes), aber vor allem Reis angebaut (32% der Ackerfläche). Die folgende Tabelle soll die Spitzenpositionen Chinas anhand vieler Beispiele aus den Bereichen Landwirtschaft, Bergbau, Industrie sowie Energiewirtschaft illustrieren (durch Klicken auf die Produkte gelangt man vielfach zu den Detail-Tabellen):

Rang Chinas in der Weltproduktion: Landwirtschaft[13]
Produkt  Rang 
(USA/D¹)
 Produktion 
(Jahr²)
Produkt  Rang 
(USA/D¹)
 Produktion 
(Jahr²)
   Getreide 1 (2/8)    422,6 Mio. t (2004)    Wolle (ungewaschen) 2 (-/-)    0,52 Mio. t (2004)
   Weizen 1 (3/6)    91,33 Mio. t (2004)    Bananen 3 (-/-)    6,22 Mio. t (2004)
   Äpfel 1 (2/9)    20,5 Mio. t (2004)    Holz 3 (1/13)    286,1 Mio. (2003)
   Reis 1 (11/-)    186,73 Mio. t (2004)    Rinder (Bestand) 3 (4/20)    106,5 Mio. (2004)
   Kartoffeln 1 (4/7)    75,05 Mio. t (2004)    Rindfleisch 3 (1/11)    6,27 Mio. t (2004)
   Baumwolle 1 (2/-)    5,2 Mio. t (2003)    Zucker 3 (4/9)    11,1 Mio. t (2003)
   Schweine (Bestand) 1 (2/4)    472,9 Mio. (2004)    Sojabohnen 4 (1/-)    17,75 Mio. t (2004)
   Schafe (Bestand) 1 (-/-)    157,3 Mio. (2004)    Kautschuk 5 (-/-)    0,55 Mio. t (2004)
   Fleisch 1 (2/4)    72,64 Mio. t (2004)    Weintrauben 5 (4/12)    5,34 Mio. t (2004)
   Schweinefleisch 1 (2/3)    47,75 Mio. t (2004)    Orangen 6 (2/-)    1,89 Mio. t (2004)
   Schaffleisch 1 (-/-)    1,94 Mio. t (2004)    Milch 7 (1/4)    18,85 Mio. t (2004)
   Fisch (Fangerträge) 1 (5/-)    44,06 Mio. t (2001)    Zitronen 8 (7/-)    1,89 Mio. t (2004)
   Hühnerfleisch 2 (1/-)    9,46 Mio. t (2004)    Käse 16 (1/2)    0,23 Mio. t (2004)
   Mais 2 (1/-)    131,86 Mio. t (2004)    Butter - (3/5)    -
Rang Chinas in der Weltproduktion: Bergbau
   Zink 1 (5/-)    2,2 Mio. t (2003)    Gold 6 (2/-)    170 t (2001)
   Zinn 1 (-/-)    55,6 Mio. t (2003)    Silber 7 (6/-)    1200 t (2003)
   Blei 2 (3/-)    0,67 Mio. t (2003)    Kupfer 9 (3/-)    0,55 Mio. t (2002)
   Eisenerz 3 (7/-)    109,4 Mio. t (2001)    Platin - (4/-)    -
   Bauxit 6 (-/-)    8 Mio. t (2003)    Diamanten - (-/-)    -
Rang Chinas in der Weltproduktion: Industrie
   Eisen 1 (4/7)    202,3 Mio. t (2003)    Zement 1 (3/14)    725 Mio. t (2003)
   Stahl 1 (3/6)    220,1 Mio. t (2003)    Kunstfasern³ 1 (3/9)    7,9 Mio. t (2001)
   Aluminium 1 (4/10)    4,3 Mio. t (2003)    Papier & Pappe 2 (1/5)    37,9 Mio. t (2003)
   Dünger 1 (3/14)    23,6 Mio. t (2002)        
Rang Chinas in der Weltproduktion: Energie
   Steinkohleförderung 1 (2/10)    1315,2 Mio. t (2003)    Erdölförderung 6 (3/-)    169,4 Mio. t (2003)
   Energieerzeugung 2 (1/19)    1,22 Mio. t ÖE (2002)    Braunkohleförderung 7 (5/1)    52 Mio. t (2003)
   Stromerzeugung 2 (1/7)    1.640,5 Mrd. kWh (2002)    Uranförderung - (9/-)    -

¹Zahlen in Klammern: Ränge der USA/Deutschlands zum Vergleich; Beispiel: (11/-) = USA: Rang 11, Deutschland: keine oder keine nennenswerte Produktion 
²Jahr für das Vergleichszahlen vorlagen  ³auf Zellulose- und Synthetikbasis

Energiepolitik

Durst nach dem schwarzen Gold: Chinas Erdölnachfrage ist in den letzten zwei Jahren weiter gestiegen
Datei:China fuels 1983.jpg
Energiequellen und Bodenschätze

Durch die rasche Industrialisierung sowie den Anstieg des Lebensstandards (Lebensqualität) stieg der Energiebedarf stark an. Im Jahr 1985 wurde etwa 13mal soviel Energie verbraucht wie im Jahr 1957. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Energie liegt jedoch im internationalen Vergleich niedrig, nämlich bei etwa der Hälfte des internationalen Schnitts und bei etwa einem Zehntel des Pro-Kopf-Verbrauches der USA. Deshalb kann ein weiteres starkes Ansteigen des Energiebedarfs prognostiziert werden. Das Jahr 1990 markierte einen ersten Wendepunkt in der Energieversorgung: China wurde zum Nettoimporteur von Energie. Ende 1993 wurde China auch zum Nettoimporteur von Rohöl. Der größte Anteil an Energie wird jedoch nach wie vor aus der Kohle gewonnen, die einen Anteil von etwa 70 % am Gesamtenergieverbrauch hat.

Der massive Abbau von Kohle forderte immer wieder einen hohen Preis. Die Gruben gelten als erbärmlich ausgestattet und begraben immer wieder Kumpel unter sich. 80 % der tödlichen Unfälle im weltweiten Kohlebergbau geschehen in China.

Um weitere Energiequellen zu erschließen, sind zahlreiche Atomkraftwerke in Bau, das erste in Qinshan (Provinz Zhejiang) ist seit 1991 in Betrieb. Auch die zahlreichen Wasserkraftwerksprojekte, etwa der berühmte Drei-Schluchten-Damm sind nicht zuletzt energiepolitisch motiviert.

Ernste Energie-Engpässe und regelmäßige Stromausfälle bzw. geplante Stromabschaltungen sind in den großen Städten, vor allem in den Boom-Regionen, an der Tagesordnung; Bürger wie auch Unternehmen werden ständig zu Energiesparmaßnahmen aufgerufen.

China will die Erzeugung von Atomstrom bis 2020 von momentan ca. 6,5 Gigawatt auf ca. 36 Gigawatt erhöhen. Der Anteil des Atomstroms an der chinesischen Stromerzeugung wird somit von derzeit ca. 1,2 Prozent auf etwa 4 Prozent ansteigen.

Außenhandel

Die folgenden Tabellen zeigen die Haupthandelspartner Chinas und die wichtigsten Handelsgüter.

Haupthandelspartner (2005)
Ausfuhr (in %) nach Einfuhr (in %) von
USA 21,4 Japan 15,2
Hongkong, SVR 16,3 Korea (Rep.) 11,6
Japan 11,0 Taiwan 11,3
Korea (Rep.) 4,6 USA 7,4
Deutschland 4,3 Deutschland 4,7
Niederlande 3,4 Malaysia 3,0
Großbritanien 2,5 Singapur 2,5
sonstige Länder 36,5 sonstige Länder 44,3
alle EU Länder zusammen 18,9 alle EU Länder zusammen 11,1
Quelle: bfai [7]
Hauptprodukte des Außenhandels (2005)
Ausfuhrgüter (Anteil in %) Einfuhrgüter (Anteil in %)
Textilien u. Bekleidung 15,1 elektronische Erzeugnisse 24,3
Büromaschinen/EDV 14,5 chemische Erzeugnisse 11,8
Nachrichtentechnik/TV 12,4 Rohstoffe 10,6
Elektrotechnik 7,2 Maschinen 10,3
Maschinen 5,7 Brennstoffe und technische Öle 9,7
chemische Erzeugnisse 4,7 Elektrotechnik 6,4
Quelle: bfai [7]

Umwelt

In den ersten zwanzig Jahren des Bestehens der Volksrepublik China wurden Umweltthemen praktisch ignoriert, obwohl die ersten Naturreservate bereits 1956 eingerichtet wurden. Während des Großen Sprunges nach vorn rief Mao zu einem Krieg gegen die Natur auf, um Rohstoffquellen zu erobern. In dieser Zeit wurden zahlreiche Wälder abgeholzt, um für die Stahlerzeugung genug Holz zur Verfügung zu haben. Sümpfe, Moore und Feuchtwiesen wurden trockengelegt, um Ackerland zu gewinnen. Erst seit den 1970er Jahren gibt es Ansätze für Umweltpolitik, wobei wirkliche Anstrengungen erst seit etwa fünf Jahren unternommen werden, besonders seitdem Peking den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2008 bekommen hat.

Generell sieht sich China mit zwei großen Problemkreisen konfrontiert, nämlich dass natürliche Ressourcen verschwinden oder verschmutzt werden.

Viele Regionen Chinas sind vom Verschwinden natürlicher Ressourcen betroffen. Das betrifft etwa Grundwasser, dessen Spiegel in den trockenen Gebieten des Nordens teilweise um einen halben Meter jährlich sinkt. Die Vegetationsdecke der Oberfläche ist in den letzten Jahren zurückgegangen, wovon vor allem die Wälder betroffen sind. Als Folge kommt es zu Erosion, besonders ausgeprägt das Lössplateau Zentralchinas. Durch zu intensive Bearbeitung geht Ackerland verloren, wobei die Desertifikation von Ackerland mit einem Tempo von etwa 2.400 km² pro Jahr voranschreitet. Illegaler Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, die vor allem für (pseudo-)medizinische Zwecke verwendet werden, hat viele vom Aussterben bedrohte Arten noch weiter dezimiert. Mit zahlreichen Projekten (z.B. „Chinas Grüne Mauer“) wird versucht, die Desertifikation und Erosion aufzuhalten; ob diese Projekte erfolgreich waren oder nicht, wird sich jedoch erst in einigen Jahren zeigen. Daneben gibt es fast 1.000 Naturreservate, die über 7 % des Territoriums der Volksrepublik bedecken, wobei einige dieser Reservate nur dem Namen nach existieren.

Die Umweltverschmutzung in China hat zum Teil verheerende Ausmaße angenommen. Je nach Studie befinden sich von den zehn schmutzigsten Städten der Welt sieben bis neun in China. Durch den hohen Anteil von Kohle als Brennstoff ist die Belastung mit Schwefeldioxid sehr hoch, der Regen ist in weiten Teilen des Landes sauer. In den letzten Jahren war der SO2-Ausstoß leicht rückläufig, wohingegen die Belastung mit Stickoxiden, besonders aus dem Straßenverkehr, stark zugenommen hat. Das Wachstumspotential an Fahrzeugen ist zudem sehr hoch. Die Verschmutzung betrifft nicht nur die Städte, auch auf dem Land wird der Umwelt schwerer Schaden zugefügt. Einerseits befanden sich die boomenden TVEs die meiste Zeit außerhalb jeglicher Kontrolle, andererseits wird in der Landwirtschaft die doppelte Menge an Düngemitteln wie im Weltdurchschnitt verwendet. Das Landwirtschaftsministerium schätzt, dass die verschmutzten Äcker genug Nahrungsmittel für etwa 65 Millionen Menschen liefern könnten. Etwa die Hälfte der Flüsse ist so verschmutzt, dass sie nicht einmal die niedrigsten chinesischen Umweltstandards einhalten und nicht einmal zur Bewässerung benutzt werden können.

Mittlerweile ist China nach den USA der weltweit größte Produzent von Treibhausgasen, wobei es beim Pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen noch recht weit abgeschlagen ist. Es produziert mehr als 36 % der weltweiten Schadstoffemissionen, muss jedoch als Entwicklungsland nach dem Kyoto-Protokoll seinen CO2-Ausstoß nicht drosseln. Die Umweltverschmutzung ist für ein stark steigendes Auftreten von Lungenkrankheiten und Krebs verantwortlich. Der China Human Development Report 2002 kommt deshalb zum Schluss, dass China am Scheideweg stehe und sich für eine grüne Reform entscheiden müsse. Ansonsten drohe die Umweltzerstörung, den erreichten sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt zu behindern oder gar wieder zunichte zu machen.

Umweltschutz

Der Nationale Volkskongress hat auf seiner Sitzung im März 2006 in seinem neuen Fünfjahresplan beschlossen, dass er nicht mehr Wachstum um jeden Preis will. Der Energieverbrauch gemessen an der Wirtschaftsleistung soll bis 2010 um 20 Prozent verringert werden, der Wasserverbrauch soll um 30 Prozent, der Schadstoffausstoß um 10 Prozent fallen.

Allerdings will China seine Kohleförderung von 2006–2010 um 18 Prozent erhöhen, von 2000–2005 erhöhte sie sich um bedenkliche 70 Prozent. Ökologen machen die Förderung und Verbrennung des Rohstoffs auch für den problematischen Klimawandel weltweit verantwortlich.

Ein immer größer werdendes Problem ist die zunehmende Verschmutzung der Flüsse durch Einleitung der ungefilterten Abwässer. Auch die Nutzung des Wassers aus den Flüssen für die Bewässerung der Felder stellt ein großes Problem dar, da die Böden zunehmend mit Schadstoffen wie Cadmium und Quecksilber angereichert werden.

Kultur und Wissenschaft

Wissenschaft

Am 15. Oktober 2003 startete China seinen ersten bemannten Raumflug. Der Taikonaut Yang Liwei flog 21 Stunden und landete am 16. Oktober wieder wohlbehalten. China war damit nach der ehemaligen Sowjetunion und den USA das dritte Land, das einen bemannten Raumflug durchführen konnte.

Vom 12. bis 16. Oktober 2005 startete die „Shenzhou 6“, vom Raumfahrtzentrum in der Wüste Gobi, zum zweiten bemannten Raumflug. Bei der jüngsten Weltraummission Chinas wurde von den beiden Taikonauten, Fei Junlong und Nie Haisheng, unter anderem ihre Reaktionen in der Schwerelosigkeit getestet. Es sollte die technischen Grundlagen für weitere chinesische Raumfahrtprogramme gelegt werden.

Die chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua gab bekannt, die Regierung erwäge den Bau einer weiteren Ausgangsbasis für Weltraummissionen auf der Insel Hainan im Südchinesischen Meer. Dies könnte der Startplatz für eine neue Generation von Raketen werden, zitierte Xinhua den Raketenbauer Liu Zhusheng. Am 11. Januar 2007 wurde ein ausgedienter Wettersatellit zu Testzwecken durch eine bodengestützte Rakete zerstört. An die eintausend Trümmerstücke wurden in problematische Orbits gesprengt. Es handelt sich um eine der schwersten Katastrophen für die Raumfahrt überhaupt.

Kultur

Yu-Garten in Shanghai

Mehr als 30 chinesische Bauwerke zählen heute zum Weltkulturerbe. Zu den bedeutendsten gehören die Große Mauer, das Mausoleum Qin Shihuangdis mit mehr als 7000 lebensgroßen Figuren der Terrakotta-Armee und der Kaiserspalast in Peking als Teil der Verbotenen Stadt.

Die Chinesen spielten schon vor Jahrtausenden die Okarina, ein Blasinstrument aus Ton.

Lu Jianhua von der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften nennt die junge Generation Fly generation: eine Generation, die abhebt wie ein Flieger und kaum mehr weiß, was ihre Eltern während der eigenen Jugend in der Kulturrevolution erfahren mussten.

Berühmt ist China auch für seine Gartenkunst, die sich gänzlich von der in Europa entstandenen unterscheidet.

Siehe auch:

Medien

In der Volksrepublik China werden momentan mehr als 2.000 Tages- und Wochenzeitungen gedruckt, es gibt mehr als 3.000 Radio- und Fernsehstationen und über 550 Verlage. Die Medienszene hat sich seit den 1950er Jahren mehrmals rasant gewandelt. Während in den Jahren der Kampagne gegen die Rechten oder der Kulturrevolution das Medienleben sich praktisch auf die Verlautbarungen der Kommunistischen Partei beschränkte, ist die Medienvielfalt heute so groß wie noch nie.

Die Medien haben nach leninistischer Auffassung die Kommunistische Partei bei der Umsetzung ihrer Politik zu unterstützen. Aus diesem Grund kontrolliert und zensiert die Propagandaabteilung der KP die Presseinhalte, so gut es bei der schieren Menge der Publikationen geht. Der Grad, zu welchem die Partei die Medieninhalte in den letzten 20 Jahren kontrollierte, war nicht immer gleich. In den späten 1980er Jahren wurden einige sehr liberale Tageszeitungen toleriert, deren Redaktionen jedoch nach den Protesten am Tiananmen-Platz geschlossen wurden. Andererseits werden die Medien auch dazu benutzt, um gegen Korruption in den eigenen Reihen zu kämpfen. Zahlreiche Publikationen werden auch von der KP selbst herausgegeben.

Die Kontrolle über die Medien funktioniert über die Nachrichtenagentur Neues China (Xinhua), die das Monopol über Nachrichten hat. In den Redaktionen der Verlage gibt es ein Parteisekretariat, welches darüber wacht, dass die Parteilinie in den Medien umgesetzt wird. Die Journalisten sind zu einer Mitgliedschaft in der Journalistenföderation verpflichtet und müssen heute wie in den 1950er Jahren firm in Marxismus-Leninismus und Mao-Zedong-Denken sein. Nichtsdestotrotz kam es mehrmals zu Verhaftungen von der Parteilinie unverpflichteten Journalisten.

Die größte englischsprachige Tageszeitung Chinas ist China Daily.

Die chinesische Regierung versucht, die Internetaktivitäten ihrer Bürger zu überwachen und Inhalte zu zensieren. Internetprovider sind zur Installation einer Software verpflichtet, über die bestimmte Webseiten blockiert werden können; auch die Wikipedia wurde bereits mehrmals Ziel einer Blockade. Diese Art von Zensur ist nicht landesweit einheitlich und auch unter den Internetprovidern gibt es Anbieter, die als liberaler gelten als andere. Welche Technologien zur Überwachung im Detail angewendet werden, ist naturgemäß nicht bekannt, und zu welchem Ausmaß es der Regierung wirklich gelingt, Internetkritiker zu verfolgen und ausfindig zu machen, ist Gegenstand von Spekulationen. Es hat jedoch wiederholt spektakuläre Verhaftungen von Bürgern gegeben, die in Internet-Diskussionsforen politische Änderungen eingefordert hatten.

Die Volksrepublik China betreibt mit Radio China International einen der weltweit größten Rundfunk-Auslandsdienste. Der Sender produziert Programme in dutzenden von Sprachen, darunter ein deutschsprachiges Programm, welches über Kurz- und Mittelwelle in Europa täglich gehört werden kann.

Kritische Reportagen über Probleme, wie die soziale Lage der 900 Millionen Menschen in ländlichen Gebieten etwa das Buch Zur Lage der chinesischen Bauern von Chen Guidi und Wu Chantao können im Einzelfall erscheinen, werden aber auch rasch verboten.

Bis 2010 will die chinesische Regierung ambitionierte 200.000 Dorfbibliotheken einrichten (das „Informations- und Kultur-Gefälle“ zwischen Städtern und Landbevölkerung verringern).

Siehe auch

Literatur

  • Laurenz Awater: Die politische Wirtschaftsgeschichte der VR China: Vom Sowjetmodell zur sozialistischen Marktwirtschaft. LIT Verlag Münster 1998, ISBN 3-8258-3221-X
  • Bundeszentrale für polit. Bildung (Hg): Informationen zur politischen Bildung: China Heft 289, 4/2005, ISSN 0046-9408. Sehr informativ, 70 S. und 4 Karten (auch online: www.bpb.de)
  • Johnny Erling: China - Der große Sprung ins Ungewisse, 2002, ISBN 3451279959
  • Weigui Fang, Das Internet und China - Digital sein, digitales Sein im Reich der Mitte. Hannover, Heinz Heise Verlag o.J. ISBN 3-936931-20-8 (Telepolis-Buch)
  • Lutz Geldsetzer, Hong Han-Ding: Grundlagen der Chinesischen Philosophie, 1998, ISBN 3150096898
  • Jacques Gernet: Die chinesische Welt. Insel, Frankfurt/M. 1979 (ISBN 3-458-15503-1); Neuauflage: Suhrkamp, Frankfurt/M. 1988 (ISBN 3-518-38005-2); Original: Le Monde chinois. Armand Colin, Paris 1972.
  • China in: Aus Politik und Zeitgeschichte H. 49/2006, 4.12.06, 38 Seiten (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament) Aufsätze von Xuewu Gu, Bernhard Seliger, Heinrich Kreft, Thomas Heberer, Eva Sternfeld, Tang Shaocheng (auch online: www.bpb.de)
  • Sebastian Heilmann: Das politische System der Volksrepublik China. Wiesbaden, Westdeutscher Verlag 2002. ISBN 3-531-13572-4
  • Investitions- und Standortführer China, Institut für Außenwirtschaft (Hrsg.), 2006 - ISBN 3-937992-00-6
  • James Kynge, China, Aufstieg einer hungrigen Nation, Hamburg, 2006,[ISBN 3-938017-60-0]
  • James Mann, The China Fantasy - How Our Leaders Explain Away Chinese Repression, 2007, ISBN 0670038253
  • Gregor Paul (Hrsg.), Caroline Y Robertson-Wensauer (Hrsg.): Traditionelle chinesische Kultur und Menschenrechtsfrage, 1997, ISBN 3789054828
  • Karl H. Pilny: Das asiatische Jahrhundert. Hamburg: Campus Verlag, 2005. - ISBN 3-59337-678-4 (Siehe dazu auch: Aufstieg Chinas: Weltmacht des „Asiatischen Jahrhunderts“ - Interview mit dem Autor, Eurasisches Magazin, 31. Juli 2005)
  • Charles Reeve, Xuanwu Xi, Die Hölle auf Erden : Bürokratie, Zwangsarbeit und Business in China, Hamburg : Edition Nautilus 2001
  • Colin A. Ronan: The Shorter Science and Civilisation in China: An Abridgement of Joseph Needham's Original Text. ISBN 0521292867

Weblinks

Wiktionary: Volksrepublik China – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: China – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: China – in den Nachrichten
Wikiquote: China – Zitate
Wikimedia-Atlas: Volksrepublik China – geographische und historische Karten

Quellen

  1. http://www.n-tv.de/729783.html
  2. Universitätsbibliothek Utrecht: historical demographical data of the whole country
  3. http://sites.inka.de/~W1822/tiananmen/
  4. http://en.wikipedia.org/wiki/Asian_values Asian Values
  5. Zitiert nach "China kämpft gegen Riesenloch in der Rentenkasse", Financial Times Deutschland, 8. januar 2007, S. 15
  6. Entwicklung des Außenhandels Chinas: BFAI, 2006
  7. a b c Entwicklung von BIP, Investitionen und Inflation in China: bfai, 2006
  8. Inflationszahlen der VR China exxun, 2007
  9. Entwicklung der Industrieproduktion Chinas: Darstellung der Deutschen Bank, 2003
  10. Entwicklung der Stahlproduktion Chinas:Deutsche Bank Research, 2006
  11. Entwicklung der Industrieproduktion Chinas: Darstellung der Deutschen Bank, 2003
  12. Entwicklung der Industrieproduktion Chinas: China-News, November 2006
  13. Handelsblatt: Die Welt in Zahlen, 1. Auflage 11/2005, ISBN 3502150494
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