Anja Reschke

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Anja Reschke (2016)

Anja Reschke (* 7. Oktober 1972 in München) ist eine deutsche Journalistin, Publizistin und Fernsehmoderatorin. Seit 2001 moderiert sie das Fernsehmagazin Panorama für den Norddeutschen Rundfunk, von 2015 an leitet sie dessen Abteilung Innenpolitik. 2023 startete ihre Sendung Reschke Fernsehen in der ARD.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reschke wurde 1972 in München geboren.[1] Neben ihrem Studium der Politikwissenschaft mit den Nebenfächern Geschichte und Sozialpsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das sie 1998 mit dem Magister Artium abschloss,[1] arbeitete sie ab 1993 fünf Jahre lang als freie Reporterin bei dem Hörfunksender Antenne Bayern. Von 1998 bis 2000 volontierte sie beim NDR.

Ab 2000 war Reschke als freie Autorin für Panorama, Extra 3 und NDR aktuell tätig. Seit Juli 2001 moderiert sie das Fernsehmagazin Panorama und ist als investigative Reporterin des NDR-Reportagemagazins Panorama – die Reporter tätig. Anfang der 2000er moderierte sie mehrfach das Satiremagazin Extra 3 und Sondersendungen im NDR Fernsehen. Sie war über 10 Jahre Mitglied des Rateteams der Spielshow „strassenstars“ im Hessischen Rundfunk. 17 Jahre lang (zwischen 2002 und 2019) gehörte Anja Reschke zum Moderatorenteam des NDR Medienmagazins Zapp.[2] 2011 veröffentlichte sie zum 50. Jubiläum von Panorama das Buch Die Unbequemen. Wie Panorama die Republik verändert hat.[3] Seit November 2011 ist sie im Ersten mit dem Format Wissen vor 8 – Zukunft zu sehen.[4] Im Januar 2015 wurde sie Leiterin der Abteilung Innenpolitik im Programmbereich Zeitgeschehen/Fernsehen des NDR und damit auch Chefin der Sendungen Panorama und Zapp, wobei sie die Moderation des letztgenannten Formats im April 2019 abgab. Sie entwickelte für die Jugendplattform Funk ein investigatives Format für Panorama namens STRG F, das auf YouTube zu sehen ist.[5]

Im August 2015 konstatierte Reschke in einem Kommentar der Tagesthemen „Hetze gegen Flüchtlinge“ innerhalb der deutschen Gesellschaft und forderte, jeder müsse jetzt „Haltung zeigen“.[6] Mit 3,9 Millionen Views innerhalb eines Tages verbreitete er sich viral im Netz.[7] Anschließend geriet sie laut Einschätzung des Tagesspiegels in einen Strudel aus Beleidigungen und Hass.[8]

Als Nachfolgerin von Katja Wildermuth[9] übernahm sie im August 2019 den Programmbereich Kultur und Dokumentation im NDR Fernsehen, zu dem neben den Kulturformaten auch alle Langformate des NDR im Ersten, Dritten und bei Arte gehören. Die Leitung des Bereiches gab sie 2020 zugunsten ihrer Show Reschke Fernsehen ab.[10][11]

Zwischen April und Juni 2020 moderierte sie für das NDR Fernsehen den After Corona Club.[12] In den zwanzigminütigen Sendungen sprach sie mittels Videokonferenzdiensten mit Fachleuten aus Psychologie, Wirtschaft, Soziologie, Politik, Wissenschaft und Medizin über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie. Der NDR bezeichnet die Sendung als Debattierclub für „Prognosen, Visionen, Einschätzungen und auch Forderungen“.[13]

Seit dem 1. April 2021 moderiert sie im Wechsel mit Michail Paweletz den Faktenfinder-Podcast der Tagesschau.[14]

Im Sommer 2021 gab der NDR bekannt, dass Reschke eine eigene Show im Ersten bekommen werde. Diese startete am 2. Februar 2023 in der ARD unter dem Titel Reschke Fernsehen, für das Jahr 2023 sind zwölf Ausgaben geplant.[15] Der Name geht auf eine Äußerung des AfD-Politikers Alexander Gauland zurück,[16] der 2016 die Haltung bestimmter Formate der öffentlich-rechtlichen Sender zur Flüchtlingskrise in der Talkshow hart aber fair als „Reschke-Fernsehen“ bezeichnet hatte.[17][A 1]

Weitere Engagements[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 2003 bis 2007 war Reschke Vorstandsmitglied beim Netzwerk Recherche, einer Vereinigung für investigativen Journalismus. Seit 2009 ist sie Botschafterin der Stiftung RobinAid für medizinische Hilfe in Krisengebieten und seit 2012 Jurorin[2] beim Henri-Nannen-Preis. Zudem ist sie in der Jury des Reporterpreises sowie des Civis Medienpreises und seit 2015 ist sie im Programmbeirat der Civis Medienstiftung.[18]

Seit 2020 ist sie im Vorstand der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte.[19] Im Oktober 2020 wurde sie in den Hochschulrat der Europa-Universität Flensburg gewählt.[20]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reschke ist eine Tochter des Professors für Wirtschaftswissenschaften Hasso Reschke. Sie ist mit dem NDR-Sportreporter Henning Rütten verheiratet und Mutter von zwei Kindern.[2]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anja Reschke mit dem Deutschen Fernsehpreis 2021

Filmographie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2000: Politiker und die Zweitwohnungssteuer
  • 2000: Die Kohl-Rolle
  • 2003: Reach for the Stars (Kurzfilmkomödie) als Katja
  • 2010: Das Märchen von der Chancengleichheit
  • 2011: Die Nacht der politischen Magazine
  • 2011: Das Lügenfernsehen
  • 2011: Die Biolüge
  • 2012: Energiewende: Größenwahn statt Megaplan
  • 2013: Unter Lehrern[27]
  • 2016: Samira (Kurzfilm) als Journalistin
  • 2020: Kroymann (Satiresendung, 1 Folge)

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pech gehabt. Versendet sich. In: Stephan Weichert (Hrsg.): Wozu noch Journalismus? Wie das Internet einen Beruf verändert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2010, ISBN 978-3-525-30004-6, S. 153 ff.
  • Die Unbequemen. Wie Panorama die Republik verändert hat. Redline-Verlag, München 2011, ISBN 978-3-86881-306-7.
  • als Herausgeberin: Und das ist erst der Anfang. Deutschland und die Flüchtlinge. Rowohlt Polaris, Reinbek bei Hamburg 2015, ISBN 978-3-499-63184-9.
  • Haltung zeigen! Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2018, ISBN 978-3-499-63424-6.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anja Reschke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ursprünglich war der Name Achtung, Reschke! geplant; da im Juli 2022 jedoch Julian Reichelt den YouTube-Kanal Achtung, Reichelt! gründete, wurde diese Idee verworfen (s. Martin Machowecz: Tadaa! In: ZEITMagazin, Nr. 5, 26. Januar 2023, S. 29).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Norbert Beleke (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s Who. 45. Ausgabe 2006/2007, Schmidt-Römhild, Lübeck 2006, S. 1067, ISBN 978-3-7950-2042-2.
  2. a b c Corinna Berghahn: „Panorama“-Moderatorin Anja Reschke ist in der ARD die Frau. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 8. Juli 2012, abgerufen am 14. Februar 2023.
  3. Joachim Huber: Anja Reschke: Journalistin, nicht Diplomatin. In: Der Tagesspiegel. 8. August 2015, abgerufen am 14. Februar 2023.
  4. Olaf Jacobs, Theresa Lorenz: Wissenschaft fürs Fernsehen. Dramaturgie, Gestaltung, Darstellungsformen. Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02422-2, S. 20.
  5. STRG_F: Neues Rechercheformat von Panorama für funk. In: presseportal.de. 26. Februar 2018, abgerufen am 6. April 2021.
  6. Anja Reschke: Mund aufmachen, Haltung zeigen! In: Tagesthemen. 7. August 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 14. Februar 2023.
  7. „Tagesthemen“-Kommentar bekommt Beifall. In: Die Welt. 7. August 2015, abgerufen am 11. Februar 2023.
  8. Sonja Álvarez, Christian Vooren, Ulf Lippitz: Dunja Hayali und Anja Reschke im Interview: Die Wutprobe. In: Der Tagesspiegel. 22. Januar 2021, abgerufen am 11. Februar 2023.
  9. Katja Wildermuth ab Dezember neue Leiterin des NDR Programmbereichs Kultur und Dokumentation. In: NDR.de. 21. Oktober 2016, abgerufen am 11. Februar 2023.
  10. Panorama stellt sich vor. In: NDR.de. Abgerufen am 6. April 2021.
  11. Martin Machowecz: Tadaa! In: ZEITMagazin. Nr. 5, 26. Januar 2023, S. 25–33.
  12. After Corona Club. In: ARD Mediathek. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  13. After Corona Club: Zu Gast bei Anja Reschke. In: NDR.de. Abgerufen am 11. Februar 2023.
  14. Reschke und Paweletz präsentieren faktenfinder-Podcast. In: tagesschau.de. 31. März 2021, abgerufen am 6. April 2021.
  15. Neue Show im Ersten: „Reschke Fernsehen“ startet am 2. Februar. In: NDR.de. 23. Januar 2023, abgerufen am 31. Januar 2023.
  16. Manuel Weis, Uwe Mantel: "Reschke Fernsehen": Im Norden nichts Neues. In: DWDL.de. 2. Februar 2023, abgerufen am 4. Februar 2023.
  17. Paul Middelhoff: AfD-Mann Gauland giftet bei Plasberg gegen das "Reschke-Fernsehen". In: Stern. 19. Januar 2016, abgerufen am 4. Februar 2023.
  18. Gremien. In: Civis Medienstiftung. Abgerufen am 6. April 2021.
  19. Vorstand. In: Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte. Abgerufen am 6. April 2021.
  20. Paritätisch und hochkarätig: Der neue Hochschulrat der Europa-Universität Flensburg. In: Informationsdienst Wissenschaft. 28. Oktober 2020, abgerufen am 6. April 2021.
  21. Anja Reschke zur "Journalistin des Jahres" gekürt. In: tagesschau.de. 21. Dezember 2015, abgerufen am 2. März 2016.
  22. Anja Reschke und Michel Abdollahi vom NDR für Deutschen Fernsehpreis nominiert. In: NDR.de. 10. Dezember 2015, abgerufen am 2. März 2016.
  23. Ehrung für Journalistin in Schorndorf: Künkelin-Preis geht an Reschke. In: SWR.de. 5. August 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 2. März 2016.
  24. Martini-Preis der SPD an "Panorama"-Chefin Anja Reschke: „Eine sehr besondere Ehre“ | Pfalz-Express - Pfalz-Express. In: Pfalz-Express. 21. November 2016, abgerufen am 24. Januar 2023 (deutsch).
  25. Haltung ohne Arroganz: Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis an NDR-Journalistin Anja Reschke. In: Der Tagesspiegel. 7. Mai 2018, abgerufen am 7. Mai 2018.
  26. Deutscher Fernsehpreis für "Panorama"-Moderatorin Anja Reschke. In: NDR.de. 17. September 2021, abgerufen am 5. November 2021.
  27. Bernd Matzkowski: Kreidezeit. Lehrerjahre sind keine Herrenjahre. Illustration von Ulrich Queste, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2013, ISBN 978-3-525-70156-0, S. 15.