Bassano del Grappa

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Bassano del Grappa
Bassano del Grappa (Italien)
Bassano del Grappa (Italien)
Staat Italien
Region Venetien
Provinz Vicenza (VI)
Lokale Bezeichnung Basan
Koordinaten 45° 46′ N, 11° 44′ OKoordinaten: 45° 46′ 0″ N, 11° 44′ 0″ O
Höhe 129 m s.l.m.
Fläche 46 km²
Einwohner 42.334 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 36061
Vorwahl 0424
ISTAT-Nummer 024012
Bezeichnung der Bewohner Bassanesi
Schutzpatron San Bassiano
Website www.comune.bassano.vi.it
Die Stadt von oben

Bassano del Grappa (Venetisch: Basan[2] /baˈsaŋ/ oder Bassan/Bassàn (italianisiert), deutsch veraltet: Baßan, Passaun, Waßan oder Waßen, zimbrisch: Bassan) ist eine italienische Stadt in der Provinz Vicenza in der Region Venetien mit 42.334 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2022).

Lage und Historie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bassano liegt an der Brenta auf einer Höhe von 129 m ü. NHN, unmittelbar am südlichen Alpenrand am Eingang zum Suganertal. Die Stadt erstreckt sich auf einer Fläche von 46 km². Archäologische Funde belegen eine Besiedlung ab dem zweiten Jahrhundert. In Quellen werden eine Burg und eine Pfarrkirche im Jahr 998 erwähnt. Ab 1175 gehörte die Stadt zu Vicenza, später zu Padua, bis sie 1404 unter venezianische Herrschaft kam. Bassano war seit dem Mittelalter ein wichtiges Zentrum einer exportorientierten Weinproduktion.[3]

Als die Reformation um 1540 auch Italien erreichte und sich ausbreitete, waren Asolo, Bassano del Grappa und Cittadella Zentren der Evangelischen in der etwas toleranteren Republik Venedig geworden. Der neue evangelische Glaube wurde eher subversiv auf dem Markt, in Werkstätten und in Privathäusern geteilt und weitergegeben. Während des Konzils von Trient (1545–1563), in der Zeit der Gegenreformation, wurden die Evangelischen vor allem durch die Inquisition aufgespürt, bekämpft und eliminiert. So wurden in diesen drei Städten unter anderen acht evangelische Notare wegen Häresie angeklagt und verurteilt.[4]

Nach Napoleons Italienfeldzug kam Bassano zum Königreich Italien (1805–1814). Nach wechselnden Zugehörigkeiten kam Bassano 1866 schließlich zu Italien.

Im September 1943, nach dem Sturz Mussolinis, besetzten Wehrmachttruppen Italien (Fall Achse). Ein Wehrmachtkommando unter Leitung des Waffen-SS-Offiziers Herbert Andorfer beging bei dem Versuch, den Widerstand gegen die deutsche Besatzung niederzuschlagen, in Bassano del Grappa und Umgebung schwere Kriegsverbrechen. Am 26. September 1944 ließ das Kommando im Ort selbst 31 Jugendliche und junge Männer mit einem Karton mit der Aufschrift „Bandit“ auf der Brust von Angehörigen des italienischen faschistischen Jugendverbands Gioventù italiana del Littorio (GIL) an Telefonkabeln an den Bäumen dreier Straßen aufhängen. Sie würden, lautete der zynische Kommentar, so „die Ehre Italiens retten“. Opfern, die nach der Strangulation noch atmeten, mussten die jugendlichen Zwangshenker den Rumpf nach unten ziehen.[5][6]

Touristisch interessant sind die zahlreichen Grappa-Destillerien. Der Name der Stadt stammt jedoch nicht von dem Tresterbrand. Bassano (italienisch so viel wie „niedrig“, sinngemäß „am Fuße des …“) del Grappa kommt vielmehr vom benachbarten Berg Monte Grappa (1775 m ü. NHN), der im Ersten Weltkrieg Schauplatz schwerer Kämpfe war und auf dem sich seit Mitte der 1930er Jahre das Beinhaus Sacrario Militare del Monte Grappa befindet. Heute ist er einer der beliebtesten europäischen Startplätze für Gleitschirmflieger.[7] Auch die keramische Industrie hat wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt. Bekannte Unternehmen des Ortes sind der Stativhersteller Manfrotto und der Schreibgerätehersteller Montegrappa.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Bassano del Grappa liegt an der Kreuzung der Bahnstrecken Trient-Venedig und Bassano-Padua (Nr. 230). Züge von und nach Padua, Trient und Venedig enden bzw. starten dort.

Diese Strecken werden von Regionalzügen bedient, die von Trenitalia und Trentino Trasporti im Rahmen von Dienstleistungsverträgen mit der Region Venetien (Regional Metropolitan Railway System) oder der Autonomen Provinz Trient befahren werden.

In der Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und 1961 war der Bahnhof an die Straßenbahn Vicenza-Bassano del Grappa [56] angeschlossen. Diese wurde von der Ferrovie e Tramvie Vicentine FTV verwaltet.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hervorzuheben ist die bereits im 13. Jahrhundert entstandene und nach einem Entwurf von Andrea Palladio mehrfach erneuerte Holzbrücke Ponte degli Alpini über die Brenta. Daneben gelten die gotische Kirche San Francesco, die Kirche San Giovanni Battista mit neupalladianischer Fassade (Ende 18. Jh.), die Villa Bianchi-Michiel im Ortsteil Angarano und weitere Villen in der Umgebung als sehenswert. Die von Palladio gestaltete Villa Angarano wurde von der UNESCO als herausragendes Kulturgut ausgezeichnet.

Berühmte Bürger der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnerstädte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bassano del Grappa, Piazza della Liberta (Platz der Freiheit)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bassano del Grappa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Grafis Edizioni (Hrsg.): A.S.V. - Raccolta Terkuz 55. "Bassano del Grappa XVI century map" [Karte], Maßstab Scale not given (= Bassano del Grappa - Atlante storico delle città italiane - Veneto). Bologna 1988, S. 72 (italienisch).
  3. Matheus, Michael: l commercio del vino di Bassano nel nord delle alpi. In: Agricoltura, lavoro, società. Studi sul medioevo per Alfio Cortonesi, Bologna. Ivana Ait, Anna Esposito, 2020, abgerufen am 5. Mai 2023 (italienisch).
  4. Silvana Seidel Menchi: Häretiker im Italien des 16. Jahrhunderts. In: Uwe Israel, Michael Matheus (Hrsg.): Protestanten zwischen Venedig und Rom in der Frühen Neuzeit (= Studi. Schriftenreihe des Deutschen Studienzentrums in Venedig). Walter de Gruyter, 2013, ISBN 978-3-05-006326-3, S. 25–46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Aldo Cazzullo: Viva l'Italia! Risorgiomento et Resistenza, Mailand 2010, S. 89.
  6. Sebastian Weißgerber: Unter Verdacht in: Frankfurter Rundschau, 25. September 2008. (Wehrmachts-Verbrechen)
  7. www.vivereilgrappa.it/en/