Bursa

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Bursa
Wappen von Bursa
Bursa (Türkei)
Bursa (Türkei)
Basisdaten
Provinz (il): Bursa
Koordinaten: 40° 11′ N, 29° 4′ OKoordinaten: 40° 11′ 10″ N, 29° 4′ 0″ O
Höhe: 100 m
Einwohner: 3.147.818[1] (2021)
Telefonvorwahl: (+90) 224
Postleitzahl: 16 000
Kfz-Kennzeichen: 16
Struktur und Verwaltung (Stand: 2024)
Bürgermeister: Mustafa Bozbey (CHP)
Website:
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/LandkreisOhneEinwohnerOderFläche

Bursa (von griechisch Προύσα Prousa), früher Prusa, ist mit 3,1 Millionen Einwohnern (Stand: 2021) die viertgrößte Stadt der Türkei und Hauptstadt der Provinz Bursa in der Westtürkei.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bursa liegt 90 Kilometer südlich von Istanbul zu Füßen des Uludağ-Gebirges, das früher den Namen Bithynischer Olymp trug. Ringsum ist eine sehr grüne Landschaft mit einigen heilkräftigen Schwefelquellen. Die Küste des Marmarameeres ist mit der Bucht von Gemlik 20 km und mit dem Ort Mudanya 32 km entfernt.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ergebnisse von Volkszählungen und Bevölkerungsfortschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgende Tabellen geben den dokumentierten Einwohnerstand der Stadt Bursa wieder.

  • Die Werte der linken Tabelle basieren auf E-Books (der Originaldokumente[2]).
  • Die Werte der rechten Tabelle entstammen der Fortschreibung durch das 2007 eingeführte adressierbare Einwohnerregister (ADNKS). Sie sind abrufbar durch eine Datenabfrage beim Statistikinstitut der Türkei[3]
Jahr Bevölkerung am Zensustag
Gesamt männlich weiblich
1927 61.451 30.508 30.943
1935 72.270 35.389 36.881
1940 77.598 36.968 40.630
1945 85.919 42.972 42.992
1950 103.812 keine Angaben !
1955 128.875 64.795 64.080
1960 153.866 77.956 75.910
1965 211.644 107.554 104.090
1970 275.953 140.439 135.514
1975 346.103 179.328 166.775
1980 445.113 226.818 218.295
1985 612.510 311.396 301.114
1990 983.991 498.638 485.353
2000 1.400.158 701.856 698.302
Jahr Bevölkerung am Jahresende
Gesamt männlich weiblich
2007 1.710.227 855.487 854.740
2008 1.738.928 869.837 869.091
2009 1.775.921 887.566 888.355
2010 1.821.913 909.408 912.505
2011 1.862.093 931.350 930.743
2012 1.895.323 948.632 946.691
2013 1.938.521 971.006 967.515
2014 1.975.516 989.204 986.312
2015 2.019.573 1.012.238 1.007.335
2016 2.066.421 1.036.948 1.029.473
2017 2.091.331 1.047.854 1.043.477
2018 2.130.032 1.066.627 1.063.405

Nachdem die Provinz Bursa im Jahre 1987 durch das Gesetz Nr. 3391 (erlassen am 18. Juni 1987) den Status einer Großstadtgemeinde erhielt, wurde die eigentliche Kernstadt in sieben Stadtbezirke aufgeteilt. Die dargestellten Werte ab dem Jahr 1990 wurden durch Addition dieser sieben Stadtbezirke ermittelt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtansicht Bursas vom Bithynischen Olymp, Ende des 18. Jh
Bursa Ende des 19. Jh
Burg von Bursa

Die Stadt hieß in der Antike Prusa bzw. Prusa ad Olympum und wurde 188/7 v. Chr. von König Prusias I. von Bithynien gegründet.

Seit 74 v. Chr. war Prusa mit ganz Bithynien Teil der römischen Provinz Bithynia. Ein bedeutender frührömischer Fund, der so genannte Silberschatz von Bursa, befindet sich heute im British Museum. 257/8 wurde die Stadt von den Goten geplündert, um diese Zeit erhielt sie eine Stadtmauer. Als Bistum ist Prusa seit 325 belegt. 350 war Prusa Verbannungsort des Vetranio. In byzantinischer Zeit war Prusa für seine Basilika Therma genannten Thermalbäder im heutigen Vorort Çekirge bekannt, mehrfach hielten sich Kaiser dort auf.

Bursa war ab 1326, als der Sultanssohn und spätere Sultan Orhan I. die Stadt am 6. April[4] eroberte, die Hauptstadt des Osmanischen Reiches. 1368 wurde die Residenz nach Edirne verlegt. 1402 wurde Bursa von den Mongolen unter Timur verwüstet, ihnen fiel ein Großteil des osmanischen Staatsschatzes in die Hände. Eine neue Blüte erlebte die Stadt unter der Regierung von Mehmed I. (1413 bis 1421). Ein großer Brand 1801 und ein Erdbeben 1855 beschädigten Teile der Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg war Bursa kurze Zeit von Frankreich besetzt. Im Sommer 1920 eroberte Griechenland für etwa zwei Jahre Bursa. Nach der Niederlage der Griechen im Griechisch-Türkischen Krieg 1922 fiel die Stadt an die Türkei. Der darauf folgende türkisch-griechische Bevölkerungsaustausch nach dem Vertrag von Lausanne im Jahr 1923 traf die Stadt wirtschaftlich schwer.

In der Folgezeit wurde Bursa zu einem der wichtigsten industriellen Zentren der Türkei und ist heute die viertgrößte Stadt des Landes.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Große Moschee in Bursa (Ulu cami)
Seidenbasar (Koza Han)

Besondere Sehenswürdigkeiten sind das Grabmal von Sultan Mehmed I., die Grüne Türbe (Yeşil Türbe), sowie die zwischen 1380 und 1420 errichteten Moscheen, die Große Moschee (Ulu Cami), Grüne Moschee, Hüdavendigar- und Orhan-Gazi-Moschee. Die sephardische Mayor-Synagoge stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts und wurde bis 1975 genutzt.

Sehenswert sind auch die Grabmale der ersten osmanischen Sultane, Osman I. und Orhan I., sowie der Basar, hier vor allem der Seidenbasar Koza Han.

Der 2542 Meter hohe Hausberg Uludağ im Uludağ-Nationalpark ist das bedeutendste Wintersportzentrum der Türkei. Die Auffahrt mit Bus oder PKW dauert etwa eine Stunde. Unweit des Yeşil Türbe befand sich die am 29. Oktober 1963 als erste Seilbahn in der Türkei eröffnete, 4817 m lange Teleferik (türkisch für Seilbahn), die die Fahrtzeit auf den Uludağ auf etwa 20 Minuten verkürzte. Ihr Betrieb wurde am 1. November 2012 eingestellt[5]. Geplant ist, dass eine neue Seilbahn eingerichtet wird[6].

Bekannt ist Bursa auch für die heißen Thermalquellen im Stadtteil Çekirge. Zu den ersten bekannten Besuchern der Thermalquellen zählt die byzantinische Kaiserin Theodora.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind

2014 wurden Bursa und Cumalıkızık als Geburtsstätten des Osmanischen Reiches in die Liste des Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen.[7]

Küche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Bursa wurde der Iskender Kebap erfunden, die Familie des Erfinders İskender (türkisch für Alexander) führt heute mehrere Lokale in Bursa und Umgebung. Von hier stammen außerdem die kandierten Kastanien (Kestane şekeri).

Mehrere Mineralwasserproduzenten haben ihren Sitz in Bursa. Bursa ist auch der traditionelle Stammsitz der Firma Uludağ, die die gleichnamige Limonade produziert. Dieses Gazoz genannte Getränk wurde bis in die 1980er Jahre nur aus dem Quellwasser des Uludağ hergestellt.

Industrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hüdavendigar Park

Bursas wichtigste Industriezweige sind die Automobilfertigung, die Stahl- und Textilindustrie und der Obstanbau (türkisch Yeşil Bursa, das grüne Bursa). In der Nähe befindet sich ein Erdgaskraftwerk.

  • Textilindustrie
    • Frotteeartikel
    • Seidenartikel
  • Stahlindustrie
    • Profilstahl
    • Messer

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tram der Linie T3 der Stadt Bursa

Aufgrund seiner geographischen Lage ist Bursa sehr gut an das türkische Straßennetz angebunden. Durch und um die Stadt verlaufen die Europastraße 90 sowie die Autobahn O-5, welche eine (Halb-)Ringautobahn um die Stadt darstellt. Die Stadt ist aufgrund ihrer wirtschaftlichen Bedeutung durch eine 4-spurige Schnellstraße mit dem Marmarameer verbunden. Autobahnstrecken nach Izmir und Istanbul sind 2012 teilweise schon in Bau.[8]

Fähren verbinden die Vorstadt Mudanya am Marmarameer mit Istanbul. Diese werden von den Gesellschaften IDO (İstanbul Deniz Otobüsleri AŞ) und Budo (Bursa Deniz Otobüsleri) betrieben.

Bursa besitzt (wie einige Großstädte in der Türkei) keine Anbindung an das staatliche Eisenbahnnetz. Eine Anbindung an die Hochgeschwindigkeitsstrecke Ankara–İstanbul soll in den kommenden Jahren realisiert werden.

Dagegen besitzt die Stadt ein (im Vergleich mit anderen türkischen Großstädten) sehr gutes innerstädtisches Schienennetz, bei dem die Stadtbahn Bursaray eine entscheidende Rolle spielt. Mehrere Straßenbahnlinien sind ebenfalls in Betrieb.

Bildungs- und Forschungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bursa ist Sitz der 1975 gegründeten staatlichen Bursa Uludağ Üniversitesi und der 2010 gegründeten Technischen Universität Bursa.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Nachbau der Sebilj erinnert an die Städtepartnerschaft mit Sarajevo

Bursa unterhält 20 Gemeindepartnerschaften. Winnyzja war die letzte Stadt, mit der Bursa eine Städtepartnerschaft eingegangen ist.[9] Das Gründungsdatum der Partnerschaft steht in Klammern. Die Städtepartnerschaften mit Darmstadt und Kulmbach[10] wurden am 24. Februar 2017 von Bursa ausgesetzt.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klimatabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bursa, Osmangazi (100 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
79
 
10
2
 
 
78
 
11
2
 
 
75
 
15
4
 
 
69
 
19
7
 
 
48
 
24
12
 
 
43
 
29
16
 
 
14
 
32
18
 
 
18
 
32
19
 
 
50
 
28
15
 
 
84
 
22
11
 
 
67
 
17
6
 
 
94
 
12
3
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020[11]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bursa, Osmangazi (100 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 5,4 6,5 9,0 13,0 18,1 22,6 25,1 25,2 20,8 15,9 10,7 7,0 15
Mittl. Tagesmax. (°C) 9,8 11,4 14,6 19,2 24,4 28,9 31,5 31,7 27,6 22,2 16,6 11,5 20,8
Mittl. Tagesmin. (°C) 1,7 2,4 4,1 7,4 12,0 16,2 18,4 18,7 14,8 10,8 6,0 3,3 9,7
Niederschlag (mm) 79,2 78,2 74,9 68,6 47,9 42,8 14,3 17,5 50,1 84,4 67,3 93,9 Σ 719,1
Sonnenstunden (h/d) 2,7 3,2 4,0 5,5 7,0 8,8 9,7 8,9 7,0 4,7 3,7 2,5 5,7
Regentage (d) 14,87 13,60 13,40 11,43 9,63 7,30 3,33 3,60 6,77 10,37 10,93 14,53 Σ 119,76
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
9,8
1,7
11,4
2,4
14,6
4,1
19,2
7,4
24,4
12,0
28,9
16,2
31,5
18,4
31,7
18,7
27,6
14,8
22,2
10,8
16,6
6,0
11,5
3,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
79,2
78,2
74,9
68,6
47,9
42,8
14,3
17,5
50,1
84,4
67,3
93,9
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020[11]

Bilder von Bursa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Corsten: Die Inschriften von Prusa ad Olympum. 2 Bände (= Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien. Band 39/40). Rudolf Habelt, Bonn 1991–1993, ISBN 3-7749-2516-X (Band 1) und ISBN 3-7749-2529-1 (Band 2).
  • Theodor Däubler: Brussa. In: Reclams Universum 44.2 (1928), S. 931–934.
  • Reinhard Stewig: Bursa, Nordwestanatolien. Strukturwandel einer orientalischen Stadt unter dem Einfluß der Industrialisierung. Selbstverlag des Geographischen Instituts der Universität Kiel, Kiel 1970.
  • Halil Sahillioğlu: Slaves in the Social and Economic Life of Bursa in the late 15th and early 16th Centuries, in: Turcica, XVII (1985) 43–112.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bursa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bursa – Reiseführer

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. nufusu.com, abgerufen am 7. Februar 2022
  2. Bücherei des Türkischen Statistikinstituts TÜIK, abrufbar nach Suchdateneingabe
  3. Merkezi Dağıtım Sistemi – MDS (Central Dissemination System), abrufbar nach Auswahl des Jahres, des Themas und der Region.
  4. Ottoman Web Site: Orhan Gazi, Military Achievements (englisch), abgefragt am 5. April 2011
  5. Ulaşım Türkiye (türkisch), abgefragt am 1. November 2012
  6. Bugün@1@2Vorlage:Toter Link/www.bugun.com.tr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (türkisch), abgefragt am 1. November 2012
  7. UNESCO-Liste des Weltkulturerbe
  8. Bursa Otobanı (Çevre Otoyolu) (türkisch), abgefragt am 31. März 2012
  9. Offizielle Webpräsenz von Bursa: Partnerstädte (Memento des Originals vom 23. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bursa.bel.tr
  10. HCS-Content GmbH: Bursa läutet eine Eiszeit ein. In: Frankenpost. (frankenpost.de [abgerufen am 28. März 2017]).
  11. Resmi İstatistikler: İllerimize Ait Mevism Normalleri (1991–2020). Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, abgerufen am 26. Mai 2021 (türkisch).