Aaron Ciechanover

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Aaron Ciechanover (2004)

Aaron Judah Ciechanover (hebräisch אהרון צ'חנובר; ) (* 1. Oktober 1947 in Haifa, Palästina) ist ein israelischer Biochemiker. Er erhielt im Jahr 2004 zusammen mit Avram Hershko und Irwin Rose den Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung des Ubiquitin-gesteuerten Proteinabbaus.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist der Sohn der Englischlehrerin und Hausfrau Bluma Ciechanover geb. Lubashevsky und des Angestellten einer Anwaltskanzlei und späteren Anwalts Yitzhak Ciechanover. Seine Familie wanderte von Polen nach Palästina vor dem Zweiten Weltkrieg aus.[1] Ciechanover studierte an der Hebräischen Universität in Jerusalem Medizin (M.D. 1972 bei Avram Hershko) und erhielt danach seine Facharztausbildung in Haifa (Rambam Medical Center, 1972/73). Danach war er drei Jahre Arzt bei der israelischen Armee. Ab 1976 war er am Technion (Israel Institute of Technology) in Haifa, wo er 1981 bei Avram Hershko promoviert wurde (D. Sc.). Als Post-Doktorand war er 1981 bis 1984 am Whitehead-Institut für biomedizinische Forschung des MIT bei Harvey F. Lodish. Seit 1984 forschte an der medizinischen Fakultät des Technion, an der er Professor wurde und Direktor des Rappaport Family Institute for Research in Medical Sciences ist.

Ende der 1970er Jahre und Anfang der 1980er Jahre klärte er in Zusammenarbeit mit Hershko und Rose auf, wie Zellen überflüssige Proteine zerstören und wieder aufbereiten. Dabei heftet sich das Molekül Ubiquitin an das zu zerstörende Molekül, das zum Proteasom transportiert wird und dort in kleine Peptide und Aminosäuren zerlegt wird. Nur mit Ubiquitin markierte Proteine werden dort zerlegt und das Ubiquitin danach weiterverwendet. Der Abbau von überflüssigen Proteinen ist für die Zelle lebensnotwendig und eine Störung des Prozesses kann zu schweren Krankheiten führen. Das Ubiquitin-Proteasom-System (Ubiquitin-proteasome system UPS) ist auch Ansatzpunkt von Chemotherapeutika gegen Krebs (ein erstes solches Medikament war das 2003 in den USA zugelassene Bortezomib).

Er ist mit der Ärztin Menucha Ciechanover verheiratet und hat einen Sohn.

Weitere Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist auswärtiges Mitglied der National Academy of Sciences, der Russischen Akademie der Wissenschaften und der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied der Israelischen Akademie der Wissenschaften, Ordentliches Mitglied der Academia Europaea (2009)[8] und Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Aaron Ciechanover in: Internationales Biographisches Archiv 01/2005 vom 8. Januar 2005, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Leopoldina Neugewählte Mitglieder 2016, Leopoldina, Halle (Saale) 2017, S. 8 (PDF)

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • mit Y. Hod, A. Hershko: A Heat-stable Polypeptide Component of an ATP-dependent Proteolytic System from Reticulocytes, Biochem. Biophys. Res. Commun., Band 81, 1978, S. 1100–1105.
  • mit H. Heller, S. Elias, A. L. Haas: ATP-dependent Conjugation of Reticulocyte Proteins with the Polypeptide Required for Protein Degradation, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Band 77, 1980, S. 1365–1368.
  • mit A. Hershko: Mechanisms of intracellular protein breakdown, Annu. Rev. Biochem., Band 51, 1982, S. 335–364.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aaron Ciechanover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. encyclopedia.jrank.org: Ciechanover, Aaron (1947–) – PERSONAL HISTORY, INFLUENCES AND CONTRIBUTIONS, BIOGRAPHICAL HIGHLIGHTS, PERSONAL CHRONOLOGY, THE WORLD’S PERSPECTIVE, LEGACY (Memento vom 21. Juni 2013 im Internet Archive), abgerufen am 11. Juni 2013.
  2. Aaron J. Ciechanover. (PDF) vatican.va, abgerufen am 6. Mai 2012.
  3. Member History: Aaron J. Ciechanover. American Philosophical Society, abgerufen am 19. Juni 2018.
  4. Nobel Laureate receives Honorary Doctorate, 16. Januar 2009, Internetseite der University of New South Wales.
  5. University to award Prof. Aaron Ciechanover honorary doctorate. 27. Mai 2010, archiviert vom Original am 5. November 2011; abgerufen am 5. April 2019.
  6. Book of Members 1780–present, Chapter C. (PDF; 1,3 MB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 29. Juli 2017 (englisch).
  7. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Aaron Ciechanover (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 4. Januar 2017.
  8. Mitgliederverzeichnis: Aaron J. Ciechanover. Academia Europaea, abgerufen am 29. Juli 2017 (englisch).