Hafenbahn Halle

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Hafenbahn Halle
Streckennummer:6801
Streckenlänge:5,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 1:40 
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
Raffineriestraße; von Halle (Saale) Gbf
−0,208 Halle Thüringer Gbf Weiche 812
alter Streckenverlauf Thüringer Bahn über Ottostraße
Roßbachstraße
Merseburger Straße (B 91) mit Straßenbahnstrecke
Halle-Ammendorf–Bad Dürrenberg
Liebenauer Straße
Halle (Saale) Industriebf Turmstraße
Anschluss an Industriebahn Halle (Saale) (1000 mm)
Turmstraße
Beesener Straße mit Straßenbahnstrecke
Straße der Republik
Max-Lademann-Straße
Böllberger Weg mit Straßenbahnstrecke
Anschlussgleis zur Böllberger Mühle,
Feldschlösschen Brauerei, Röhrenwalzwerk
Halle (Saale) Süd/Stadtgut
Saale; Hafenbahnbrücke
Anschluss Elektrizitätswerk
Anschluss Gaswerk (Holzplatz)
Pfännerschaftliche Kohlebahn (900 mm)
5,000 Halle (Saale) Klaustor
nach Hettstedt
Mansfelder Straße mit Straßenbahnstrecke
Anschluss Gasanstalt (Salineinsel)
Hafenbecken (Südseite) Sophienhafen
5,800 Halle (Saale) Jungfernwiese

Die Hafenbahn Halle war eine sechs Kilometer lange Güteranschlussbahn im Stadtgebiet von Halle (Saale).

Der Spatenstich erfolgte am 2. Juni 1893 und bereits am 9. Januar 1895 konnte die Hallesche Hafenbahn AG den Betrieb zwischen dem Thüringer Güterbahnhof in Halle über Turmstraße (später Industriebahnhof Halle Süd) und dem Sophienhafen aufnehmen. Die Strecke verlief in einem langen Bogen im Westen und Süden um die Stadt und kreuzte viermal die meterspurige Straßenbahn. Sie war ausschließlich dem Güterverkehr vorbehalten. Zur Erhöhung der Auslastung und Bedienung mehrerer Industriebetriebe errichtete man vom Bahnhof Turmstraße die 1,2 Kilometer lange Industriebahn Halle (Saale) in der Spurweite von 1000 Millimetern, die der Turmstraße folgend nach Norden führte. Die Hafenbahngesellschaft fusionierte 1897 mit der Halle-Hettstedter Eisenbahn-Gesellschaft.

Mit der Errichtung der Hafenbahn gewann der Sophienhafen in seiner Funktion als Güterumschlagplatz an Bedeutung. Zudem belieferte die Bahn die (ältere) städtische Gasanstalt auf der Salineinsel, sowie das Elektrizitätswerk und das Gaswerk auf dem Holzplatz mit Kohle[1]. 1926 wurde der Hafen weitgehend geschlossen. Reste der Gleisanlagen befinden sich noch heute in der Hafenstraße.

Am Bahnhof Turmstraße waren von April bis Juli 1945 Truppen der amerikanischen Streitkräfte in Eisenbahnwaggons stationiert.

Am 25. März 1952[2] ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück am Bahnübergang Beesener Straße. Eine Straßenbahn der Linie 1 (Motorwagen Nr. 124, Beiwagen Nr. 224) wurde beim Überqueren des Bahnübergangs von der Lokomotive der herannahenden Hafenbahn erfasst. Es gab mehrere Tote und Schwerverletzte. Daraufhin wurde der Bahnübergang mit einer Lichtsignalanlage ausgerüstet. Bis zu deren Inbetriebnahme musste der Schaffner des Motorwagens aussteigen und sich davon überzeugen, dass kein Zug der Hafenbahn sich näherte. Erst dann durfte die Straßenbahn den Bahnübergang passieren.

Nach der politischen Wende in der DDR wurde die Hafenbahn am 8. Juli 1991 stillgelegt und abschnittsweise im Rahmen von Straßenbauarbeiten zurückgebaut. Gleisreste sind noch im Bereich des Bahnhofes Turmstraße zu finden. Teile der Strecke werden heute als Fuß- und Radweg genutzt. Die für den Übergang über die Saale zwischen Böllberger Weg und Pulverweiden in Stahlbauweise errichtete und aus einem Lohseträger bestehende Hafenbahnbrücke (51° 28′ 17″ N, 11° 57′ 24,6″ O) steht heute Fußgängern zur Verfügung.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hafenbahntrasse (Halle) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rainer Lächele/Uwe Schmidt: Lebensqualität für die Stadt – Die Geschichte der Stadtwerke Halle an der Saale. Hain-Verlag, Weimar und Jena 2005, ISBN 3-89807-080-8
  2. Ralph Lüderitz, Hans-Dieter Rammelt: Die Halle-Hettstedter-Eisenbahn – Die wechselvolle Geschichte der H.H.E., S. 112