Dietmar Mues

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Joachim Dietmar Mues)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dietmar Mues im Januar 2007, in seiner Rolle als Hauptmann von Köpenick hinter der Bühne

Joachim Dietmar Mues [myːs] (* 21. Dezember 1945 in Dresden; † 12. März 2011 in Hamburg) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler, Drehbuchautor und Schriftsteller. Bekannt war er auch als Sprecher von Hörspielen und Lesungen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Ausbildung zum Schauspieler absolvierte Dietmar Mues von 1963 bis 1966 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Hamburg.[1] Nach Engagements in Kiel, Nürnberg und Mannheim war er ab 1973 zwölf Jahre im Ensemble am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.

Seine wichtigsten Theaterarbeiten waren mit Jürgen Flimm, Jérôme Savary, Luc Bondy, Ernst Schröder und Heinrich Koch. 1978 bekam er für seine Rolle in Dario Fos Bezahlt wird nicht! den Darstellerpreis beim Norddeutschen Theatertreffen. Ab 1986 arbeitete er als freier Schauspieler, als Sprecher für TV-Produktionen (unter anderem Spiegel TV und Extra 3) und als Drehbuchautor. Er trat in mehr als hundert Film- und Fernsehrollen auf, darunter auch in der TV-Reihe Tatort.

Verheiratet war er mit Sibylle Mues (geb. Buda), einer Lehrerin; seine drei Söhne, Wanja, Jona und Woody, sind ebenfalls im schauspielerischen Bereich tätig.

Mues und seine Frau Sibylle starben am 12. März 2011 bei einem Verkehrsunfall in Hamburg, als sie auf einem Gehweg von einem Auto erfasst wurden. Dietmar Mues wurde 65 Jahre alt.

Grab von Sibylle und Dietmar Mues auf dem Ohlsdorfer Friedhof

Bei dem Unfall kamen auch der Sozialwissenschaftler Günter Amendt und die Bildhauerin Angela Kurrer ums Leben;[2] der Schauspieler Peter Striebeck und seine Frau wurden verletzt.[3] Am 2. April 2011 wurden Mues und seine Frau auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.[4][5] Der an Epilepsie leidende Unfallverursacher hatte in den Vorjahren bereits mehrere schwere Verkehrsunfälle verursacht.[6] Er wurde wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Außerdem ordnete das Gericht den Entzug der Fahrerlaubnis an.[7]

Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietmar Mues in Hofheim, 2009

Nach seiner Zeit beim Ensemble des Hamburger Schauspielhauses trat Mues unter anderem in folgenden Stücken auf:

  • Träume, Tod und Filzpantoffeln, ein Stück um den Schriftsteller Karl May und seine Werke, das er seit 30 Jahren in unregelmäßigen Abständen auf unterschiedlichen Bühnen aufführte. Mues sprach hierbei den sächsischen Dialekt und wurde von dem Posaunisten Michael Danner und der Sopran-Sängerin Youling Gou begleitet. Das Stück war Mues’ erste eigene Inszenierung.
  • Außen Rot und innen … ist ein Abend mit Liedern und Geschichten von Kurt Tucholsky, den Mues zusammen mit dem Pianisten Joachim Kunzsch und der Schauspielerin Hannelore Hoger auf verschiedensten Bühnen in ganz Deutschland immer wieder aufführte.
  • After Play (von Anne Meara), mit Hannelore Hoger und Gerhard Garbers, aufgeführt an den Hamburger Kammerspielen.
  • Leben bis Männer von Thomas Brussig. Dieses Solo-Stück führte Mues seit April 2003 mehrfach am Winterhuder Fährhaus auf und war damit auch auf Tour durch Deutschland.
  • Der Hauptmann von Köpenick an der Komödie am Kurfürstendamm in Berlin. Das Stück, bearbeitet und inszeniert von Jürgen Wölffer, erhielt positive Kritiken, der Publikumserfolg blieb jedoch aus.
  • Dazu kamen immer wieder Abende und Auftritte am Polittbüro.

Dietmar Mues und der Jazz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietmar Mues arbeitete seit einigen Jahren in verschiedensten Formationen mit Jazz-Musikern zusammen, wobei ihm wichtig war, „dass Musik und Sprache nicht nebeneinander stehen, sondern eine Einheit bilden“. Hierbei war zumeist sein enger Freund Dieter Glawischnig beteiligt.

Eine Auswahl der Jazz- bzw. Text-Aufführungen von und mit Mues:

Titel Von und mit / Besonderheiten
Die dunkle Seite des Würfels NDR Bigband unter der Leitung von Dieter Glawischnig
Die Entdeckung der Wollust Christian Muthspiel in Wien, Linz und Graz.
Ein Fest für Ernst Jandl Albert Mangelsdorff, Dieter Glawischnig und John Preininger
The Speaker Tony Oxley und Band
Von Tieren und anderen Menschen D. Glawischnig, Reiner Winterschladen und Wanja, Jona und Woody Mues
Ernst Jandl for ever D. Glawischnig, John Marshall, Andi Schreiber. Mit diesem Programm (auch mit größerer Besetzung – mit der NDR-Big-Band) ging Mues immer wieder auf Tour durch ganz Deutschland und Österreich.
Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte D. Glawischnig und Wanja, Jona und Woody Mues
Gesänge gegen den Gleichschritt. Politische Musik aus 5 Jahrhunderten. (2010) Ekkehard Jost Oktett (mit Friedhelm Schönfeld, Dieter Manderscheid, Joe Bonica, Wollie Kaiser, Christof Thewes, Reiner Winterschladen, Dietmar Mues)

Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietmar Mues ist in zahlreichen Hörspielen zu hören. Beispiele sind die SWR-Produktion Der Herr der Ringe (Regie: Bernd Lau), in welcher er Gollum seine Stimme lieh, und das Hörspiel Jack the Ripper – Die Geschichte eines Mörders (Ripper Records; Regie: Frank Gustavus), welches auf den Tagebüchern des Baumwollhändlers James Maybrick sowie den New-Scotland-Yard-Akten basiert. Ebenso war er in der 74. Folge der Serie Die drei ??? … und das brennende Schwert als Dr. Wright zu hören. Des Weiteren ist er als Fynn in Hallo Mr. Gott hier spricht Anna von Universal Family/Oetinger zu hören. Er gab auch Johannes Kraut in der 168. Folge von TKKG Millionencoup im Stadion seine Stimme, hier gab auch Mues‘ Sohn Wanja seine Stimme Krauts Sohn Steven.

Hörbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Dietmar Mues – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dietmar Mues (Memento vom 3. Oktober 2010 im Internet Archive) bei der Agentur Regine Schmitz, abgerufen am 22. Mai 2012
  2. Abendblatt.de: Horror-Unfall Günter Amendt und Dietmar Mues tot. Abgerufen am 10. Februar 2013.
  3. Unfall in Hamburg. Welt, 13. März 2011
  4. Abschied vom Ehepaar Mues. Welt, 4. April 2011
  5. knerger.de: Das Grab von Sibylle und Dietmar Mues
  6. Todesfahrt mit Ansage. Spiegel, 10. November 2011
  7. ndr.de