Kamor

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Kamor

Kamor links und Hoher Kasten von Appenzell gesehen

Höhe 1751 m ü. M.
Lage Kantonsgrenze St. Gallen / Appenzell Innerrhoden, Schweiz
Gebirge Appenzeller Alpen
Dominanz 0,6 km → Nordflanke des Hohen Kastens[1]
Schartenhöhe 73 m ↓ Kastensattel (1678 m ü. M.)[1]
Koordinaten 754908 / 239669Koordinaten: 47° 17′ 23″ N, 9° 29′ 12″ O; CH1903: 754908 / 239669
Kamor (Kanton St. Gallen)
Kamor (Kanton St. Gallen)
Auf dem Kamor, Blick Richtung Bodensee (im Nebel)

Der Kamor ist ein Berg zwischen dem St. Galler Rheintal und Appenzell Innerrhoden in der Schweiz und liegt auf einer Höhe von 1751 m ü. M.[1] Der Name kommt aus dem Romanischen: ganda mora, schwarze Gand (Geröllhalde, Fels) wurde 1361 bereits Gantmor und daraus das heutige Kamor (mit Betonung auf der zweiten Silbe, im Dialekt [kxaˈmoːr]).[2]

Geographie und Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weniger als einen Kilometer südlich des Kamors liegt der Gipfel des Hohen Kastens auf 1794 m ü. M.,[1] dieser ist mit einer Luftseilbahn erschlossen. Verbunden sind Kamor und Hoher Kasten über den Kastensattel mit einer Höhe von 1678 m ü. M.[1] Damit beträgt die Schartenhöhe 73 m.

An der Kamorwand wurde 1833 der letzte Lämmergeier des Alpsteins gesichtet.[3]

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Besteigung von Kamor und Hohem Kasten in der alpinen Literatur beschrieben:

„Von Gaiß aus besteigt man auch sehr oft die Alp Kamor und Hohenkasten, deren ich auch gerade hier erwähnen will, obschon Unterkamor nach Altstätten ins Rheintal, und Oberkamor und Kasten in die Lienz in der ehemaligen Herrschaft Sax gehört. Von Gaiß aus, neben Fähnern vorbey, istman in vier kleinen Stunden bey den Sennhütten des Kamors, und in fünf Stunden auf dem Rücken des Hohenkastens.“

Johann Rudolf Steinmüller: Beschreibung der schweizerischen Alpen- und Landwirthschaft[4]

Der Kamor ist ein Bike- und Wanderberg. Von Kobelwald und Rüthi führt über den Montlinger Schwamm auf etwa 1100 m ü. M. eine schmale, praktisch vollständig asphaltierte Strasse hinauf, die für militärische Zwecke angelegt wurde (teilweise unterirdische Bauten unterhalb des Gipfels).[5]

Auf dem Kamor steht ein schlichtes, hölzernes Gipfelkreuz.

Der Kamor ist auch Namensgeber der Sektion Kamor des Schweizer Alpen-Clubs.[6]

Varia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 18. September 2004 fand auf dem Kamor nach einem Jahr Vorbereitung durch die Künstler Patrick und Frank Ricklin das kleinste Gipfeltreffen der Welt mit den Vertretern der kleinsten politischen Gemeinden von sechs Ländern statt. Der Präsident von Ornes (Frankreich, 6 Einwohner) traf seine Amtskollegen aus Corippo (Schweiz, 23), Morterone (Italien, 27), Gramais (Österreich, 53), Reussenköge (Deutschland, 365) und Planken (Fürstentum Liechtenstein, 371).[7][8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kamor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Kompass Wanderkarte 112. Appenzellerland · St. Gallen · Säntis. Maßstab 1:50 000. Hallwag Kümmerly+Frey, Schönbühl, ISBN 978-3-85491-461-7.
  2. Johannes Hoops, Heinrich Beck, Heiko Steuer: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 10, S. 608
  3. Helmut Dummler: Appenzeller Land. Die schönsten Tal- und Höhenwanderungen. 50 Touren. 6. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-4086-6, S. 109.
  4. Johann Rudolf Steinmüller: Beschreibung der schweizerischen Alpen- und Landwirthschaft. nach den verschiedenen Abweichungen einzelner Kantone : nebst einer kurzen Anzeige der Merkwürdigkeiten dieser Alpen. Welchen die Alpen- und Landwirthschaft des Kantons Appenzell und der St. Galler Bezirke Rheintal, Sax und Werdenberg enthält. Steiner, 1802, S. 228 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. In der Ostschweiz entsteht eine Radio-Empfangsanlage: EMD baut in schützenswerter Landschaft. Freiburger Nachrichten, 16. August 1988, S. 20.
  6. SAC Sektion Kamor
  7. Kunst der Zwillingsbrüder Riklin stellt den Alltag auf den Kopf, Sternstunde Kunst SRF, 23. Februar 2020, Minute 20
  8. Dank den Kleinsten bei den Grössten, Der Schweizerische Beobachter, 28. September 2004