Markus Persson

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Markus Persson (2016)

Markus Alexej Persson (* 1. Juni 1979 in Stockholm), auch bekannt als Notch (englisch für „Kerbe“), ist ein schwedischer Spieleentwickler. Bekannt wurde er durch die Entwicklung des Spiels Minecraft, welches sich zum bisher meistverkauften Computerspiel entwickelte.

2009 gründete er das Entwicklerstudio Mojang, welches er 2014 für 2,5 Milliarden US-Dollar mitsamt der Minecraft-Lizenz an Microsoft verkaufte.

Seit 2017 erregte er mit Unterstützung für Verschwörungstheorien wie QAnon und Pizzagate und kontroversen politischen Aussagen Aufsehen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kindheit und Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren in Stockholm, verbrachte Markus Persson seine Kindheit in Edsbyn, bevor er im Alter von sieben Jahren mit seinen Eltern nach Stockholm zog. Seine Eltern, ein Bahnarbeiter und eine Krankenpflegerin, ließen sich scheiden, als Persson zwölf Jahre alt war. Er hat keine weiterführende Schule abgeschlossen.[1][2]

Als Kind begann er mit dem Programmieren am Commodore 128 seines Vaters und führte dies während seiner Schulzeit auf seinem Atari ST fort.[2]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit 18 begann er als Programmierer bei einer Webdesign-Firma zu arbeiten und wechselte in den Folgejahren mehrfach den Arbeitgeber. Seine berufliche Laufbahn als Spieleentwickler führte ihn unter anderem zu King.com, wo er bis 2009 arbeitete und unter anderem das Spiel Luxor programmierte. Persson war weiterhin Mitbegründer des Spiels Wurm Online.[1] Seit 2008 nahm Persson regelmäßig am jährlichen Computerspiel-Programmierwettbewerb Ludum Dare teil. Zu seinen Beiträgen zählten unter anderem Breaking the Tower, ein minimalistisches Echtzeit-Strategiespiel (RTS), sowie Minicraft, ein zweidimensionales, an Minecraft angelehntes Actionspiel.[3]

2009, während er bei der Online-Foto-Plattform jAlbum arbeitete, programmierte Persson innerhalb weniger Tage eine Pre-Alpha-Version des Spiels Minecraft.[1][4] Nach Gründung des Studios Mojang Specifications veröffentlichte Persson diese im Mai 2009 als kostenlosen Download in einem Internetforum.[3] Nach wenigen Monaten Entwicklung wurde die kostenpflichtige Alpha-Version veröffentlicht, welche rasch mehrere Tausend Einheiten absetzte. 2010 gewann er Jakob Porsér, einen ehemaligen Kollegen von King.com, als Partner. Nach der Umstrukturierung des Studios in die Mojang AB widmeten sich beide Vollzeit der Spieleentwicklung. In den kommenden Monaten stiegen die Absatzzahlen von Minecraft enorm. Im Januar 2011 gab es eine Million Accounts, sechs Monate später bereits zehn Millionen.[5]

Am 1. Dezember 2011 trat er seinen Posten als Hauptentwickler von Minecraft an Jens Bergensten ab, um sich der Entwicklung anderer Spiele zu widmen.[6] Die Arbeiten an einem im Weltraum angesiedelten Open-World-Spiel mit dem Titel 0x10c stellte er jedoch 2013 wieder ein.[7]

Im September 2014 verkaufte Persson Mojang für 2,5 Milliarden US-Dollar an Microsoft.[8] Seit 2015 befindet sich Persson auf der Forbes-Liste der Milliardäre, 2023 wurde sein Vermögen auf rund 1,3 Milliarden US-Dollar geschätzt.[9][10]

Gemeinsam mit Porsér gründete er 2015 das Studio Rubberbrain. Bis 2021 konnte es trotz Ausgaben von etwa 5,9 Millionen Euro kein Spiel fertigstellen.[11][12]

Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2017 ist Persson wegen politischer Aussagen, die er vor allem auf Twitter veröffentlichte, öffentlich kritisiert worden. Persson hat mehrere Millionen Follower auf Twitter. Ihm wurden Rassismus,[13] LGBT-Feindlichkeit,[14][15][16] Trolling[17] und die Unterstützung von Verschwörungstheorien vorgeworfen.[18]

Im Juni 2017 äußerte er sich positiv zu Straight Pride und erklärte, Gegner eines „Hetero-Sexual-Pride-Day“ verdienten es, erschossen zu werden.[14] Er bezeichnete den Feminismus als „gesellschaftliche Krankheit“ und beleidigte Zoë Quinn als „Fotze“.[17] Nach kritischen Reaktionen zeigte sich Persson einsichtig: „So yeah, it’s about pride of daring to express, not about pride of being who you are. I get it now.“[15] Im November 2017 schrieb Persson, es sei „ok, weiß zu sein“,[19] sowie „Privilegien sind eine ausgedachte Kategorie“.[20]

Transgeschlechtlichkeit beschrieb er 2019 als „psychische Erkrankung“.[21]

Im August 2017 musste sich Persson zu einer Reihe von Tweets erklären, in denen er die Pizzagate-Theorie unterstützt hatte.[22][23] 2019 bezeichnete er QAnon als „echt“ und rief zu Misstrauen gegenüber den Medien auf.[18]

2019 wurden von Microsoft und Mojang alle Hinweise auf Notch aus Minecraft entfernt. Ebenso wurde er nicht zu den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum des Spiels eingeladen. Die offizielle Begründung Microsofts lautete, dass die Meinungen und Äußerungen von Persson nicht die Werte von Microsoft, Mojang oder Minecraft widerspiegelten.[18][24][25]

Im Rahmen einer Auseinandersetzung mit dem YouTuber Game Maker’s Toolkit löschte Persson im August 2020 seinen Twitteraccount, stellte diesen jedoch wenige Wochen später wieder her.[13][26]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persson lebte im Stockholmer Stadtteil Södermalm, bevor er 2014 für 70 Millionen US-Dollar eine Villa in Beverly Hills erstand.[27] Vom 13. August 2011 bis 15. August 2012[28] war Persson mit Elin Zetterstrand, der Schwester des Malers Kristoffer Zetterstrand, verheiratet. Ihre gemeinsame Tochter kam 2012 zur Welt.[29] Persson ist Mitglied der Hochbegabtenvereinigung Mensa International und Mitglied der schwedischen Piratenpartei.[30][31]

Über soziale Medien kommunizierte Persson auch persönliche Probleme an die Öffentlichkeit. 2015 twitterte er, dass er sich trotz der Möglichkeiten, die sein Vermögen ihm eröffne, einsam und isoliert fühle.[32][33]

Neben seiner Tätigkeit als Spieleentwickler ist er auch als Musiker im Bereich der Elektromusik unter dem Namen „Markus Alexei“ tätig.[34] Im Juni 2014 ersteigerte Persson eine von fünf Testpressungen des nie veröffentlichten Caustic-Window-Albums aus dem Jahr 1994 für 46.300 US-Dollar.[35]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniel Goldberg, Linus Larsson: Minecraft: The Unlikely Tale of Markus „Notch“ Persson and the Game That Changed Everything. 2. Auflage. Seven Stories Press, New York 2016, ISBN 978-1-60980-575-3 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c David Peisner: The Wizard of Minecraft. In: Rolling Stone. 7. Mai 2014, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Condé Nast: The Creator. In: The New Yorker. 5. April 2013, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  3. a b Craig Chapple: Mojang uncovered. Develop, 23. November 2012, archiviert vom Original am 29. November 2012; abgerufen am 27. November 2012.
  4. Condé Nast: Changing the game: how Notch made Minecraft a cult hit. In: Wired UK. 15. September 2014, ISSN 1357-0978 (wired.co.uk [abgerufen am 9. April 2023]).
  5. Alex Cox: The history of Minecraft – the best selling PC game ever. In: TechRadar. 4. September 2020, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  6. Peter Smits: Minecraft – Notch tritt ab. In: GameStar. 3. Dezember 2011, abgerufen am 9. April 2023.
  7. Markus Notch Persson stellt Entwicklungsarbeiten komplett ein. 19. August 2013. Zugriff: 21. August 2014
  8. Microsoft Confirms $2.5bn Minecraft Acquisition
  9. derStandard.at. In: Der Standard. 6. März 2015, abgerufen am 9. April 2023 (österreichisches Deutsch).
  10. Markus Persson. In: Forbes. Abgerufen am 9. April 2023 (englisch).
  11. Ryan Mac: Inside The Post-Minecraft Life Of Billionaire Gamer God Markus Persson. In: Forbes. 3. März 2015, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  12. Johannes Karlsson: Minecraft-miljardärerna har bränt 60 miljoner på ny studio – utan ett enda spel. In: Dagens industri. 3. August 2021, abgerufen am 9. April 2023 (schwedisch).
  13. a b John Saavedra: Minecraft Creator Notch Deletes Twitter Account After Asking GMTK to „Drop the Politics“. In: Den of Geek. 28. August 2020, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  14. a b Kane, Vivian: Minecraft’s Creator Excluded From the Game’s 10th Anniversary Due to Racist, Sexist, Transphobic Comments. In: The Mary Sue. Abgerufen am 19. Juni 2019.
  15. a b David Z. Morris: Minecraft Creator Sparks Cries of Homophobia. In: Fortune. 2. Juli 2017, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  16. Ana Valens: Minecraft creator says he would rather be a fascist than have a 'feminine dick'. In: The Daily Dot. 20. März 2019, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  17. a b John Bonazzo: Minecraft Creator Tells Women on Twitter ‘Act Like a Cunt, Get Called a Cunt’. In: Observer. 13. Juni 2017, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  18. a b c Alle Hinweise entfernt: Microsoft will nichts mehr vom „Minecraft“-Erfinder wissen. In: Der Standard. 28. März 2019, abgerufen am 9. April 2023 (österreichisches Deutsch).
  19. Grace Lisa Scott: Creator of Minecraft Markus Persson Tweets 'It’s ok to be white'. In: Inverse. 30. November 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  20. Jack Moore: The Creator of 'Minecraft' Tweeted Some Dumb Stuff About Race. In: GQ. 1. Dezember 2017, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  21. Steven Asarch: Markus „Notch“ Persson Posts Anti-Trans Tweet. In: Newsweek. 11. März 2019, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  22. Brian Patrick Byrne: Minecraft Creator Alleges Global Conspiracy Involving Pizzagate, a ‘Manufactured Race War,’ a Missing Tabloid Toddler, and Holistic Medicine. In: The Daily Beast. 28. August 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  23. Ana Valens: Minecraft’s Notch thinks bogus Pizzagate conspiracy theory has some merits. In: The Daily Dot. 30. August 2017, abgerufen am 3. Dezember 2017.
  24. Sarah Fields: Minecraft Creator Notch Not Invited to Anniversary Due to Controversial Tweets. In: gamerant.com. 30. April 2019, abgerufen am 23. Oktober 2021 (englisch).
  25. Microsoft distanziert sich von „Minecraft“-Erfinder „Notch“. In: Der Standard. 30. April 2019, abgerufen am 9. April 2023 (österreichisches Deutsch).
  26. Benedict Grothaus: Ein einzelner Mann erschuf das erfolgreichste Spiel der Welt – Was wurde eigentlich aus Minecraft-Macher Notch? In: Mein-MMO.de. 11. Januar 2023, abgerufen am 9. April 2023 (deutsch).
  27. Minecraft’s creator, ‘Notch,’ just outbid Beyoncé and Jay Z on an insane Beverly Hills mansion. Abgerufen am 3. März 2019 (englisch).
  28. „As of today, I am single.“, aufgerufen am 15. August 2012.
  29. The Tragic Tale of Notch (Markus Persson, Minecraft). Abgerufen am 30. November 2021.
  30. Markus Persson: Das traurige Leben des „Minecraft“-Milliardärs – WELT. In: Welt. 30. August 2015, abgerufen am 9. April 2023.
  31. Andy Maxwell: Piracy is Theft? Ridiculous. Lost Sales? They Don’t Exist, Says Minecraft Creator * TorrentFreak. In: Torrentfreak. 3. März 2011, archiviert vom Original am 4. September 2013; abgerufen am 9. April 2023 (englisch).
  32. Witold Pryjda: Markus „Notch“ Persson: Geld macht nicht glücklich, im Gegenteil. In: WinFuture. 31. August 2015, abgerufen am 9. April 2023.
  33. Tobias Ritter: Markus Persson – Minecraft-Erfinder fühlt sich durch Reichtum isoliert. In: GameStar. 31. August 2015 (gamestar.de [abgerufen am 9. April 2023]).
  34. Jon Blistein: AlunaGeorge to Headline Digital 'Minecraft' Concert. In: Rolling Stone. 23. März 2016, abgerufen am 9. April 2023 (amerikanisches Englisch).
  35. Minecraft-Erfinder ersteigert Testpressung für 46.300 $ (Memento vom 28. Juni 2014 im Internet Archive) bei intro.de, abgerufen am 30. Juni 2014