Pierre Cambronne

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Pierre Cambronne.

Pierre Jacques Étienne Cambronne, später Pierre, vicomte Cambronne (* 26. Dezember 1770 in Saint-Sébastien-sur-Loire (heute Département Loire-Atlantique); † 29. Januar 1842 in Nantes) war ein französischer Général de division in der Zeit des Ersten Kaiserreichs.

Militärische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cambronne meldete sich 1792 als Freiwilliger zu den Grenadieren, diente unter Dumouriez in Belgien und in der Vendée, nahm an der Schlacht um Quiberon teil und dann an der Irlandexpedition unter General Hoche 1796. Er diente anschließend in der Alpenarmee unter dem Befehl von Masséna, wo er sich an der Spitze einer Grenadierkompanie in der Schlacht von Zürich (1799) hervortat.

Im Jahre 1800 befehligte er die Kompanie, in der Latour d’Auvergne diente, und erhielt nach diesem den Titel „erster Grenadier Frankreichs“.

Bei Jena zum Colonel befördert, war er 1810 Befehlshaber des dritten Voltigeurregiments der Kaisergarde und wurde im selben Jahr Baron. Er kämpfte in Spanien und wurde dann wieder zur Grande Armée kommandiert. Während Napoléons Russlandfeldzug 1812 kommandierte er das dritte Voltigeurregiment der Garde und nahm an der Schlacht bei Bautzen, Schlacht um Dresden und Völkerschlacht bei Leipzig teil, bevor nach der Schlacht bei Hanau zum Général de brigade befördert wurde.

Die Hundert Tage und Waterloo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er blieb dem Kaiser treu und wurde Militärkommandant der Insel Elba von 1814–1815.

Während der Hundert Tage führte er die Vorhut an. Er nahm die Festung von Sisteron (5. März). Als er in Paris ankam, wurde er von Napoléon zum Comte ernannt. Während der Schlacht bei Waterloo war er Kommandeur des 1. Garde-Jäger-Regiments zu Fuß der Alten Garde und befehligte dort das letzte Karree. Er soll, nachdem er vom britischen General Colville aufgefordert worden war, sich zu ergeben, geantwortet haben:

« La Garde meurt mais ne se rend pas. »

„Die Garde stirbt, aber sie ergibt sich nicht.“

Die Penetranz des Engländers verleitete ihn angeblich zu einer viel energischeren Antwort:

« Merde! »

„Scheiße!“

Er leugnete aber sein ganzes Leben, diesen Ausspruch von sich gegeben zu haben. Auch die Quellenlage darüber ist uneins. So bezeichnet Meyers Konversations-Lexikon den Ausspruch als „patriotische Erfindung“.[1]

Gleichwohl rief seine Antwort große Bewunderung bei den Engländern hervor, die nun alles taten, um ihn lebend zu fassen. Der schottische Oberstleutnant Hew oder Hugh Halkett, Kommandeur der 3. Hannoverschen Brigade, versicherte, für diese Gefangennahme verantwortlich zu sein, als Cambronne vor dem Karree „spazieren ging“.[2]

Im Französischen benutzt man, in Analogie zum deutschen Ausdruck „Götz-Zitat“, seitdem die Umschreibung « le mot de Cambronne » (deutsch: „Cambronnes Wort“).[3]

Ende der militärischen Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wurde freigelassen, um an seinem Prozess wegen Landesverrates in Frankreich teilzunehmen. Vom Royalisten Pierre-Antoine Berryer verteidigt, wurde er am 26. April 1816 freigesprochen.

1820 ernannte ihn Ludwig XVIII. zum Maréchal de camp, zum Kommandanten der Festung von Lille und zum Vicomte. 1824 zog er sich in seine Geburtsstadt zurück, bevor er in Nantes verstarb.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sein Name ist am Triumphbogen in Paris in der 8. Spalte eingetragen. Die Pariser Metro-Station Cambronne wurde nach ihm benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hervé Le Boterf: Le brave général Cambronne. Paris, Éditions France-Empire 1984, ISBN 2-7048-0360-9.
  • Léon Brunschvicg: Cambronne; sa vie civile, politique et militaire,ecrite d’apres les documents inedits des archives nationales et des archives du Ministere de la guerre. 1896

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pierre Cambronne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cambronne. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 3: Bismarck-Archipel–Chemnitz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1905, S. 716 (Digitalisat. zeno.org).
  2. Die Garde stirbt, aber sie ergiebt sich nicht. In: Die Gartenlaube. Heft 39, 1855, S. 521 (Volltext [Wikisource]).
  3. Alfred Sellner: Französisch im Alltag. Alphabetisch geordnetes Nachschlagewerk von französischen Sentenzen, Sprichwörtern, Phrasen, Floskeln, Redewendungen, Zitaten und Formeln sowie deren Abkürzungen mit 1500 Stichwörtern aus allen Lebensbereichen. 2. Auflage. VMA-Verlag, Wiesbaden (ohne Jahr), ISBN 3-928127-19-5, S. 80.