Trieste

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Trieste
Schiffsdaten
Flagge Italien Italien
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffstyp Bathyscaph
Stapellauf 1. August 1953[1]
Verbleib Ausstellungsstück im National Museum of the United States Navy
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 18,14 m (Lüa)
Breite 3,51 m
Tiefgang (max.) 5,46 m
Verdrängung 51 t
 
Besatzung 2 Mann
Einsatzdaten U-Boot
Tauchtiefe, max. 10.916 m

Die Trieste war ein von Auguste Piccard konstruierter Bathyscaph, ein U-Boot, das speziell für die Tiefseeforschung gebaut wurde. Erste Pläne für dieses Unterwasserfahrzeug entwickelte Piccard im Jahr 1952, es wurde in Italien hergestellt und am 1. August 1953 vom Stapel gelassen.[1] Dieses Fahrzeug war anfangs für Tauchtiefen bis zu 20.000 Fuß (6100 m) konzipiert.

Bereits am 30. September 1953 führte die Trieste im Tyrrhenischen Meer bei Ponza einen Rekordtauchgang durch. Auguste Piccard und sein Sohn Jacques Piccard stießen dabei in ihrem Tauchboot auf eine Tiefe von 10.300 Fuß (3139 Meter) vor. Dieser Rekord wurde jedoch am 15. Februar 1954 durch den französischen Bathyscaphen FNRS-3 überboten, der vor der Küste des Senegal 4051 m tief tauchte.[2]

Zeichnung der Trieste
Die Trieste vor ihrer Rekordtauchfahrt, 23. Januar 1960

1958 wurde das Boot von der US-Marine übernommen und war an mehreren Suchaktionen nach verschollenen Schiffen und U-Booten beteiligt, unter anderem an der Suche nach dem verlorenen Atom-U-Boot USS Thresher. Ab 1958 wurde das Fahrzeug umgerüstet, um für Tauchgänge in größeren Tiefen geeignet zu sein.

Die eigentliche Bathysphäre (die Druckkörperkugel) wurde vom Unternehmen Krupp-Maschinenbau in Essen hergestellt. Sie ließ nunmehr Tauchfahrten bis zu maximal 36.000 Fuß (11.000 m) zu. Ein besonderes Sicherheitsmerkmal war der aus etlichen Stahlkugeln bestehende Teil des Ballasts, der von Elektromagneten gehalten wurde. Bei einem Ausfall der Stromversorgung hätten sich die Kugeln sofort gelöst und das Boot wäre selbsttätig aufgetaucht. Als Auftriebskörper dienten rund 85 m³ Benzin in einem zylinderförmigen Blechtank.

Am 23. Januar 1960 war die Trieste das erste U-Boot, das im Marianengraben mit rund 10.910 m Tiefe das Challengertief, eine der tiefsten Stellen des Weltmeeres, erreichte und anschließend wieder auftauchte. In dieser Tiefe herrscht ein Druck von über 1000 bar. Die tiefste Stelle im Pazifik und in den gesamten Weltmeeren ist das Witjastief 1. Es befindet sich etwa 1850 km östlich der Philippinen im südwestlichen Teil des Marianengrabens und liegt nur etwa 112 m tiefer als die damals von der Trieste erreichte Tiefe.

Die Besatzung manövrierte die Trieste nur bis 4 m über den Meeresboden, was wohl als Sicherheitsabstand diente; die 10.910 m Meerestiefe (je nach Quelle wird auch eine Tiefe von 10.916 m genannt) waren der Tauchrekord eines U-Boots, bis sie am 28. April 2019 von der Expedition „Five Deep“ mit dem U-Boot DSV Limiting Factor[3] übertroffen wurden. Nach der Tauchfahrt wurde dieses Meerestief selten in der Presse als Triestetief bezeichnet. Insassen waren der Schweizer Jacques Piccard und der Amerikaner Don Walsh.

In verschiedenen Nachschlagewerken wird fälschlich eine Tiefe von über 11.000 m angegeben. Die Differenz ist auf die fehlerhafte Kalibrierung des Tiefenmessgerätes zurückzuführen, die im Süßwasser durchgeführt wurde.

Nach der Außerdienststellung des Bootes wurde der Druckkörper weiterverwendet und in den Nachfolger Trieste II eingepasst. Die Trieste ist heute im National Museum of the United States Navy in Washington, D.C. ausgestellt. Ein fehlerhafter Erprobungsguss des Druckkörpers wurde in den 1960er Jahren im Kruppwerk in Essen vor der Verschrottung gerettet. Die Innenausstattung wurde teils mit originalen Ersatzteilen nachgebaut, um möglichst gut dem Vorbild zu entsprechen. Das aufgeschnittene Modell steht heute in der Schifffahrtsabteilung des Deutschen Museums in München.

Nahaufnahme von Druckkörper und Ballastsilo (vorn)
Don Walsh und Jacques Piccard in der Trieste

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Don Walsh: The Bathyscaph TRIESTE Technological and Operational Aspects,1958-1961. 27. Juli 1962, (englisch); archive.org.
  • Don Walsh: In the Beginning… A Personal View In: Marine Technology Society Journal, Band 43, Nr. 5, 2009, ISSN 0025-3324, S. 09–14, Digitalisat im Internet Archive (PDF; 5,96 MB).
  • John Michel: In the Trenches… Topside Remembrances by the Chief of the Boat, DSV Trieste In: Marine Technology Society Journal, Band 43, Nr. 5, 2009, ISSN 0025-3324, S. 20–22, Digitalisat im Internet Archive (PDF; 5,96 MB).
  • Ernst von der Laden: Auf den tiefsten Grund unserer Meere Piccard tauchte mit KRUPP-Kugel 11521 Meter In: Krupp Mitteilungen, Band 44, 1960, S. 16–18, OCLC 465353323.
  • Norman Polmar, Lee J. Mathers: Opening the Great Depths: The Bathyscaph Trieste and Pioneers of Undersea Exploration Naval Institute Press, 2021, ISBN 978-1-68247-591-1.
  • Auguste Piccard: Earth, Sky and Sea. Oxford University Press, New York 1956 (Digitalisat im Internet Archive).
Auguste Piccard: Über den Wolken unter den Wellen. F.A. Brockhaus, Wiesbaden 1958, DNB 453771882

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Trieste – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ariane Stürmer: Tiefenrausch in der ewigen Nacht. Legendäre Tauchexpedition. In: einestages. 21. Januar 2010, abgerufen am 2. März 2020.
  • Marc Tribelhorn: Reise in die ewige Dunkelheit. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. Januar 2015, abgerufen am 15. Januar 2023.
  • Claudia Chemello: Conservation of the Trieste submarine at the National Museum of the United States Navy. (PDF; 7,5 MB) Naval History and Heritage Command, 2015, archiviert vom Original am 6. September 2019; abgerufen am 15. November 2022 (englisch).
  • Triest Programm Dive Log. (PDF; 4,2 MB) United States Naval Undersea Museum, 2014, abgerufen am 4. Oktober 2020 (englisch).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Auguste Piccard: Über den Wolken unter den Wellen. 1958, S. 220.
  2. Norman Polmar, Lee J. Mathers: Opening the Great Depths: The Bathyscaph Trieste and Pioneers of Undersea Exploration. 2021, S. 31–32.
  3. Stephanie Fitzherbert: Deepest Submarine Dive in History, Five Deeps Expedition Conquers Challenger Deep. (PDF) In: The 5 Deeps. 13. Mai 2019, abgerufen am 14. Mai 2019 (englisch).

Koordinaten: 38° 52′ 23,9″ N, 76° 59′ 43,1″ W