Yogyakarta

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Yogyakarta

Lage von Yogyakarta in Indonesien
Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Indonesien
Hauptstadt Yogyakarta
Fläche 3173 km²
Einwohner 3.677.522
Dichte 1159 Einwohner pro km²
Gründung 4. März 1950
Webauftritt jogjaprov.go.id (indonesisch)
Politik
Gouverneur Hamengkubuwono X.

Yogyakarta (frühere niederländische Schreibweise Djokjakarta) ist neben Kutei eines von zwei verbliebenen Sultanaten Indonesiens.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sonderregion Yogyakarta liegt an der Südküste der Insel Java. Sie erstreckt sich zwischen 7°33′ und 8°12′ s. Br. sowie zwischen 110°00′ und 110°50′ ö. L. und wird von der Provinz Zentraljava „eingeschlossen“ (von den Regierungsbezirken Purworejo, Magelang, Klaten, Sukoharjo und Wonogiri). Die Küstenlinie zum Indischen Ozean ist etwa 160 km lang.[1] Hauptstadt ist die gleichnamige Großstadt Yogyakarta, etwa 415 km (Luftlinie) bzw. 515 km (Fahrstrecke) südöstlich von der Landeshauptstadt Jakarta gelegen.[2]

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verwaltungseinheit besitzt beschränkte Autonomie und trägt daher den Namen Daerah Istimewa Yogyakarta (DIY) – Sonderregion Yogyakarta. Yogyakarta ist neben der Provinz Aceh die einzige Provinz dieser Art in Indonesien.

PUM-
Code1
Wappen Regierungsbezirk/Stadt
Kabupaten/Kota
Verwaltungssitz
Ibu Kota
Lage Anzahl der
Verwaltungseinheiten
0Fläche0
[km²]
Daten zum Census 2020
Distrikte
Kecamatan
Gemeinden
Desa/
Kelurahan
Bevölkerung2 Bevölke-
rungsdichte3
Sex Ratio
4 (M/F)
34.01 Kab. Kulon Progo Wates 12 88 586,28 436.395 744,35 98,16
34.02 Kab. Bantul Bantul 17 75 508,13 985.770 1.940,00 99,25
34.03 Kab. Gunungkidul Wonosari 18 144 1.431,42 747.161 521,97 97,75
34.04 Kab. Sleman Sleman 17 86 574,82 1.125.804 1.958,53 98,76
34.71 Kota Yogyakarta Yogyakarta 14 45 32,50 373.589 11.495,05 95,01
34 Provinsi Daerah Istimewa Yogyakarta 78 438 3.133,15 3.668.719 1.170,94 98,22
1 
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi - Kemendagri (Kode PUM). Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik - BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur.[3]
2 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020[4]
3 
Bevölkerungsdichte: Einwohner pro km²
4 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Männer auf 100 Frauen (errechnet:M*100/F)

Verwaltungskarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Volkszählung im September 2020 lebten in der Sonderregion 3.668.719 Menschen, davon 1.850.792 Frauen (50,45 %) und 1.817.927 Männer (49,55 %). Gegenüber dem letzten Census (2010) sank der Frauenanteil um 0,12 Prozent. 68,78 % (2.523.225 Personen) gehörten 2020 zur erwerbsfähigen Bevölkerung; 20,41 % waren Kinder (bis 14 Jahre) und 10,81 % im Rentenalter (ab 65 Jahren).[4][5]

Ergebnisse der sieben Volkszählungen bis 2020[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Region 1961 1971 1980 1990 2000 2010 2020
Kab. Kulon Progo 337.127 370.629 380.685 372.309 370.944 388.869 436.395
Kab. Bantul 499.163 568.627 634.442 696.905 781.013 911.503 985.770
Kab. Gunungkidol 571.823 619.117 659.486 651.004 670.433 675.382 747.161
Kab. Sleman 516.653 588.313 677.323 780.334 901.377 1.093.110 1.125.804
Kota Yogyakarta 306.296 340.491 398.089 412.059 396.711 388.627 373.589
D.I.Yogyakarta 2.231.062 2.487.177 2.750.025 2.912.611 3.120.478 3.457.491 3.668.719

Datenquelle: Penduduk Kabupaten ... Hasil Sensus Penduduk 1961–2020[6]

Religion und Familienstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahezu 93 % der Einwohner von Yogyakarta sind sunnitische Muslime:

Religion Anteil (%)
Islam 92,92
Ev.-Lutherisch 2,42
Röm.-Katholisch 4,47
Hinduismus 0,09
Buddhismus 0,08
Konfuzismus 0,00
sonstige 0,01
Bevölkerungsgruppe A l l e ab 10 Jahre[7]
Familienstand[1] Anteil in %
Ledig 40,46 31,77
Verheiratet 51,48 58,99
Geschieden 1,81 2,07
Verwitwet 6,25 7,17

Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prambanan mit Merapi im Hintergrund

Yogyakarta ist ein national und international beliebtes Tourismusziel. Eine Ursache dafür ist die geschichtliche und kulturelle Bedeutung der Region. Der Reiz der Sonderregion als Tourismusregion, vor allem für einheimische Touristen, liegt in der traditionellen Lebensweise der Einwohner der Region und den Mythen, die sich auch zum Teil um den Vulkan Merapi, einen der aktivsten Vulkane Indonesiens und um den Strand von Parangtritis im Süden Yogyas ranken.

Die historische und kulturelle Bedeutung der Region ist bis in die heutige Zeit anhand jahrhundertealter Tempelanlagen verschiedener Religionsströmungen sichtbar, die den Archipel nachhaltig beeinflussten. Hierzu zählen der Candi Borobudur, eine weltberühmte eindrucksvolle buddhistische Tempelanlage und der Candi Prambanan, eine große hinduistische Tempelanlage. Beide Tempel gehören zum Welterbe in Indonesien.

In der historischen Stadtmitte steht der Kraton der herrschenden Hamengkubuwono-Dynastie, der für Besucher geöffnet ist. Die Altstadt wurde 2017 von Indonesien auf die Tentativliste für das UNESCO-Welterbe gesetzt.[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorhalle des Kraton von Yogyakarta

Das Sultanat Yogyakarta ging am 13. Februar 1755 aus dem Reich von Mataram hervor, dessen westliche Hälfte es bildete. Mataram hatte seit dem 16. Jahrhundert über fast ganz Java geherrscht und stand unter einem sogenannten Kaiser von Java. Die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) erkannte das Sultanat an, behielt sich aber das Recht vor, jeden neuen Sultan zu bestätigen. 1812, während der Zwischenherrschaft der Engländer, wurde von Sir Stamford Raffles ein Traktat mit dem Kaiser von Surakarta und dem Sultan von Yogyakarta geschlossen, wobei beide Fürsten einen Teil ihres Gebietes an die Engländer abgeben mussten. Nach Beendigung des Krieges 1825 verlor Yogyakarta die Residentschaften Bagalen und Banjumas.

In den Jahren des Unabhängigkeitskrieges Indonesiens (1945–1949) wurde die Hauptstadt zeitweise nach Yogyakarta verlegt, da Jakarta (damals „Batavia“) von den Niederländern besetzt war. Sultan Hamengkubuwono IX. (1912–1988), der schon während des Unabhängigkeitskrieges als einer der wenigen Feudalherrscher mit der indonesischen Unabhängigkeitsbewegung kooperiert hatte, erklärte sein Reich 1950 zu einem Teil Indonesiens und erhielt dafür die lebenslange Regentschaft. Yogyakarta wurde zu einer Sonderzone erklärt, in der der Sultan automatisch die Funktion des sonst einer indonesischen Provinz vorstehenden Gouverneurs innehat. Das Sultanat Yogyakarta ist damit das einzige noch politisch existente Sultanat in der Republik Indonesien. Seit dem 7. März 1989 herrscht Sultan Hamengkubuwono X.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Epizentren der Erdstöße am 27. Mai 2006

Das Epizentrum des Erdbebens von Yogyakarta am 27. Mai 2006 05:54 Uhr Ortszeit mit der Momenten-Magnitude 6,3 MW lag wenige Kilometer südöstlich der Stadt Yogyakarta;[9] dabei wurden über 5700 Menschen getötet und weitere Tausende verletzt. Die große Opferzahl ist auf die geringe Qualität der Wohnbauten und die Verstärkung der seismischen Energie in den lockeren Sedimenten des Untergrunds zurückzuführen.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Yogyakarta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Visualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 18. August 2022 (indonesisch).
  2. Luftlinie.org
  3. Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme Sistem Informasi Geografis BPS
  4. a b Provinsi Daerah Istimewa Yogyakarta Dalam Angka 2021/Daerah Istimewa Yogyakarta in Figures 2021. In: Badan Pusat Statistik Provinsi Daerah Istimewa Yogyakarta. Abgerufen am 18. August 2022 (indonesisch, englisch).
  5. Yogykarta (Spnderregion in Indonesien) – Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte und Lage. Portalseite für die Kabupaten und Kota der Sonbderregion Yogyakarta. Abgerufen am 19. August 2022.
  6. Publikation der Kabupaten/Kota zum Download als PDF-Datei
  7. Einwohner am 30.06.2022: 3.209.140
  8. Indonesia auf Webpräsenz UNESCO
  9. M 6.3 – Java, Indonesia. Erdbebenkatalog des USGS, abgerufen am 23. Juli 2020 (englisch).
  10. Amr S. Elnashai, Sung Jig Kim, Gun Jin Yun, Djoni Sidarta: The Yogyakarta Earthquake of May 27, 2006. Mid-America Earthquake Center Report No. 07-02, 2007 online (PDF; 9,11 MB) auf mae.cee.illinois.edu (englisch).

Koordinaten: 7° 48′ S, 110° 22′ O